Vatikandiplomat Urbanczyk zitiert vor Ständigem Rat der OSZE in Wien auch Bertha von Suttner
Vatikan/Wien (kap) - Der Heilige Stuhl wird alle Initiativen des österreichischen OSZE-Vorsitzes in
Sachen der Förderung von Frieden und Stabilität unterstützen. Dies gelte vor allem dann, wenn es
darum geht, "Konflikte zwischen den 57 Teilnehmer-Staaten zu entschärfen und das Vertrauen wiederherzustellen",
aber auch "Radikalisierung und gewalttätigen Extremismus zu bekämpfen", betonte der Ständige
Vertreter des Heiligen Stuhls bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, Janusz S.
Urbanczyk, vor dem Ständigen Rat der OSZE in Wien.
Der Vatikan-Diplomat bedauerte, dass zu viele Bürger der OSZE-Mitgliedsstaaten "den Schrecken und die
Konsequenzen von Konflikt und Terror" nur zu gut kennen und der Zukunft eher mit Angst als mit Vertrauen und
einem "klaren Gefühl von Sicherheit" entgegensehen.
Der Heilige Stuhl wolle die Notwendigkeit aufzeigen, "Gewalt zurückzuweisen und sich für Gewaltlosigkeit
zu entscheiden", unterstrich Urbanczyk unter Zitierung von Papst Franziskus. Der Ständige Vertreter des
Heiligen Stuhls erinnerte an die 1906 gesprochenen Worte der österreichischen Friedensnobelpreisträgerin
Bertha von Suttner, die vor den "unausdenkbaren Folgen des immer noch drohenden, von manchen Verblendeten
herbeigewünschten Weltkrieges" warnte - acht Jahre vor dessen Ausbruch.
Dem Heiligen Stuhl gehe es darum, so Urbanczyk, die "konstruktive und wichtige Rolle" der Religionsgemeinschaften
hervorzuheben, vor allem im Hinblick auf die "Verhinderung von Kriegen und auf die Versöhnung und den
Wiederaufbau in Gesellschaften, die von Konflikten betroffen waren".
Seit der Unterzeichnung der Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) am
1. August 1975 in Helsinki habe der Heilige Stuhl dem "Korb 3" mit seiner Betonung der Menschenrechte
und des Schutzes der angeborenen Würde aller Menschen ohne Unterschied von Geschlecht, Sprache oder Religion
besondere Aufmerksamkeit gewidmet, unterstrich der Vatikandiplomat. Daher unterstütze der Heilige Stuhl auch
die Prioritäten des österreichischen OSZE-Vorsitzes im Hinblick auf diesen Bereich. Der Heilige Stuhl
vertraue darauf, dass es unter dem österreichischen Vorsitz einen Konsens über die Verstärkung des
Kampfes gegen Intoleranz und Diskriminierung geben werde.
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