Unendliche Pannenserie bei Problemzone Turbine
Temelin/Linz (lk) - Aktuell melden Betreiberkonzern CEZ und Kraftwerksleitung erneut Probleme im AKW Temelin.
Block 1 war seit August außer Betrieb und sollte seit gestern wieder mit voller Leistung laufen. Am Samstag
wurde der Reaktorblock gestartet, dabei wurde eine erhöhte Temperatur im Segment einer der sechs Turbinenlager
festgestellt.
Laut AKW-Sprecher Marek Sviták verhielt sich die Turbine bei der Endkontrolle bei 50 Umdrehungen in der
Sekunde zwar stabil, aber an einem Lager im Hochdruckbereich der Turbine wurde von den Kraftwerksspezialisten eine
höhere Temperatur gemessen. Der Block wird nun abgekühlt. Ursprünglich sollte die geplante Blockabstellung
schon in der ersten Dezemberwoche beendet werden, nun verzögert sich die Aufnahme der Stromproduktion um eine
weitere Woche.
In den letzten Monaten kam es wiederholt zu Problemen wegen starker Turbinenvibrationen. Um nicht beide Blöcke
länger vom Netz nehmen zu müssen, wurde die für Jahresende geplante Abstellung zur Kontrolle der
Turbine von Block 2 aufgehoben. Laut Betreiber CEZ gäbe es nun keine Probleme mehr.
OÖ. Antiatom-Beauftragter DI Dalibor Strasky dazu: „Bei genauerer Beobachtung der Betriebsdaten fällt
allerdings auf, dass man in Block 2 nach dem Prinzip Versuch und Irrtum agiert. Die Leistung wurde stufenweise
auf 100% erhöht, dann begann die Turbine wieder zu vibrieren, worauf man die Leistung auf einen Wert von rund
90% drosselt. Klar ist, dass die Turbinen des AKW Temelin nicht für einen störungsfreien Dauerbetrieb
geeignet sind.“
Im aktuellen Fall schätzt DI Dalibor Strasky die Lage derart ein, dass die hohen Temperaturen ein Zeichen
für eine größere Reibung sein können und diese stärkere Reibung zu den Vibrationen der
Turbine führt.
LR Anschober: „Nach andauernden Problemen mit der Turbine von Block 2, nun auch Probleme in Block 1 im AKW Temelin.
Wenn dann der AKW-Sprecher das Hochfahren des Reaktorblocks mit dem Starten eines Autos vergleicht, das drei Monate
nicht gefahren wurde, dann ist das eine Verharmlosung sondergleichen. Temelin wird neben der Sicherheitsgefahr
an unserer Grenze zunehmend auch zu einem ökonomischen Pannenfall. Schon im November lag die Vermutung nahe,
dass man die nötige Abstellung des 2. Blocks zur Kontrolle der Turbine aufgehoben hat, um die verlängerte
Abstellung von Block 1 zu kompensieren und damit einen Totalstillstand der Stromproduktion im AKW Temelin zu verhindern.“
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