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Bundeskanzler Christian Kern in der ORF-"Pressestunde"
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erstellt am
16. 01. 17
13:00 MEZ
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Kern:
„Plan A“ sofort starten!
Wien (sk) - Bundeskanzler Christian Kern hat in der ORF-„Pressestunde“ seine Vorstellungen zum „Plan A“
für Österreich, mit dem er sofort starten will, verdeutlicht. Jene Punkte, bei denen es Konsens mit der
ÖVP gebe, könnten schon am 18.01. im Ministerrat angegangen werden.
Arbeitsmarkt und Beschäftigungsgarantie
Ein wichtiger Punkt ist dem Bundeskanzler, Arbeitsmarktmaßnahmen zu setzen. Die Arbeitslosigkeit ist
strukturell verfestigt. Daher schlägt Kern eine Beschäftigungsgarantie für die Altersgruppe über
50 vor, die es besonders schwer hat, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. „Wir müssen den Kampf aufnehmen“,
sagte Kern. „Wir geben den Menschen ihre Würde zurück und eine Zukunftsperspektive. Das kostet viel Geld
aber ich bin der Meinung, es ist gut angelegt“, sagte Kern.
Mindestlohn und faire Einkommen für Frauen
Mindesteinkommen betreffen zum Großteil Frauen. Eine gerechte Entlohnung der Frauen ist Kern ein Anliegen.
„Wir müssen das Tempo beschleunigen“, betonte Kern. Zwar würden die Gewerkschaften exzellent verhandeln,
aber wenn es bis Ende des Jahres nicht gelingt, dass die Sozialpartner zu einem Mindestlohn von 1.500 Euro kommen,
werde man gesetzliche Maßnahmen in Erwägung ziehen.
EU-Politik
Der Bundeskanzler erklärte, er sei „ein bekennender Europäer“. Im Zusammenhang mit dem Arbeitskräftezuzug
aus Osteuropa und der Entsenderichtlinie betonte Kern aber: „Wir werden uns rund um den Brexit die Frage stellen
müssen, wie wir mit der Personenfreizügigkeit umgehen.“ Wenn die EU hier keine Lösungen finde sowie
in der Asylpolitik, aber auch bei der Frage der Steueroasen, „dann wird sich Europa von seiner Akzeptanz verabschieden“.
Flexibilisierung der Arbeitszeit
Der Bundeskanzler begrüßt es, die Arbeitszeitmodelle an die Entwicklungen der Unternehmen anzupassen.
Aber die Schutzinteressen der ArbeitnehmerInnen müssen gewahrt werden und bei einem 12-Stunden-Tag bei Gleitzeit
müssen die ArbeitnehmerInnen die freie Wahlmöglichkeit haben, ihre Freizeit zu bestimmen.
Zuwanderung, Asyl, Migration, Integration
Klar und deutlich sagte Kern, man müsse gegen alle islamistischen Tendenzen mit aller Vehemenz vorgehen. Eine
Absage erteilte Kern aber bloß symbolischen Diskussionen. „Wir wollen die Zuwanderung auf ein Maß begrenzen,
dass wir die Integration leisten können“, erklärte Kern, sagte aber auch klar, es brauche „Lösungen
und keine Zahlen“. In der Frage, wie man abgewiesene Asylwerber aus dem Land bringen könne, müsse „sich
der Außenminister engagieren“.
Wahlrechtsreform
Unser Parteisystem hat sich verändert, daher schlägt Kern vor, dass die stärkste Partei einen Mehrheitsbonus
im Parlament erhält. Ein Mehrheitswahlrecht habe Stärken und Schwächen. Es gibt hier mehrere Vorschläge.
Diese sollten diskutiert werden. Kern kann sich vorstellen, dass in dieser Debatte auch Alt-Bundespräsident
Heinz Fischer „einen hervorragenden Beitrag leisten könnte“.
