Wien (rk) - Bürgermeister Michael Häupl und Vizebürgermeisterin Maria
Vassilakou haben am 13.12. das Ergebnis des Vermittlungsverfahrens für das Areal Eislaufverein, Intercont
und Konzerthaus vorgestellt. “Der Wiener Eislaufverein gewinnt zu seinen 150 Jahren weitere 100 Jahre Bestehen
und wird noch attraktiver, das Konzerthaus erhält ein großzügiges Vorfeld mit der Möglichkeit
der Schaffung neuer Zugänge. Wien bekommt einen modernen Konferenzstandort und für die WienerInnen öffnen
wir einen neuen Platz mitten in der Stadt”, erklärten Bürgermeister Michael Häupl und Vizebürgermeisterin
Maria Vassilakou. „Die Nachdenkpause wurde in jeder Hinsicht bestens genutzt und das vorliegende Projekt wurde
in allen wesentlichen Bereichen optimiert. Diese Neugestaltung werden von der Stadt Wien und von allen Beteiligten
– Eislaufverein, Konzerthaus, Hotel Intercont und dem Eigentümer WertInvest getragen.“
Das adaptierte Projekt führt alle gestalterischen Elemente des von einer internationalen Jury gekürten
Entwurfs von Architekt Isay Weinfeld fort und steht somit in Kontinuität mit dem Ergebnis des Architektur-Wettbewerbes
und des kooperativen städtebaulichen Planungsverfahrens, das am Beginn der Entwicklung stand. Die Adaptierungen
wurden vom Planungsteam rund um Isay Weinfeld auf Basis der Vorgaben der Stadt Wien in Abstimmung mit WertInvest
und externen ExpertInnen erarbeitet.
Dazu Bürgermeister Michael Häupl: „Die Neuorganisation des Areals zwischen Eislaufverein, Intercont und
Konzerthaus ist eine weitere wichtige Maßnahme um Wien zukunftsfit zu machen. Die historische Atmosphäre
des Gebietes bleibt erhalten, während gleichzeitig die Funktionalität auf die Anforderungen einer modernen
Millionenstadt aufgewertet wird.“
Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, Stadträtin für Stadtentwicklung, Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung
und BürgerInnenbeteiligung sagt weiter: „Die nun vorliegende neue Gestaltung eines in die Jahre gekommenen
Ortes der Stadt ist gut für Wien. Der Eislaufverein gewinnt ein neues Antlitz und wir werden auch für
die nächsten 100 Jahre einen Eislaufplatz mitten in der Stadt haben. Das Konzerthaus kann sich neu präsentieren
und für die Wiener Bevölkerung entsteht ein neuer großzügiger Platz in zentraler Lage. Das
Intercont bedeutet eine Aufwertung für den Konferenzstandort Wien.“
Michael Tojner, WertInvest, betont: „Das Projekt war für uns immer schon weit mehr eine Leidenschaft als eine
Frage der ökonomischen Vernunft. Wir wollten aber ein Projekt auf die Beine stellen, das nachhaltige Impulse
für Wien setzt, vor allem in Bezug auf internationale Architektur, öffentlichen Mehrwert durch Absicherung
des Wiener Eislaufvereins und eines neuen Konferenzzentrums sowie in Bezug auf Nachhaltigkeit. An diesem Ort zu
bauen, bedeutet im besonderen Maße unterschiedliche Interessenslagen zu berücksichtigen und immer wieder
aufs Neue gemeinsam Nachzudenken. Die Geduld aller Beteiligten und unser finanzieller Atem wurden auf eine harte
Probe gestellt. Leicht haben wir es uns nicht gemacht, und leicht hat man es uns nicht gemacht. Ich meine aber,
das Ergebnis spricht für sich. Mein besonderer Dank gilt dem Architekten Isay Weinfeld, der Stadt Wien und
allen Mitarbeitern, die in diesem aufwendigen, fünf Jahre dauernden Prozess drangeblieben sind.“
Walter Leschetizky, Präsident des Wiener Eislauf-Vereins sagt: „Nach langen Verhandlungen konnten der Wiener
Eislauf-Verein (WEV) und WertInvest einen Durchbruch erzielen. Zu einer Einigung kam es hinsichtlich der Gestaltung
des zukünftigen Areals des WEV und zu den wesentlichen Vertragspunkten. Der WEV ist zuversichtlich, dass auch
die letzten Detailfragen mit WertInvest geklärt werden können. Der traditionsreiche Wiener Eislauf-Verein,
der im nächsten Jahr sein 150-jähriges Jubiläum feiert, kann, wie auch seine Mitglieder und alle
die den Eislaufsport lieben, mit Zuversicht und Optimismus in die Zukunft schauen."
