Die Freilegung eines Abschnitts des Linienwalls (1030 Wien).
Wien (rk) - Im Bezirksmuseum Wieden wird ab 13.01. die Ausstellung „Der Wiener Linienwall. Vom Schutzbau
zur Steuergrenze“ gezeigt, in der die Stadtarchäologie Wien die Ergebnisse ihrer Forschungen präsentiert.
Die Stadtarchäologie Wien hatte zwischen 1989 und 2012 mehrmals die Gelegenheit, den Verlauf und den Aufbau
des Linienwalls zu dokumentieren.
Die Ausstellung und das sie begleitende Buch stellen diese Ausgrabungen vor. Sie geben auch einen Überblick
über die Baugeschichte, Nachfolgeprojekte und die erhaltenen Reste.
Zum Schutz der Vorstädte Wiens und als abschreckende Maßnahme gegen die immer wieder in Niederösterreich
einfallenden aufständischen Ungarn (Kuruzzen) wurde 1704 der sog. Linienwall errichtet. Der Verlauf dieses
zweiten Befestigungsrings um Wien orientierte sich an den äußersten Vorstadtbebauungen und schloss auch
einen Teil der Felder mit ein. Tatsächlich musste der Wall als militärische Einrichtung nur ein einziges
Mal dem Angriff der Kuruzzen standhalten. Nachdem weder eine ständige, lückenlose Bewachung noch die
Erhaltungskosten des Bauwerks gesichert waren, wurde die Linie schließlich zu einer Steuergrenze umgewandelt.
Diese Funktion hatte sie bis zu ihrem Abbruch, der am Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte. Die Beseitigung des Linienwalls
ermöglichte schließlich die Vollendung des Gürtels und die Errichtung der Stadtbahntrasse.
Zum Thema der Ausstellung ist auch das Buch "Der Wiener Linienwall. Vom Schutzbau zur Steuergrenze" erschienen.
(„Wien Archäologisch 9“, Wien 2012. 80 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen. EUR 15,90. ISBN 978-3-85161-064-2)
|