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Kickl: Mehrheitswahlrecht kommt nicht in Frage
Stillstand rechtfertigt keine Änderung des Wahlrechtes
Wien (fpd) - „Nachdem Bundeskanzler Kern zu Recht erkannt hat, dass er mit seinem Koalitionspartner ÖVP
die notwendigen Reformen nicht umsetzen wird können, hat er daraus den falschen Schluss gezogen. Es braucht
keine Änderung hin zu einem Mehrheitswahlrecht, Neuwahlen würden völlig reichen um den unliebsamen
Partner los zu werden“, kommentierte der freiheitliche Generalsekretär NAbg. Herbert Kickl die Aussagen des
Kanzlers in der ORF-"Pressestunde", die zu einer „Streichelstunde“ für den Kanzler umfunktioniert
wurde.
Offenbar sei man in der ORF-Führung bemüht gewesen den Schaltungs-GAU bei der Kern-Rede in Wels wieder
gut zu machen und habe ihn heute in besonders weiche Wrabetz-Watte gepackt, sagte Kickl, der vermutet, dass Profil-Journalistin
Eva Linsinger heute den Österreichischen Rekord im Dauergrinsen aufgestellt hat.
Es reiche auch nicht, sich bei den SPÖ-Wählern für die verfehlte Regierungspolitik der vergangenen
Jahre zu entschuldigen. Kern solle sich besser bei allen Österreichern entschuldigen, denn diese hätten
die Konsequenzen aus der Blockadepolitik von SPÖ und ÖVP zu tragen gehabt und mit ihrem sauer verdienten
Steuergeld finanziert, so Kickl. Wenn Kern nun heute von großen Herausforderungen für die Zukunft spreche,
so müsse klar betont werden, dass alle Probleme vor denen Österreich heute stehe, in der Vergangenheit
von roten und schwarzen Politikern verursacht worden seien. „SPÖ und ÖVP haben uns in den vergangenen
Jahrzehnten eindrucksvoll gezeigt, dass sie nicht in der Lage sind das Land zu führen. Daraus nun einen unbegrenzten
Machterhalt mittels Mehrheitswahlrecht ableiten zu wollen ist mehr als kühn“, so Kickl.
Das Ziel sei die SPÖ auch bei Stimmenverlusten an der Macht zu halten und mit den Mandatsgeschenken eines
Mehrheitswahlrechtes mit Grünen oder Neos einen Linksruck herbeizuführen. Dieses Modell sei aus Griechenland
bekannt und habe sich nicht bewährt, so Kickl. „So würde sich das Leiden der Österreicher nur unnötig
verlängern. Denn nach dem Multiorganversagen der rot-schwarzen Regierungspolitik besteht keinerlei Legitimation
gegen den Wählerwillen weiter zu regieren. Wer das Vertrauen der Wähler verliert darf sich nicht mit
Wahlrechttricks weiter an der Macht halten“, erteilte Kickl den Kanzlerplänen eine klare Absage.
„Wenn es einen Stillstand in der Regierung gibt, muss man nicht das Wahlrecht ändern, sondern die Regierung“,
sagte Kickl, der sich fragt worauf Kern noch wartet. „Neuwahlen mit einen gestärkten FPÖ wäre ein
besserer Plan A für Österreich als ein weiterwurschteln mit der bestehenden SPÖ/ÖVP-Regierung“,
betonte Kickl.
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Glawischnig: Kanzler soll konkrete Maßnahmen für Mindestlohn setzen
Vor allem Frauen und junge Menschen können sich Leben kaum leisten
Wien (grüne) - Bundeskanzler Kerns Aussagen in der ORF-"Pressestunde", 2017 einen gesetzlichen
Mindestlohn einführen zu wollen, sind grundsätzlich zu begrüßen. „Wir stehen bereit. Aber
wie ernst meint es Kern mit dem Mindestlohn?“, fragt Eva Glawischnig, Bundessprecherin der Grünen, kündigt
parlamentarische Initiativen an und bleibt bei ihrer Forderung nach einem Mindestlohn in der Höhe von 1750
Euro. „Nur ein gesetzlicher Mindestlohn garantiert, dass sich vor allem Frauen und junge Menschen in Österreich
ihr Leben auch leisten können. 2017 erwarten wir uns Taten statt Worte“, sagt Glawischnig.
