Industrie 4.0-Check für Unternehmen – Infrastrukturminister fordert Qualifizierungspaket
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Wien (bmvit) - Um den Umstieg Österreichs auf die digitalisierte und automatisierte Arbeitswelt zu
unterstützen, hat das Infrastrukturministerium den Verein "Industrie 4.0 Österreich - die Plattform
für intelligente Produktion" ins Leben gerufen. Ziel ist, die unterschiedlichen Facetten der Digitalisierung
zu erforschen und Lösungen zu erarbeiten, etwa für die Entwicklung neuer Produktionstechnologien, Fragen
von Weiterbildung und Qualifizierung sowie Auswirkungen auf Arbeitsorganisation und Arbeitsmarkt. "Österreich
ist für den Umstieg auf Industrie 4.0 gut aufgestellt. Wir gehören hier zu den Pionieren in Europa, auf
Augenhöhe mit Deutschland und Schweden. Wir werden die Digitalisierung nutzen, um neue, gut bezahlte Arbeitsplätze
nach Österreich zu holen", betont Infrastrukturminister Jörg Leichtfried. Gemeinsam mit Arbeiterkammer
(AK) Präsident Rudi Kaske, Brigitte Ederer, der Präsidentin des Fachverbands für Elektro- und Elektronikindustrie,
und Plattform-Vorstandsvorsitzendem Kurt Hofstädter präsentierte der Infrastrukturminister am 12.12.
die Arbeit der Plattform Industrie 4.0.
"Mit dem Industrie 4.0-Check stellt die Plattform ein Modell bereit, mit dem Betriebe künftig überprüfen
können, wie gut sie für die Umstellung auf die Digitalisierung gerüstet sind und welche Schritte
sie als nächstes setzen müssen. Es zeigt etwa, ob bei einem kleinen Betrieb Tablets in der Produktion
eingesetzt werden sollten oder bei Hightech-Unternehmen der Produktionsprozess komplett am Computer durchgespielt
werden sollte noch bevor der Prototyp gebaut wird. Beim Umstieg auf Industrie 4.0 gehe es aber nicht nur um die
Technik, sondern auch um die Menschen, die mit dieser Technik arbeiten", so der Minister. "Ich will,
dass auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Industrie 4.0 profitieren. Deshalb müssen wir massiv
in Ausbildung und Qualifizierung investieren. Wir brauchen ein Qualifizierungspaket 4.0", fordert Leichtfried.
Das Infrastrukturministerium fördert österreichische Betriebe schon jetzt bei der Umstellung der Produktionsweise.
Insgesamt investiert das Ministerium rund 185 Millionen Euro in Forschungsförderungen zum Schwerpunkt Industrie
4.0 und gibt Unternehmen etwa im Rahmen von Pilotfabriken die Möglichkeit, neue Produktionsmethoden zu testen,
ohne die Abläufe im eigenen Betrieb zu beeinträchtigen. Zusätzlich finanziert das Infrastrukturministerium
bereits sechs Stiftungsprofessuren zum Schwerpunkt Industrie 4.0, durch die Wissenschaft und Wirtschaft neue Werkstoffe
und Technologien entwickeln. Außerdem hat das Ressort mehrere Studien zu den Auswirkungen der Digitalisierung
auf den Arbeitsmarkt in Auftrag gegeben.
Kaske: Möglichkeiten der Digitalisierung optimal umsetzen und fair verteilen
Für AK Präsident Rudi Kaske kann Industrie 4.0 nur dann gelingen, wenn in einer Arbeitswelt 4.0 nicht
auf die Menschen und ihre Bedürfnisse vergessen wird. Die Chancen, die sich aus dem digitalen Wandel ergeben,
können nur dann genutzt werden, wenn es den Jugendlichen aber auch den schon Beschäftigten möglich
ist, die notwendigen Qualifikationen und Kompetenzen zu erwerben. Auch die betriebliche Mitbestimmung muss an die
neuen Arbeitsweisen angepasst werden, sagt Kaske. Uns geht es darum, den besten Weg zu finden, die Möglichkeiten
der Digitalisierung optimal umzusetzen und fair zu verteilen zum Nutzen der Unternehmensentwicklung und zur Verbesserung
der Arbeitsplatzqualität.
Ederer: Innovation und Fortschritt sichern zehntausende Arbeitsplätze in Österreich
"Die Digitalisierung der Industrie hat eine weitreichende Bedeutung für den Standort Österreich.
Ohne diese technologische Weiterentwicklung wird die Produktion nicht in Europa und in Folge auch nicht in Österreich
bleiben. Die größten Industriebranchen in Österreich allen voran die Elektro- und Elektronikindustrie
sowie die Maschinen- und Metallwarenindustrie spielen eine Schlüsselrolle für Innovation und Fortschritt
und sichern so auch in Zukunft Zehntausende von Arbeitsplätzen. Voraussetzung dafür sind jedoch neue
Rahmenbedingungen, die sich den Veränderungen in der digitalisierten Arbeitswelt und dem daraus entstehenden
Bildungsbedarf anpassen. Nur dann können exportorientierte Unternehmen im globalen Wettbewerb erfolgreich
agieren", so Brigitte Ederer, Obfrau des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI).
Kapsch: Industrie 4.0 als Chance für Wachstum und Arbeitsplätze nützen
"Der Industrie bietet die Digitalisierung durch vernetzte, ressourcenschonende Produktion und neue Geschäftsmodelle
vielversprechende Möglichkeiten. Vor allem ist es eine Chance, Produktion und damit Arbeitsplätze wieder
aus Niedriglohnländern nach Europa und Österreich zurückzuholen. Aus Sicht der Industriellenvereinigung
ist es daher wesentlich, diesen Strukturwandel proaktiv zu gestalten", betont Georg Kapsch, Präsident
der Industriellenvereinigung (IV), der diesbezüglich auf die Plattform Industrie 4.0 verweist: "Das Thema
Digitalisierung muss von einer breiten Basis getragen und vorangetrieben werden. Insbesondere in den Bereichen
Forschung und Innovation müsse Österreich sicherstellen, ganz vorne dabei zu sein. Im Zuge des New Deal
seien erste Schritte gesetzt worden, die es nun rasch umzusetzen gilt. Weiterführend sollten durch ein Forschungsfinanzierungsgesetz
Rechtssicherheit und vor allem Planbarkeit für forschungsintensive Unternehmen hergestellt werden", so
der IV-Präsident.
Hofstädter: Gemeinsame Vision und gemeinsame Ziele als Erfolgsgaranten
Nicht zuletzt die Etablierung einer gemeinsamen Vision, gemeinsamer Ziele und einer einheitlichen Sprache sind
für den Vorstandsvorsitzenden der Plattform, Kurt Hofstädter, die Erfolgsgaranten des Vereins mit jetzt
schon 36 Partnern. Über 200 Expertinnen und Experten beteiligen sich an den Arbeitsgruppen zu für Österreich
relevanten Themen: Pilotfabriken; Normen und Standards; Forschung, Entwicklung, Innovation und neue Geschäftsmodelle;
der Mensch in der digitalen Fabrik mit Themen rund um Arbeitsorganisation, Datenschutz und Datensicherheit und
Arbeitssicherheit; Qualifikationen und Kompetenzen für Industrie 4.0; Regionale Strategien, in der es einen
regelmäßigen Austausch mit den Bundesländern gibt; sowie Smart Logistics.
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