Präsident des Kuratoriums, Wiener Konzerthausgesellschaft Christian Konrad sagt zum Projekt: „Das Projekt
hat ein großes Potenzial und die freie Sicht wird das Wiener Konzerthaus architektonisch aufwerten. Ein attraktiv
gestalteter öffentlicher Raum unmittelbar vor dem Haus stellt einen Mehrwert für die Besucherinnen und
Besucher des Wiener Konzerthaus dar.“
Und Matthias Naske, Intendant, Wiener Konzerthausgesellschaft, sagt: „Als unmittelbarer Nachbar ist die Wiener
Konzerthausgesellschaft in hohem Maße an einer gesamtheitlichen Weiterentwicklung und Belebung dieses Stadtraums
interessiert. Die ganzjährige Durchwegung entlang der Längsfassade des Wiener Konzerthauses ist dabei
ein Gewinn.“
Die Details des Projekts: Neuer Eislaufverein, Öffnung des Konzerthauses, neuer Freiraum
Die Details des adaptierten Projektes Wiener Eislaufverein, Hotel Intercontinental und Wiener Konzerthaus beinhalten
Folgendes:
- Erhaltung des Standortes des Wiener Eislaufvereins (Eislaufverein-Freifläche:
6.500 m²) bzw. umfassende Erneuerung/Erweiterung der Infrastruktur (zusätzliche 1.000 m2 große
Ganzjahres-Eishalle für Eishockey, Eiskunstlauf und Eistanz), vertraglich auf 99 Jahre gesichert
- Schaffung eines neuen, offenen öffentlichen Platzes mit weitreichenden konsumfreien
Zonen während sieben Monaten im Jahr auf privatem Grund: Attraktivierung des gesamten Außenbereiches
(Bepflanzung etc.) und dessen Bespielung (mit Musik, Kultur, Freizeitmöglichkeiten etc.); die Außenfläche
umfasst außerhalb der Eislaufsaison insgesamt 6.500 m² (öffentlicher Platz) und Stadtterrasse 800
m²
- Öffnung des Durchgangs Heumarkt und Lothringerstraße (Verbreiterung
auf 5,0 bis 6,5 m) – Wege insgesamt rund 500 m²
- Öffnung des Areals zum Konzerthaus, Wiederöffnung des Seiteneingangs
- Schaffung neuer Büroflächen und Proberäume für Kunst-Kultur-Ateliers
Die Eckpunkte des adaptierten Projektes
- Neue Anlagen und Infrastruktur für den Sport (Turnsaal für umliegende
Schulen und Vereine) sowie Fitnesseinrichtungen
- Der von der internationalen Jury ausgewählte Entwurf von Isay Weinfeld (Scheibe
– Platte – Turm) wird beibehalten und in entscheidenden Punkten adaptiert.
- Die Redimensionierung des Turms sieht eine Reduktion von 3 Geschoßen vor.
Der Turm wird somit um ca. 10 Meter niedriger (neu: 66,3 m), schlanker und eleganter. Die auf Wohnungen entfallende
Fläche reduziert sich um 24%.
- Das bestehende Hotel wird an leicht veränderter Position neu errichtet,
da nur 10-15 % der Gesamtgebäudesubstanz hätten erhalten werden können. Das Ensemble rückt
Richtung Johannesgasse vor und schafft mehr Raum für eine verbreiterte Durchwegung entlang des Konzerthauses.
