Zellbiologe Michael Sixt und Neurowissenschaftler Simon Hippenmeyer erhalten Förderung
des European Research Council (ERC)
Brüssel/Klosterneuburg (ist) - Wie sich die Hirnrinde mit ihrer Vielfalt von Zellen und ihrem hoch
entwickelten Netzwerk von Milliarden verbundener Neuronen aus den neuronalen Stammzellen entwickelt und welche
Mechanismen die Stammzellenentwicklung steuern, sind bis heute ungeklärte Fragen in den Neurowissenschaften.
Diese will Simon Hippenmeyer, Professor am IST Austria, nun klären, indem er ein einzigartiges genetisches
Verfahren – die Mosaic Analyse mit Doppel Markern (MADM) – anwendet, das es ermöglicht, Neuronen mit Einzelzellauflösung
gleichzeitig zu visualisieren und zu manipulieren. Für seine Forschung im Rahmen des Projektes LinPro erhält
er vom European Research Council (ERC) einen Consolidator Grant in der Höhe von knapp 2 Millionen Euro. Ultimatives
Ziel ist ein Modell der Stammzellentwicklung vorzulegen. Das wäre ein Durchbruch für die Erklärung
der grundlegenden Prinzipien der Hirnrindenentwicklung. Simon Hippenmeyer kam im Juli 2012 von der Standford University
an das IST Austria und leitet seither die Arbeitsgruppe „Genetische Analyse der Entwicklung im zerebralen Cortex“.
Für Michael Sixt, der ebenfalls einen Consolidator Grant in der Höhe von knapp 2 Millionen erhält,
ist es bereits die zweite Förderung, die er beim ERC einwerben konnte. Der Zellbiologe, der seit sechs Jahren
am IST Austria forscht, untersucht mit seiner Arbeitsgruppe die Wanderung von Zellen durch den Körper. Solche
Wanderungen, die auf komplexen Wegen durch den Körper führen, finden zum Beispiel während der Embryonalentwicklung
und der Immunüberwachung, aber auch während der Tumormetastasierung statt. Organisiert werden sie durch
molekulare “Lockstoffe", welche oft als Gradienten vorliegen und so den Zellen die Richtung weisen können.
In seinem ERC-Projekt soll untersucht werden, wie Zellen Lockstoffgradienten erkennen und in gerichtete Bewegung
übersetzen. Michael Sixt leitet die Arbeitsgruppe „Morphodynamik von Immunzellen“, absolvierte im Jahr 2013
erfolgreich die Tenure Evaluation und ist seit Juni 2014 Vizepräsident des IST Austria.
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