Linz (lk) - Die Zusammenführung der Ressorts öffentlicher Verkehr und Straßenbau hat sich in
der Rückschau auf das auslaufende Jahr 2016 als richtig erwiesen. "Die Zusammenlegung der beiden Ressorts
brachte uns die Möglichkeit eines vernetzten, ganzheitlichen und strategischen Vorgehens. Öffentlicher
Verkehr und Straßenbau müssen als ergänzende Teile eines größeren Ganzen erkannt werden",
so Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner. Das heurige Jahr stand insbesondere im Zeichen
des Ausbaus und Erhalts des öffentlichen Verkehrs, des Krisenmanagements im Großraums Linz, aber auch
der Umsetzung wichtiger Straßenbauprojekte. So konnten mehrere wichtige Meilensteine gesetzt und Planungen
sowie Vorbereitungen für zukünftige Projekte auf den Weg gebracht werden.
Mühlkreis-Bahn
In diesem Jahr wurde die Systemstudie zur Zukunft der Mühlkreisbahn erstellt und im Dezember der Öffentlichkeit
vorgestellt. Die Studie war dringend notwendig, um endlich eine abschließende und umfassende Grundlage für
die politische Entscheidung über die Zukunft der wichtigsten Nebenbahn Oberösterreichs zu erhalten. Die
Systemanalyse wurde von dem renommierten Schweizer Unternehmen Metron durchgeführt.
Die Mühlkreisbahn soll in Zukunft mit Zwei-System-Fahrzeugen über die neue Eisenbahnbrücke und die
neue Linzer Schienenachse in den Hauptbahnhof Linz eingebunden werden. Die Fahrzeuge werden hierfür innerstädtisch
in weiten Teilen über Drei-Schienengleise geführt, damit sowohl die Linzer Straßenbahn, als auch
die Mühlkreisbahn die Strecke befahren können.
Den Pendler/innen aus dem Mühlviertel wird dadurch eine attraktive ÖV-Lösung angeboten, um rasch
und ohne Stau ihre Arbeitsplätze zu erreichen. Die Mühlkreisbahn soll in Zukunft als neue S6 in das oberösterreichische
S-Bahn-System eingebunden werden. Das Konzept ist aufwärtskompatibel aufgestellt und könnte in weiterer
Zukunft sogar zu einer Durchbindung der LILO führen.
S-Bahn-System
Seit 11. Dezember 2016 fährt nun die S-Bahn in Oberösterreich. Der Betrieb auf den vorerst fünf
Linien (Garsten, Wels, Pregarten, Kirchdorf, Eferding) führt in effizienter Taktung zum zentralen Knotenpunkt
in den Linzer Hauptbahnhof. "Die Einführung des S-Bahn-Systems ist ein wichtiger Schritt für einen
zukunftsfähigen und attraktiven öffentlichen Verkehr im Zentralraum. Die Fahrgäste profitieren klar
vom neuen System und wir erwarten uns auch deutliche Zuwächse in den nächsten Jahren", bekräftigt
Landesrat Steinkellner.
Die Kosten für die zusätzlichen Leistungen betragen etwa 5,3 Millionen Euro jährlich. Die S-Bahn
wurde in den ersten drei Wochen ihres Bestehens bereits sehr gut angenommen. So konnten etwa am gratis S-Bahn-Tag
dreimal so viele Fahrgäste, als an einem vergleichbaren Tag gezählt werden. Die S-Bahn soll in den nächsten
Jahren und Jahrzehnten verbessert, ihr Fahrplan verdichtet und die Strecken ausgebaut werden. So ist vorgesehen,
dass die Mühlkreisbahn als künftige S6 in das Netz eingebunden wird, ein neues schienengebundenes Verkehrsmittel
nach Gallneukirchen/Pregarten soll in weiterer Zukunft den Zentralraum Richtung Nordosten besser erschließen.
Straßenbahnverlängerung nach Traun
Auch bei der Erweiterung des Linzer Straßenbahnnetzes konnten heuer wichtige Schritte gesetzt werden. Die
Verlängerung der Linie 3 bis zur Trauner Kreuzung wurde bereits im Februar eröffnet. Am 10. September
erfolgte die Fortführung auf der Linie 4 bis zur Endhaltestelle Schloss Traun. „Durch diesen Schritt konnten
wir für viele Menschen Arbeitsplatz, Ausbildungsstandort und Lebensmittelpunkt optimal miteinander verbinden“,
so Landesrat Steinkellner.
Die Statistiken bestätigen die Erfolgsgeschichte der Verlängerung deutlich. Rund 2,6 Mio. Fahrgäste
nutzten allein im 1. Halbjahr 2016 den Streckenabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Trauner Kreuzung. An einem durchschnittlichen
Werktag (Montag bis Freitag) sind mittlerweile circa 18.000 Fahrgäste auf diesem Streckenabschnitt unterwegs.
Aufgrund der effizient realisierten Stadt-Land Verbindung erhielt das Vorzeigeprojekt vom Verkehrs Club Österreich
sogar eine Auszeichnung in der Kategorie 'öffentlicher Verkehr in Stadt und Land'.
Straßenerhaltung und Straßenneubau
Auch im Bereich der Straßenerhaltung und des Straßenneubaus hat sich im Laufe des Jahres viel getan.
