"Sauberste Luft, sauberste Flüsse und sauberste Energie"
St. Pölten (nlk) - „Wir hatten 2016 die sauberste Luft, die saubersten Flüsse und die sauberste
Energie seit der Industrialisierung und können uns auch über die Rückkehr bedrohter Tierarten, einen
Anstieg des Bio-Anteils in der Landwirtschaft und vieles mehr freuen“, sagte Landesrat Dr. Stephan Pernkopf am
03.01. in St. Pölten, wo er aus Sicht seines Ressorts eine Bilanz über das Jahr 2016 zog und einen Ausblick
auf die Schwerpunkte des Jahres 2017 gab.
Im Detail ging Pernkopf zunächst auf die Feinstaubbelastung ein, die nicht zuletzt durch das seit 1. Jänner
2016 gültige Fahrverbot im Wiener Umland für LKWs mit einer Zulassung vor dem 1. Oktober 2001 verringert
werden konnte: „Dadurch kommt es hier zu einer Feinstaubreduktion von mehr als 40 Prozent jährlich, was zeigt,
dass diese Maßnahme sinnvoller als Tempo 100 für alle Kraftfahrzeugklassen ist. 2016 gab es keine Überschreitungen
der Feinstaubgrenzwerte, auch flächendeckend wurde die Feinstaubbelastung abgesenkt“.
Als zweiten Punkt nannte der Umweltlandesrat den Umstand, dass im Vorjahr den Flüssen wieder mehr Raum gegeben
worden sei: „Für Renaturierungen wurden im letzten Jahr 4 Millionen Euro bzw. in den letzten sieben Jahren
insgesamt 90 Millionen Euro ausgegeben, um die Umwelt sauberer, die Natur reicher und die Ortschaften hochwassersicher
zu machen“. Highlight dabei sei die Umwandlung der einst begradigten Traisenmündung in eine vielfältige
Auenlandschaft gewesen, mit einer Länge von 10 Kilometern das größte Renaturierungsprojekt Europas.
In Bezug auf die erneuerbare Energie erinnerte der Energie-Landesrat zunächst daran, dass bereits 2015 der
Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie gedeckt worden sei: „Mit 150 neuen Windrädern und 5.400
weiteren Photovoltaik-Anlagen, die sauberen Strom für weitere 250.000 Haushalte bringen, haben wir aber auch
2016 nicht die Hände in den Schoß gelegt und halten aktuell bei 104 Prozent Strom aus erneuerbarer Energie“.
Dafür sei Niederösterreich auch international, etwa bei der Climate-Star-Gala in Grafenegg, bei der Konferenz
der deutschsprachigen Umweltminister in Melk oder bei der Klimaschutzkonferenz in Marrakesch, als beispielgebend
gerühmt worden.
Als weitere punktuelle Highlights des Jahres 2016 nannte Pernkopf u. a. die gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel
gewachsene Kaiseradler-Population, 300 neu umgestiegene Bio-Landwirtschaftsbetriebe, 7.500 private Haushalte mit
Strom aus Photovoltaik-Anlagen, 64.000 Unterschriften gegen Dukovany oder auch die 35.000 Teilnehmer beim „Frühjahrsputz
Feld + Flur“.
„Diesen Weg werden wir auch 2017 weitergehen“, kündigte der Landesrat an und verwies dabei auf einen weiteren
Ausbau der erneuerbaren Energie, auf verstärkte Bemühungen in Richtung E-Mobilität (mit 5.000 Euro
Pionierprämie für den Kauf eines E-Autos ab März, bis zu 1.000 Euro für private Ladestationen
und landesweit fünf E-Mobilitätstagen) und eine Novelle der Bauordnung, die den Einbau von Ölkesseln
im Neubau verbietet.
Auch Niederösterreichs Rang als Naturland Nummer eins werde ausgebaut: „Seit dem 1. Jänner ist der Nationalpark
Donau-Auen um 260 Hektar größer, der Nationalpark Thayatal bekommt ein Ökopädagogisches Zentrum,
der Weltnaturerbe-Status für das Wildnisgebiet Dürrenstein, das erste UNESCO-Naturerbe Österreichs,
steht unmittelbar bevor. Dazu werden 2017 gemeinsam mit dem Bund und den Gemeinden 100 Millionen Euro in Renaturierungs-
und Hochwasserschutzmaßnahmen investiert. Seit 2002 haben wir diesbezüglich mehr als 255 Gemeinden sicherer
gemacht, heuer wird das 500. Hochwasserschutz-Projekt umgesetzt“, betonte Pernkopf.
All diese Bemühungen bewahrten aber nicht nur die Schönheit der Landschaft und brächten Sicherheit
und Lebensqualität, sondern seien auch ein beträchtlicher Investitions- und Jobmotor: „Allein 2016 wurden
in Niederösterreich durch Umwelttechnologie 2.250 Bauprojekte auf den Weg gebracht, mehr als 1 Milliarde Euro
investiert und damit nahezu 13.000 Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen. Auf den Umweltsektor, der stärker
als die Gesamtwirtschaft wächst, entfallen mittlerweile 11 Prozent des niederösterreichischen Bruttoregionalprodukts,
aktuell gibt es im Land 37.000 Green Jobs“, hielt der Landesrat fest.
Nicht zuletzt will Pernkopf 2017 die Chance für heimische Betriebe erhöhen: durch Investitionsförderungen
im Bereich der ländlichen Entwicklung (2017 mit Investitionsförderungen von 30 Millionen Euro), durch
Export-Offensiven, durch Gesetze wie das geplante Ölkesselverbot und durch Initiativen für mehr heimische
Lebensmittel (laut einer aktuellen Studie brächte ein Plus von 10 Prozent an heimischen Lebensmitteln 21.000
Arbeitsplätze). Dazu forderte der Landesrat abschließend neben einer Novelle des Ökostromgesetzes
(derzeit würden landesweit 217 Ökostrom-Projekte „in der Luft hängen“) auch eine Agrar-Fachhochschule
in Niederösterreich (zusätzlich zu den bestehenden 27 Angeboten an Höheren Schulen).
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