Eine Produktion des Serapions Ensembles unter der Leitung von Erwin Piplits, Mario Mattiazzo
und Ivana Rauchmann im Odeion Theater
Wien (odeon theater) - Angesichts der wenig beruhigenden Entwicklung der Menschheit drängt sich die
Überlegung auf, ob es wirklich nur die materiellen tagespolitischen, die ideologisch religiösen, kollektiven
Probleme sind, die den gegebenen Zustand bewirken. Wie soll die Gesellschaft funktionieren, wenn der Einzelne,
der ja als ein Ganzes Teil der Gesellschaft sein soll, deutliche Anzeichen menschlichen und ethischen Ungenügens
erkennen lässt?
Überlegungen dieser Art haben das Serapions Ensemble bewogen, sich in seinen nächsten Arbeiten mit der
Wichtigkeit der Herzensbildung auseinanderzusetzen. In einer Trilogie mit dem Übertitel "Fidèles
d'amour" wird es sich mit den Phasen der Initiation und Reifung des Menschen befassen. Die drei selbständigen
Produktionen, die in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen, werden vor allem von Erzählungen des iranischen
Philosophen Schihab ad-Din Yachya Surawardi (1153-1191) inspiriert.
Die erste Produktion, die am 2.2.2017 Premiere hat, trägt den Titel "Das Rauschen der Flügel"
und erzählt von der Suche eines jungen Mannes nach Erkenntnis und Liebe. Die Geschichte führt ihn in
eine Welt des Staunens, das ja der erste und wichtigste Aspekt des Erkennens ist. Hier erfährt er, dass er
als Individuum Teil eines größeren Ganzen, eines Universums ist. Die ihm entgegengebrachte Liebe einer
Frau kann er zunächst noch nicht empfinden, da ihn die Freiheit, die er sucht, gefangen nimmt und er dieses
Gefangensein auf sie überträgt. Dass die Suche nach höherer Erkenntnis mit der Suche nach seinem
Herzensmenschen identisch ist, wird er zuletzt erfahren. Auf seinem Weg erkennt er allmählich, dass die Hingabe
und nicht das Verlangen das Wesen der Liebe ist.
Die unverwechselbare Handschrift des Serapions Ensembles wird in der Trilogie weiterentwickelt und mit gesprochenen
Texten und Gesang kombiniert. Neben Surawardis Erzählungen begleiten viele andere Texte - vom Gilgamesch-Epos
über Rumi bis hin zu Goethe - das Geschehen auf der Bühne. Neu geschriebene Dialoge verbinden das Flüchtige
der poetischen Wirklichkeiten mit dem Boden, dem Leben auf der Bühne, von dem wir gerne glauben, dass es das
wahre Leben ist. Nicht Auszusprechendes wird vom Serapions Ensemble in Tanz und Malerei umgesetzt.
Eine Produktion des Serapions Ensembles unter der Leitung von Erwin Piplits, Mario Mattiazzo und Ivana Rauchmann
Premiere: 2. Februar 2017
Weitere Termine:
3., 4., 9., 10., 11., 16., 17., 18., 23., 24., 25. Februar 2017
9., 10., 11. März 2017
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