Von der Idee eines Mehrheitswahlrechts sollte sich Kern dagegen rasch wieder verabschieden. „Eine Nationalratswahl
ist keine Kanzlerwahl. Die Zuspitzung auf ein Duell kann nach hinten losgehen, am Ende könnte Kern eine blaue
Republik hinterlassen“, warnt Glawischnig, die das vom Bundeskanzler angedachte Mehrheitswahlrecht als demokratiepolitisch
bedenklich einstuft.
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Lugar: Ankündigungskanzler Kern soll endlich etwas umsetzen
Wien (str) - „Wir haben schon so viele Pläne und Ankündigungen von Kern gehört, er soll jetzt
endlich etwas umsetzen!“, kommentiert Team Stronach Klubobmann Robert Lugar den Auftritt des Kanzlers in der ORF-"Pressestunde".
„Wenn der Ankündigungskanzler endlich irgendeinen seiner Vorschläge – und sei er noch so klein – umgesetzt
hat, können wir auch über seinen Plan A diskutieren. Doch bis es soweit ist, sollten wir unsere Energie
dafür verwenden, um in der Flüchtlingsproblematik tragfähige Lösungen zu finden! Gerade in
diesem wichtigen Punkt bleibt Kern die Vorschläge schuldig!“, so Lugar.
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Schellhorn: Antieuropäischer Protektionismus schadet der Wirtschaft
„Es braucht eine dringende Entlastung unserer Unternehmen. Das stärkt die Kaufkraft
und fördert Wachstum und Investitionen. Das bringt neue Arbeitsplätze.“
Wien (neos) - Die von Bundeskanzler Christian Kern in der ORF-"Pressestunde" ankündigten
Reformideen stellen in vielen Bereichen unglücklicherweise mehr eine Gefahr als Chancen für die österreichische
Wirtschaft dar, wie NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn feststellt: „Arbeitszeitflexibilisierung, Lohnnebenkostensenkung
und Entbürokratisierung sind vernünftige und wichtige Maßnahmen, die von NEOS schon lange vehement
gefordert werden. Unterm Strich präsentiert Kern aber in erster Linie Maßnahmen für eine sozialistische
Versorgungsgesellschaft. Eine staatlich verordnete Vollbeschäftigung kann nicht funktionieren. Protektionismus
und das Aushebeln europäischer Grundwerte beim Wunsch, die Personenfreizügigkeit einschränken zu
wollen, sind mit freiem Handel und vor allem einem freien Europa absolut nicht vereinbar und schaden letztendlich
den österreichischen Unternehmen.“
Eine Einschränkung der Personenfreizügigkeit in Zeiten massiver Fachkräfteprobleme zu fordern, sei
unverantwortlich, so Schellhorn: „Die Regierung macht Arbeit unattraktiv, schikaniert Unternehmer als Arbeitgeber,
sodass trotz hoher Arbeitslosenraten fast keine Österreicher für Arbeit in wichtigen Branchen - wie etwa
dem Tourismus - zu finden sind. Und dann will Kern EU-Bürger, die eine andere Arbeitsauffassung, anderes Lohnniveau
etc. gewöhnt sind, auch noch abweisen? Das ist nicht die Idee der Europäischen Union und wirtschaftspolitischer
Unsinn.“ Stattdessen brauche es besser heute als morgen eine Jahresarbeitszeit-Flexibilisierung, ein einheitliches
Entgeltsystem für Arbeiter und Angestellte und vor allem mehr Netto vom Brutto.
Nur umfassende Entlastungen schaffen Arbeitsplätze
„Auch Kern muss endlich verstehen, dass es die Aufgabe der Regierung ist, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen
– damit Unternehmerinnen und Unternehmer Arbeitsplätze halten und neue Jobs schaffen können. Es braucht
eine dringende Entlastung unserer Unternehmen. Das stärkt die Kaufkraft, das fördert Wachstum und Investitionen.
Das bringt neue Arbeitsplätze. Von oben verordnete Maßnahmen werden hingegen das Gegenteil bewirken“,
erklärt Schellhorn. „Wir NEOS stehen jedenfalls bereit, Kern bei einer echten Arbeitszeitflexibilisierung,
Lohnnebenkostensenkung und Entbürokratisierung im Nationalrat zu unterstützen. Antieuropäische und
protektionistische Maßnahmen wird es mit uns aber sicher nicht geben.“
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