Christian Reichholds Dokumentation ab 28. Dezember als Teil eines umfassenden Programmschwerpunkts
Wien (orf) - Was haben die Kultregisseure Billy Wilder und Fred Zinnemann mit den Filmkomponisten Erich
Wolfgang Korngold und Max Steiner gemeinsam? Sie alle haben österreichische Wurzeln, ihnen allen gelang rechtzeitig
die Flucht vor dem NS-Regime. Sie alle schrieben in ihrer neuen Heimat ein bedeutendes Stück Filmgeschichte
und wurden mit einem der mehr als 100 Academy Awards, die seit der ersten Oscar-Verleihung im Jahr 1929 an heimische
Filmschaffende und Künstler/innen gegangen sind, ausgezeichnet. ORF III Kultur und Information würdigt
die Riege österreichischer Oscar-Preisträger/innen ab Mittwoch, dem 28. Dezember 2016, mit einem umfassenden
Programmschwerpunkt rund um die neue Dokutrilogie „Die Öscars“ von Christian Reichhold, die am 19.12. in Wien
präsentiert wurde. Der Einladung der ORF-III-Geschäftsführer Eva Schindlauer und Peter Schöber
waren – neben Filmemacher Christian Reichhold und Produzent Wolfgang Winkler (Pammer Film) – u. a. die langjährige
US-Botschafterin in Österreich, Helene von Damm, Autor Rudolf Ulrich („Österreicher in Hollywood“) sowie
Amalthea-Verlagsleiterin Carmen Sippl und ihre Vorgängerin und aktuelle verlegerische Beirätin Prof.
Brigitte Sinhuber-Harenberg gefolgt.
Die ORF-III-Produktion „Die Öscars“ – zu sehen am 28., 29. und 30. Dezember jeweils um 20.15 Uhr – spannt
den Bogen von den Gründern der Traumfabrik Hollywood („Die Anfänge“) über die Filmemacher, die in
den politisch brisanten 1930er und 1940er Jahren nach Los Angeles emigrierten („Der Exodus“), bis hin zu den heutigen
Protagonisten („Alles Wal(t)zer“).
ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber: „Reichhold ist es gelungen, heimische Filmgeschichte
eindrucksvoll aufzuarbeiten“
„ORF III hat sich bereits in der Vergangenheit kritisch und detailliert mit der nationalen und internationalen
Filmgeschichte beschäftigt, so etwa mit einer Dokumentation über die Geschichte der Wiener Filmateliers
und ihres Gründers Oskar Pilzer oder einem ‚zeit.geschichte‘-Schwerpunkt rund um Leni Riefenstahls Propagandafilm
‚Olympia‘. Ganz bewusst wollen wir nun die Geschichte jener Österreicherinnen und Österreicher beleuchten,
ohne die der Aufstieg von Hollywood als Zentrum der internationalen Filmindustrie undenkbar gewesen wäre“,
betont ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber. „Christian Reichhold ist es gelungen, in der
Trilogie ‚Die Öscars‘ ein weiteres Stück heimischer Filmhistorie eindrucksvoll aufzuarbeiten. Er spannt
dabei den Bogen von den Vertriebenen der NS-Zeit bis hin zu den heutigen Oscar-Preisträgern. In einem TV-Schwerpunkt
mit mehr als 30 Programmstunden würdigt ORF III die große Bandbreite und das bemerkenswerte Schaffen
dieser Persönlichkeiten“, so Schöber.
Gestalter Christian Reichhold: „Für allzu viel patriotische Freude besteht aber kein Anlass“
„Bereits bei den ersten Recherchen in den Archiven der Filmakademie in L. A., die seit 1929 die wohl wichtigsten
Filmpreise der Welt vergibt, zeigte sich, dass viel mehr heimische Künstler, als man gemeinhin glaubt, in
Hollywood erfolgreich waren. Heutzutage denkt man natürlich zunächst an Christoph Waltz, an Michael Haneke
und Stefan Ruzowitzky, dann an Billy Wilder und Maximilian Schell, vielleicht noch an Fred Zinnemann und Otto Preminger,
der aber nie einen Oscar gewonnen hat. Wohl kaum denkt man an Paul Muni, Sam Spiegel mit seinen vier Oscars oder
George Pal mit sogar sechs Trophäen, und bestimmt nicht an George Froeschel oder John Alton“, sagt Filmgestalter
Christian Reichhold. „Für allzu viel patriotische Freude über die zahlreichen ‚österreichischen‘
Erfolge im Laufe der mittlerweile fast 90 Jahre langen Oscar-Geschichte besteht aber kein Anlass, weil jeder Preis,
ob gerechtfertigt oder nicht, stets einer individuellen künstlerischen Einzelleistung gilt und nicht einer
Nation. Und vor allem deshalb, weil uns einmal öfter vor Augen geführt wird, wie viele in Österreich
geborene Künstlerpersönlichkeiten im Augenblick ihres größten beruflichen Erfolgs längst
andere Staatsbürgerschaften hatten, da in ihrer alten Heimat kein Platz mehr für sie war“, so der Regisseur.
Interviews u. a. mit „Öscars“ Ruzowitzky, Haneke, Waltz, Glück, außerdem Puck, Jurmann u. v.
a.
Christian Reichhold, der für ORF III zuletzt die Doku-Trilogie „Die Hörbigers – Eine Schauspieldynastie“
gestaltete, begab sich für sein neues Projekt an Originalschauplätze und spricht mit Historikern, Zeitzeugen
und Künstlern über knapp 90 Jahre „Öscar“-Filmgeschichte. Zu Wort kommen u. a. die Oscar-gekrönte
Regisseure Michael Haneke, Stefan Ruzowitzky und Wolfgang Glück, die Witwe des Komponisten Walter Jurmann,
Yvonne Jurmann, die Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Danielle Spera-Engelberg, Starvisagistin Eileen
Kastner-Delago, Oscar-Koch Wolfgang Puck, Journalistin und Hollywood-Reporterin Elisabeth Sereda sowie der aktuellste
„Öscar“ Christoph Waltz. Ergänzend zeigt ORF III eine große Auswahl an „Öscar“-prämierten
und nominierten Spielfilmen, die von Christian Reichhold mit fachlichen Einführungen begleitet werden. Zu
sehen sind u. a. „Der blaue Engel“, „Das Appartement“, „Verdammt in alle Ewigkeit“, „Ariane – Liebe am Nachmittag“
oder „Die Fälscher“.
„Die Öscars“ sind eine Koproduktion von ORF III und Pammer Film, gefördert durch den Filmfonds Wien.
Die drei Dokumentationen sind als Live-Stream bzw. nach der TV-Ausstrahlung als Video-on-Demand unter http://TVthek.ORF.at abrufbar.
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