Die Hotelscheibe wurde gegenüber dem ursprünglichen Projekt um 2 Geschoße reduziert und im Grundriss
optimiert. Durch die Sanierung und Renovierung des gesamten Hotelbereichs können die Kongress-Kapazitäten
maßgeblich ausgebaut werden.
All diese Punkte werden durch städtebauliche Verträge abgesichert sowie in bilateralen Vereinbarungen
zwischen Eigentümer und WEV, sowie Konzerthaus und anderen geregelt.
Chronologie des Planungsverfahrens
Kooperatives Planungsverfahren (2012)
Auf Initiative der Stadt Wien wurden 2012 in umfangreichen Hearings die Möglichkeiten des Areals ausgelotet.
Daran nahmen AkteurInnen vor Ort (WEV, Konzerthaus, Hotel InterContinental), der Investor, VertreterInnen des Magistrats
und der Politik (Stadtplanungsressort, Planungssprecher, Bezirke) sowie Fachexpertinnen und Fachexperten aus Architektur
und Städtebau sowie Denkmalschutz teil. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen wurde ein mehrstufiges
kooperatives ExpertInnenverfahren durchgeführt, an dem 50 Beteiligte aus Politik und Magistrat, des Wiener
Eislaufvereins, des Konzerthauses, des Internationalen Rates für Denkmalpflege (ICOMOS), des Investors sowie
des Hotelmanagements teilnahmen. Die Öffentlichkeit wurde mittels AnrainerInnen-Befragung in das Verfahren
eingebunden und eine Ausstellung mit begleitenden Dialogen durchgeführt. Das kooperative ExpertInnenverfahren
war bewusst so angelegt, dass der gesamten Bandbreite an unterschiedlichen Sichtweisen Gehör verschafft wurde.
Beschluss der Stadtentwicklungskommission und Architekturwettbewerb (2013-2014)
Auf Basis für den Wettbewerb diente der Beschluss der Stadtentwicklungskommission zur Neugestaltung des
Areals. Im Wettbewerb selbst, der seitens des Investors ausgelobt wurde, haben 24 hochqualifizierte Architekturbüros
eine große Bandbreite an Konzepten vorgelegt. Für das mit VertreterInnen der Stadt und internationalen
Architektur- und StädtebauexpertInnen besetzte Preisgericht unter der Leitung von Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Markus
Allmann (Universität Stuttgart) war das Projekt des brasilianischen Architekten Isay Weinfeld eindeutig die
beste und tragfähigste Lösung.
Fachbeirat (2014-2016)
Aufbauend auf den vorangegangenen umfangreichen Planungsschritten wurden Vorbereitungen für ein Flächenwidmungsverfahren
gestartet. Die dazu eingeholten fachlichen Beurteilungen des Magistrats und des Fachbeirates für Stadtplanung
und Stadtgestaltung führten im Mai 2016 zur Einschätzung, dass es trotz der soliden Vorarbeiten noch
offene Fragen und Bedenken gab.
Nachdenkpause und Vermittlungsverfahren (2016)
In der im Mai 2016 vorliegenden Form konnte daher für dieses Vorhaben kein Flächenwidmungs¬verfahren
eingeleitet werden. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou erklärte deshalb für alle Seiten eine „Nachdenkpause“,
um im Zuge eines Vermittlungsverfahrens tragfähige Lösungen zu suchen. Im Zuge des Vermittlungsverfahrens
unter Leitung von Univ. Prof. Dipl. Architekt ETH Christoph Luchsinger und DI Christof Schremmer MCP konnte der
Entwurf in entscheidenden Bereichen optimiert und die Hinweise des Fachbeirates aufgenommen werden.
Weitere Vorgangsweise
Stadt Wien:
Geplanter Start der öffentlichen Auflage des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans – Mitte Jänner
2017 und anschließende Befassung des Wiener Gemeinderates
WertInvest:
Geplanter Baubeginn im April 2019; nach Ende der Eislaufsaison 2018/2019
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