Leitl: 2017 braucht Österreich mehr Investitionen

 

erstellt am
29. 12. 16
13:00 MEZ

Rahmenbedingungen am Investitionsstandort Österreich verbessern – Investitionszuwachsprämie und Handwerkerbonus erste richtige Schritte
Wien (pwk) - „2016 war – wie die Vorjahre – geprägt von einem Mangel an Investitionen. Die Investitionstätigkeit lag deutlich unter jener in vergangenen Erholungsphasen und hinterlässt Bremsspuren bei der Entwicklung von Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand. 2017 muss die Regierung bei diesem für den Wirtschaftsstandort Österreich so wichtigen Thema den Startknopf für verbesserte Rahmenbedingungen drücken: Gezielte Investitionsanreize müssen verstärkt und Hindernisse und Belastungen reduziert werden“, fordert der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Christoph Leitl. Hinzu komme, dass mit Mitte des kommenden Jahres Sondereffekte im privaten Bereich aufgrund der Steuerreform aufgebraucht sein werden, sodass sich Konjunktureffekte durch den Konsum der Haushalte verflachen werden. „Wir werden ein deutliches Ansteigen des Investitionsniveaus brauchen, wenn wir weiterhin zu den wettbewerbsfähigen Ländern zählen und die Qualität unserer Produkte im Export weiter steigern wollen“, so Leitl.

„Mit der Investitionszuwachsprämie in Höhe von 175 Mio. Euro für 2017 und 2018 und der Fortsetzung des Handwerkerbonus auch im kommenden Jahr werden richtige Maßnahmen gesetzt. Damit die Unternehmen die Investitionszuwachsprämie effektiv nutzen können, ist aber eine rasche Fixierung der entsprechenden Details notwendig“, fordert der WKÖ-Präsident. Mit Nachdruck müsse die Bundesregierung auch über weiterführende Maßnahmen wie etwa eine Senkung der Körperschaftssteuer von 25 auf 19 Prozent, eine Erhöhung der Forschungsprämie, eine Anhebung der Grenze für geringwertige Güter auf 1.500 Euro sowie eine vorzeitige oder degressive Abschreibung nachdenken, um den Unternehmen bei ihren Investitionsüberlegungen einen nachhaltigen positiven Anstoß zu geben. Nur so könnten mehr Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze geschaffen und damit die Arbeitslosigkeit reduziert werden, betont Leitl.

Das WIFO konstatierte zuletzt, dass geringere Unternehmenssteuern, moderne Abschreibungsmethoden und gezielte Anreize für private Investitionen (insbesondere immaterielle Investitionen) sich positiv auf Strandortattraktivität und Wachstumstreiber auswirken. So würde eine Senkung der Unternehmenssteuersätze von 23 auf 21 Prozent und damit eine Angleichung an das Niveau der EU-6-Länder (Belgien, Dänemark, Finnland, Irland, Niederlande, Schweden), die eine ähnliche Größe und ein ähnliches BIP wie Österreich aufweisen, ein deutliches Investitionsplus bewirken. Konkret würden nach WIFO-Berechnungen zusätzliche Investitionen in Höhe von 120 Mio. Euro im produzierenden Sektor und 470 Mio. Euro im Dienstleistungssektor zu Buche schlagen. Parallel dazu würde eine generelle Umsetzung verkürzter Abschreibungsfristen nachhaltige Investitionsimpulse mit sich bringen.

„Der Punkt ist: Es müssen gezielte Anreize gesetzt werden, die derzeit vor allem im steuerlichen Bereich liegen müssen. Österreich liegt bei den Investitionszuschüssen für Unternehmen gemessen am BIP bei 0,07 Prozent. In den EU-Ländern liegt dieser Wert bei 0,2 Prozent, in Deutschland bei 0,4 Prozent“, so Leitl. Dass die Unternehmen selbst eher steuerliche Anreize bevorzugen, zeigt eine vor kurzem durchgeführte Studie des Instituts für Strategieanalysen in Kooperation mit der WKÖ: 70 Prozent der befragten Betriebe geben an, dass es in Österreich zu wenig Anreize für Investitionen gibt. Auch das Investitionsklima in der eigenen Branche und in Österreich schätzt eine Mehrheit von gut 60 Prozent als eher oder gar nicht investitionsfreudig ein. Als Ursachen werden die Bürokratie, hohe Steuern und Abgaben und fehlendes Eigenkapital genannt. Und: Auch von Arbeitnehmern werden Investitionsanreize befürwortet. Rund 80 Prozent meinen, dass davon die gesamte Wirtschaft profitiert, rund 70 Prozent sehen einen Nutzen sowohl für die Unternehmen als auch die Mitarbeiter.

 

 

 

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