Die Schwerpunkte der Landwirtschaftskammer-Arbeit im Jahr 2017
Linz (lk-ooe) - Nach dem von Wetterkapriolen und Preisverfall gezeichneten Jahr 2016 verspricht auch das
neue Jahr 2017 arbeitsintensive und fordernde Zeiten für die Landwirte und damit auch die landwirtschaftlichen
Interessensvertreter. Nach den ersten positiven Bewegungen auf den Agrarmärkten gilt es heuer eine dauerhafte
Preisverbesserung zu erreichen. Zusätzlich werden 2017 bereits die ersten Weichen für die kommende Gemeinsame
Agrarpolitik nach 2020 gestellt.
Bauerneinkommen stehen auch 2017 im Fokus
Die zuletzt verbesserten Preise im Schweinesektor gemeinsam mit den guten Ernteerträgen haben im Jahr 2016
erstmals wieder für eine leichte Stabilisierung der landwirtschaftlichen Einkommen im Vergleich zum Vorjahr
gesorgt. Das bescheidene Plus von 1.600 Euro pro nicht entlohnter Arbeitskraft entspricht aber nicht einmal einem
Viertel der seit 2011 eingebüßten Gewinne. Davon müssen auch noch die gestiegenen Sozialversicherungsbeiträge
abgezogen werden.
Die Landwirtschaftskammer wird sich daher auch im Jahr 2017 konsequent für Maßnahmen zur Erhöhung
der landwirtschaftlichen Einkommen einsetzen. Die entsprechenden Forderungen wurden bereits in der letzten Vollversammlung
im Dezember 2016 beschlossen. Zum wiederholten Male wurde die Wiedereinführung des Agrardiesels, eine Abgrenzung
des Sonstigen Benachteiligten Gebiets im bisherigen Umfang und die Anpassung der Mindestbeitragsgrundlage bei der
SVB-Option gefordert. „Unsere oberösterreichischen Bauern leisten hochqualitative Arbeit und tragen eine hohe
unternehmerische Verantwortung. Mit den in der letzten Vollversammlung geforderten Änderungen sollen steuerliche
und rechtliche Benachteiligungen behoben und damit die wirtschaftliche Situation der Landwirte unbürokratisch
und rasch verbessert werden“, präzisiert ÖR Ing. Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer
OÖ.
Hohe Produktanforderungen erfordern entsprechende Preise
Neben verbesserten rechtlichen Rahmenbedingungen braucht es 2017 auch wieder angemessene Preise für die hochqualitativen
Erzeugnisse der oberösterreichischen Landwirtschaft. Die österreichische Bevölkerung und die Politik
setzen höchste Erwartungen in die heimische Landwirtschaft und dürfen sich daher über hochqualitative
Lebensmittel und als Nebenprodukt über eine sorgsam gepflegte Kulturlandschaft freuen. Der dadurch entstehende
Zusatzaufwand muss aber über einen entsprechenden Produktpreis abgegolten werden. „Besonders der aktuell immer
noch existenzbedrohend niedrige Milchpreis muss 2017 wieder dauerhaft ansteigen. Ich appelliere daher an alle österreichischen
KonsumentInnen und Konsumenten, konsequent zu österreichischen Produkten zu greifen und damit die Leistung
unserer bäuerlichen Familienbetriebe zu honorieren“ stellt Präsident Reisecker klar.
2017 starten Überlegungen über die EU-Agrarpolitik nach 2020
Intensive politische Diskussionen sind im heurigen Jahr auch auf der europäischen Ebene zu erwarten. Bis zum
Ende des Jahres 2017 erarbeitet die Europäische Kommission eine Mitteilung über die Zukunft der Gemeinsamen
Agrarpolitik nach 2020. Dazu wird es im Verlauf des Jahres eine öffentliche Konsultation geben. Für alle
Beteiligten steht fest, dass die GAP auch nach der laufenden Periode ein stabiles Sicherheitsnetz für die
europäischen Bauern darstellen und dabei auch den Erwartungen der Gesamtgesellschaft entsprechen soll. Wie
diese Ziele am besten erreicht werden können, wird in den kommenden Jahren ausgehandelt.
Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich setzt sich dabei gemeinsam mit dem Verband der europäischen
Bauernverbände und ländlichen Genossenschaften (COPA-GOGEGA) für die Beibehaltung der aktuellen
Zwei-Säulen-Struktur ein. Präsident Reisecker erläutert in seiner Funktion als Vizepräsident
der COPA den Standpunkt der europäischen Bauernvertretung: “Die Ausgleichszahlungen aus der ersten Säule
bieten ein Mindestmaß an Schutz vor den internationalen Preisschwankungen. Die ökologischen Prämien
und die Bergbauernförderung aus der zweiten Säule verdeutlichen wiederum die Anforderungen der Gesamtgesellschaft
in Bezug auf Naturschutz und Umweltschutz. Wir unterstützen daher die Beibehaltung des Zwei-Säulen Modells
basierend auf einem stabilen Agrarbudget.“
Politische Brennpunkte auf nationaler und europäischer Ebene
Für die Attraktivierung des ländlichen Raumes sind auch Gelder von der Europäischen Investitionsbank
und des Europäischen Fonds für strategische Investitionen notwendig, um beispielsweise die vollständige
Erschließung mit Breitband-Internet zu ermöglichen. Die oberösterreichische Landwirtschaftskammer
wird sich aktiv in diese Diskussionen einbringen und die Bedürfnisse der heimischen Bauern vehement vertreten.
Neben den beschriebenen europäischen Politikfeldern werden aber auch nationale Entscheidungsfindungen die
Aufmerksamkeit der Landwirtschaftskammer OÖ erfordern. Ob das die anhaltende Tierwohldiskussion, die Ökostromnovelle
oder Infrastrukturprojekte sind, in all diesen Fragen gilt es, die berechtigten Interessen der Bauern zu kommunizieren
und durchzusetzen.
Interne Herausforderungen in der LK Oberösterreich 2017
Das neue Jahr bringt auch Änderungen in der täglichen Arbeit der LK-Beraterinnen und Berater mit sich,
um den vielfältigen Anforderungen der Kunden und anderen Anspruchsgruppen weiterhin zu entsprechen.
Aufgrund der Neuaufstellung der Berater-Finanzierung sind in Zukunft teilweise Auftragsbestätigungen durch
die Landwirte notwendig. „Durch die neue, teilweise mit Geldern der Ländlichen Entwicklung finanzierte Beraterförderung
ist es uns wieder möglich, die Beratungsleistungen für unsere Landwirte überwiegend kostenfrei oder
zu einem nur geringen Kostenbeitrag bereit zu stellen. Unsere Bäuerinnen und Bauern kommen auch weiterhin
in den Genuss der kompetenten Beratung der Kammer und dies ohne aufwendige, eigene Förderantragstellung“,
zeigt sich Präsident Reisecker zufrieden.
2017 wird für die Landwirtschaftskammer Oberösterreich auch aufgrund der anstehenden Strukturveränderung
bei den Dienststellen zu einem herausfordernden Jahr. Zusätzlich werden mit dem Bienenfachbereich und der
Wildschadensberatung neue Kompetenzen aufgebaut. Diese beiden Bereiche werden auf konkreten Beschluss des oberösterreichischen
Landtages eingerichtet und vom Land OÖ finanziert.
„Das kommende Jahr wird sicher wieder fordernd und intensiv für die Bäuerinnen und Bauern sowie für
die Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Durch den persönlichen Einsatz der Landwirtschaftskammer-Mitarbeiter
und die gute Zusammenarbeit mit den Funktionären werden wir auch 2017 die bäuerlichen Betriebe wieder
bestmöglich unterstützen“, fasst Präsident Reisecker zusammen.
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