Wien (meduni wien) - Trinkwasser sollte vor allem frei von Krankheitserregern sein und kann mit ultra-violetter
Strahlung effektiv desinfiziert werden. Entsprechende UV-Anlagen müssen allerdings festgelegten Qualitätsstandards
entsprechen. Ein Team um Alois Schmalwieser von der Vetmeduni Vienna untersuchte in einer zehnjährigen Studie
wie bestimmte Kriterien den Betrieb beeinflussen. Dadurch konnten sie erstmals den Einfluss des Alters der UV-Lampen
und der Wassertemperatur quantitativ erfassen. Die Ergebnisse wurden in die österreichische Qualitätsnorm
M5873-1 eingetragen, im renommierten Journal of Environmental Engineering and Science veröffentlicht und mit
dem begehrten Telford Premium Preis ausgezeichnet.
Für die Trinkwasserqualität ist vor allem das Fehlen von Krankheitserregern entscheidend. Krankheitserreger
im Wasser können schwere Krankheiten wie Cholera auslösen. Trotz der hohen Qualität des Trinkwassers
in Österreich, sind deshalb auch Wasserwerke in Österreich mit Anlagen zur Sicherung der Wasserqualität
ausgestattet. Das Werk Wien-Nussdorf verfügt über eine sogenannte UV-Anlage, die das durchfließende
Wasser mit ultravioletter Strahlung desinfiziert.
UV-Strahlung verbessert Wasserqualität und ist kundenorientiert
„Ultraviolette Strahlung wird standardmäßig in Laboren zur Reinigung von Abzügen und Laborgeräten
verwendet“, sagt Alois Schmalwieser vom Institut für Physiologie und Biophysik der Vetmeduni Vienna. „Die
Bestrahlung wirkt besonders effektiv gegen Keime und Parasiten, da sie deren oft starke Hülle durchdringt
und ihr Erbgut beschädigt, so dass sich die Mikroorganismen nicht mehr vermehren oder entwickeln können“.
Zusätzlich verändern sich durch die UV-Strahlen weder Geschmack, noch Geruch, anders als bei einer Behandlung
mit Chlor.
UV-Anlagen müssen allerdings die Vorgaben der österreichischen Qualitätsnorm, ÖNORM M5873-1,
erfüllen. Diese legt Anforderungen an Auslegung, Betrieb und Überwachung der Anlagen fest. Die Bedingungen
sollen sicherstellen, dass bei der Desinfektion lebensmittelrechtliche Bestimmungen eingehalten werden. Für
drei entscheidende Faktoren erstellte Schmalwiesers Forschungsteam eine Zeitreihe über die letzten zehn Jahre.
Lampenalter und Wassertemperatur erstmals quantitativ erfasst
Besonders wichtig ist die UV-Durchlässigkeit des Wassers für die Leistungsfähigkeit der Anlage.
Diese verändert sich aufgrund wechselnder Inhaltsstoffe über das Jahr. Für eine ordnungsgemäße
Funktion spielen das Lampenalter und die Wassertemperatur ebenso eine entscheidende Rolle. Der Einfluss dieser
beiden Faktoren konnte bislang nicht quantitativ erfasst werden. Schmalwieser und seinem Team gelang es durch die
Langzeitstudie für beide Kriterien ein entsprechendes Modell zu erstellen. Dadurch ist es erstmals möglich
die Auswirkungen auf die Desinfektionsmethode zu bestimmen.
Die Sensortechnik, mit der die Anlage überwacht wird, hat laut Schmalwieser langfristig zusätzlich Einfluss
auf die Qualitätssicherung. Ihre Stabilität verändert sich über ihre Lebensdauer. Die Anlagen
in Österreich entsprechen jedoch bislang allen Vorgaben.
UV-Team-Austria für Studie mit international anerkanntem Preis ausgezeichnet
Schmalwieser und seine KollegInnen betreiben Als UV-Team-Austria den Standort Wassertechnikum-Wiental. Dort testen
die Forschenden unterschiedliche Prototypen zur UV-Bestrahlung größerer Wassermengen und entwickelten
eine zuverlässige Methode zur Qualitätssicherung der Anlagen, die auch in der ÖNORM M5873-1 berücksichtigt
wird. Ihr zehnjähriger Bewertungstest wurde dieses Jahr in der Fachzeitschrift Journal of Environmental Engineering
and Science veröffentlicht und vom Verlag, Institution of Civil Engineers (ICE) Publishing, mit dem Telford
Premium Preis ausgezeichnet. Schmalwieser freute sich dabei besonders über die Beachtung, die die Studie unter
den FachkollegInnen erhielt. Diese entscheiden über die Vergabe der einzelnen Preise.
Über den Telford Premium Preis
Der Verlag der britischen “Institution of Civil Engineers” (ICE Publishing) vergibt jährlich Preise für
akademische und industrielle Veröffentlichungen in den verlagseigenen Fachzeitschriften. Ausgezeichnet werden
Arbeiten, die zu wesentlichen Verbesserungen in den Bereichen Bauwesen, sowie Struktur- und Materialwissenschaften
beigetragen haben. Schmalwieser erhielt den begehrten Telford Premium Preis gemeinsam mit seinen KoautorInnen für
ihre Publikation über eine zehnjährige Studie zur Qualitätssicherung beim Einsatz von UV-Anlagen
zur Desinfektion von Trinkwasser. Überreicht wurde die Auszeichnung am 7. Oktober bei einer feierlichen Zeremonie
in London.
Über die Veterinärmedizinische Universität Wien
Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) ist eine der führenden veterinärmedizinischen,
akademischen Bildungs- und Forschungsstätten Europas. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Forschungsbereichen Tiergesundheit,
Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung und Tierschutz sowie den biomedizinischen Grundlagen. Die Vetmeduni Vienna
beschäftigt 1.300 MitarbeiterInnen und bildet zurzeit 2.300 Studierende aus. Der Campus in Wien Floridsdorf
verfügt über fünf Universitätskliniken und zahlreiche Forschungseinrichtungen. Zwei Forschungsinstitute
am Wiener Wilhelminenberg sowie ein Lehr- und Forschungsgut in Niederösterreich gehören ebenfalls zur
Vetmeduni Vienna.
Der Artikel „Ten-year monitoring of an ultraviolet disinfection plant for drinking
water“ von Alois Schmalwieser, Alexander Cabaj, Georg Hirschmann und Regina Sommer wurde im Journal of Environmental
Engineering and Science veröffentlicht.
http://www.icevirtuallibrary.com/doi/full/10.1680/jees.14.00014
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