Heimischer Tourismus übernimmt wieder Rolle als Konjunkturmotor und zieht andere Branchen
mit - Investitionen steigen stark, Förderangebote ausgeweitet
Wien (bmwfw) - Aktuelle Zahlen zeigen einen neuen Investitionsboom in der heimischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft.
„Unsere Maßnahmen greifen. Wir haben im Vorjahr Investitionen über 660 Millionen Euro mitfinanziert.
Das ist ein Anstieg von rund 63 Prozent und zeigt die steigende Zuversicht der Branche. Der Tourismus übernimmt
wieder die Rolle der Konjunkturlokomotive und zieht damit auch andere Sektoren mit“, sagte Vizekanzler und Tourismusminister
Reinhold Mitterlehner am 13.01. in einem Pressegespräch zur Bilanz der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank
(ÖHT). Diese wickelt im Auftrag des Wirtschaftsministeriums die Tourismusförderungen des Bundes ab. Laut
einer aktuellen WIFO-Einschätzung sind zudem die Umsätze der Branche im Jahr 2016 gestiegen - nominell
um 4,4 Prozent, real um 2,1 Prozent.
Aufgrund einer Auswertung von rund 16.000 Jahresabschlüssen kommt die ÖHT zum Schluss, dass die Folgen
der weltweiten Wirtschaftskrise überwunden werden konnten. „Speziell die familiengeführten Hotels und
Restaurants haben auch in schwierigen Zeiten auf Qualität gesetzt. Damit haben sie sich eine gute Startposition
für bessere Zeiten erarbeitet. Die Betriebe haben Großartiges geleistet“, sagte Mitterlehner. „Erfreulich
ist, dass sich seit 2011 der pro verfügbarem Gästezimmer erzielte GOP – das operative Betriebsergebnis
– im Jahresdurchschnitt über der Inflationsrate entwickelt. Bei den 4- und 5-Stern-Betrieben ist diese Entwicklung
deutlicher, aber auch für die 3-Stern-Häuser gilt diese Aussage“ sagt ÖHT-Geschäftsführer
Wolfgang Kleemann. „Sowohl dieser steigende GOP als auch die seit langem niedrigen Zinsen senken die Entschuldungsdauer
und geben den Unternehmen Spielraum für weitere Investitionen“.
„60 Prozent der Investitionen werden im Umkreis von 60 Kilometern wertschöpfungswirksam. Das sichert Wachstum
und Arbeitsplätze in der Region“, betont Mitterlehner. „94,3 Prozent aller Fördermittel kommen Kleinbetrieben
zugute und unterstützen damit die klassische österreichische Familien- und Ferienhotellerie“, ergänzt
ÖHT-Geschäftsführer Kleemann. Während in den Vorjahren die Betriebsgrößenoptimierung
ganz oben stand, überwiegen 2016 wieder Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung. Weiter forciert werden
sollten aus Sicht Mitterlehners die Angebotsdiversifikation, Maßnahmen zur Verbesserung und Erweiterung der
betrieblichen Infrastruktur sowie der Freizeit-Infrastruktur: Denn unsere Gäste erwarten zunehmend nicht nur
gute Hotelbetriebe, sondern auch ein passendes Urlaubsumfeld in der Region.
Vielfältige Förderungen und neue Angebote
„Aufgrund der regulatorischen Bedingungen für die Banken steigt die Bedeutung geförderter Finanzierungen.
Entscheidend ist, dass vernünftige Risikoübernahmen die Gesamtfinanzierung ermöglichen“, so Mitterlehner.
Ein wichtiger nächster Schritt sei daher die Aufstockung des Haftungsrahmens für die ÖHT. Die Finanzierung
von Tourismusbetrieben wird damit attraktiver: einerseits sinkt das Finanzierungsrisiko der Banken, andererseits
sind sie von der Eigenmittelunterlegungspflicht befreit. „Basel III“ hat die Finanzierung erschwert. Umso wichtiger
ist es, dass die ÖHT Förderstelle und Bank zugleich ist. Von Barzuschüssen über zinsgestützte
Kredite, von Haftungen bis EU-Ko-finanzierungen reicht das Portfolio. Zudem wurde mit we4tourism eine Crowdfunding-Plattform
gestartet, um alternative Finanzierungen zu eröffnen.
Weiter ausgebaut werden auch die Kreditmodelle. Die aus Bundesmitteln zinsgestützten „TOP-Tourismus-Kredite“
liegen im Zinssatz bei oder nahe an null Prozent und mit den „ERP-Krediten“ stehen langfristig zinsstabile Finanzierungen
zur Verfügung – heuer konnte die ERP-Quote für den Tourismus von geplanten 50 Millionen auf über
90 Millionen Euro angehoben werden. Bewährt haben sich auch die über eine Haftung der Republik bei der
Europäischen Investitionsbank aufgenommenen „TOP-Impuls-Kredite“. Mit ihnen können grundbücherlich
besicherte Darlehen zu besonders günstigen Konditionen vergeben werden.
Neue Investitionsprämie verdoppelt Fördermittel
Seit Montag dieser Woche ist das Einreichportal für die von Wirtschaftsminister Mitterlehner forcierte
Investitionszuwachsprämie (IZP) offen. „Wir setzen damit einen wesentlichen Impuls, um Investitionen anzukurbeln
und die Wirtschaft zu stärken. Insgesamt stehen dafür in den nächsten beiden Jahren 175 Millionen
zur Verfügung. 40 Millionen davon sind für den Tourismus vorgesehen, womit wir die Fördermittel
zwei Jahre lang verdoppeln können“, hebt Mitterlehner hervor.
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