Mit der Anwendung eines Pavement-Management-Systems werden neuerdings Straßenzustände errechnet. Eine
objektive Reihung von Straßenerhaltungsmaßnahmen wird dadurch ermöglicht. Darüber hinaus
konnten bei diversen Projekten schnellere Fertigstellungen erreicht werden. Ein aktuelles Beispiel für ein
wichtiges Neubauprojekt ist der zweite Bauabschnitt der Umfahrung Eferding. Der Bau der insgesamt 6,8 Kilometer
langen Strecke konnte nicht nur früher sondern auch günstiger als erwartet fertiggestellt werden konnte.
Die Gesamtkosten betrugen hier etwa 40 Millionen Euro.
Weiters konnte in diesem Jahr auch die Umfahrung Lambach-Nord fertiggestellt werden. Mit der Eröffnung dieses
wichtigen Infrastrukturprojekts wurde eine wesentliche Entlastung für das Stadtzentrum von Lambach erreicht.
Eine hohe Verkehrsbelastung, Unfälle und Lärm im Stadtzentrum konnten so deutlich verringert werden.
Durch die Errichtung der Umfahrung wird eine Verkehrsumlagerung von 30 bis zu 50 % erwartet. Mit rund 90 Millionen
Euro Baukosten ist das fünf Kilometer lange Straßenstück ein Verkehrssicherheitsprojekt für
die gesamte Region und hebt die Lebensqualität der Lambacher Bürger/innen eindeutig.
Verkehrssituation Großraum Linz
Eine besondere Herausforderung war in diesem Jahr die Verkehrssituation im Großraum Linz. Es galt schnell
und pragmatisch Verbesserungen zu erreichen, um die Situation für die Pendler/innen nach Möglichkeit
zu entschärfen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass LR Steinkellner eine Verkürzung der nicht mehr
aufschiebbaren Sanierungsarbeiten an der Steyregger Brücke erwirken konnte. "Ich bin sehr froh darüber,
dass wir die Bauzeit beschleunigen konnten und der Verkehr pünktlich zu Schulbeginn wieder geregelt die Brücke
passieren konnte", so LR Steinkellner. Auch die zweite Sanierungsphase soll so effektiv wie möglich durchgezogen
werden und ausschließlich während der verkehrsberuhigten Sommermonate erfolgen.
Neben diesem Schritt wurden aber viele weitere gesetzt, um die Situation zu verbessern. So wurde unter anderem
die Umsetzung von Schnellbuslinien vorgezogen und ein neuer Zug auf der Summerauerbahn eingeführt. Ein neu
geschaffenes und regelmäßig tagendes Gremium bringt erstmals alle wichtigen Partner im Verkehr an einen
Tisch. Bei diesen Verkehrsexpertentagungen wird das Wissen und Können aller Teilnehmer zur Verbesserung der
Verkehrssituation gebündelt. Als stausenkende Maßnahme wurde des Weiteren auch noch die Schrankenöffnungszeit
am Bahnübergang von der B 127 Rohrbacher Straße in die Obere Donaustraße ausgeweitet. Weiters
war natürlich auch die Einigung zwischen dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz über die Finanzierung
der neuen Eisenbahnbrücke von besonderer Bedeutung für die künftige Weiterentwicklung der Verkehrssituation
in Linz.
"Die umgesetzten Maßnahmen dienen alle entweder der direkten Staubekämpfung oder sollen klare Alternativen
zum motorisierten Individualverkehr aufzeigen. Wir sind ständig bemüht, Verbesserungen für die Pendlerinnen
und Pendler im Großraum Linz zu erwirken", betont LR Steinkellner abschließend.
Verkehrssicherheit
Mit bewusstseinsbildenden und verkehrstechnischen Maßnahmen werden diverse Sicherheitsakzente ganzjährig
gesetzt. Während der Frühlingsmonate konnte etwa mit der Aktion ‚Gut trainiert und sicher starten‘ eine
Sicherheitskampagne für Motorradfahrer gestartet werden. Die Aktion bot Motorradfahrer/innen im Zuge eines
Sicherheitstrainings die optimale Unterstützung zur Vorbereitung auf die Motorradsaison. Darüber hinaus
wurden an neuralgischen Unfallstrecken moderne Leitschienen mit Unterfahrschutz angebracht (BIKE-PROTECT). Diese
sollen schwere Verletzungen bei Motorradunfällen verhindern. Die Förderungen für die etwa 1,5 Kilometer
Leitschienen betragen jährlich etwa 100.000 Euro.
Der wichtigste Schritt im Bereich Verkehrssicherheit war in diesem Jahr das Erstellen des neuen Verkehrssicherheitsprogrammes
für die Jahre 2016-2022. Im diesem Zeitraum soll die Anzahl der Verkehrstoten um 25 Prozent, die der Verletzten
um 20 Prozent und der Unfälle um 10 Prozent reduziert werden "Das grundlegende und langfristige Ziel
des Verkehrssicherheitsprogramms ist, dass kein Mensch mehr auf den Straßen sterben muss", betont LR
Steinkellner. 118 konkrete Maßnahmen werden im Zuge des Verkehrssicherheitsprogrammes für die Sicherheit
auf Oberösterreichs Straßen umgesetzt.
"Wir haben ein starkes Jahr 2016 hinter uns gebracht. Wichtige Projekte konnten vollendet und weitere auf
den Weg gebracht werden. Das Ziel ist weiterhin die Verkehrs-Infrastruktur Oberösterreichs bestmöglich
zu erhalten und zukunftsfähig auszubauen. Wir müssen die verschiedenen Mobilitätsformen geschickt
miteinander verknüpfen, um den Nutzen für die Menschen zu erhöhen und die Leistungsfähigkeit
unserer Verkehrsnetze auszubauen", erklärt Landesrat Steinkellner abschließend.
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