Zahlreiche Hauptwerke des österreichisch-amerikanischen Architekten, Künstlers, Bühnengestalters,
Designers und Theoretikers gehen an das Museum
Wien (mumok) - Bei der Jahrespressekonferenz im mumok gaben Direktorin Karola Kraus und das Ehepaar Gertraud
und Dieter Bogner am 12.01. bekannt, dass zahlreiche Hauptwerke von Friedrich Kiesler an das Museum übergehen.
Die Namen Gertraud und Dieter Bogner sind wie kaum andere mit dem mumok verbunden. Seit nunmehr zehn Jahren unterstützt
das Paar das Haus mit viel Leidenschaft. Nach einer Dekade intensiver Zusammenarbeit – 2007 überreichten die
Sammler dem mumok bereits einen großen Sammlungsblock – und der Aufarbeitung ihrer Sammlung wird das Engagement
2017 von einer besonderen Schenkung an das Museum gekrönt. Gertraud und Dieter Bogner übergeben heute,
am 12. Jänner 2017, zahlreiche Hauptwerke des österreichisch-amerikanischen Architekten, Künstlers,
Bühnengestalters, Designers und Theoretikers Friedrich Kiesler an das Museum. Diese bleiben als Dauerleihgabe
des mumok in der Betreuung der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung und können
– wie schon seit vielen Jahren – in deren Räumen eingesehen werden.
Das Interesse der Bogners an konkreter Abstraktion, konzeptuellen und medienbasierten Ansätzen und Kunstrichtungen
ist für Sammler hierzulande außergewöhnlich. Konsequent verfolgen sie mit ihren Erwerbungen einen
inhaltlichen Schwerpunkt zur Formtheorie. Gleiches gilt für ihr Engagement für Friedrich Kiesler im Generellen
und die nun in großzügiger Weise an das mumok übergebene Schenkung im Besonderen. Kiesler sprengte
schon früh die Grenzen konventioneller Gattungsbegriffe und baute Brücken zwischen den unterschiedlichen
Kunstformen. „Die Sammlung der Bogners enthält neben einer diskursaffinen Kunst auch die entsprechenden Text-
und Archivmaterialien. Für die Sammlung des mumok bildet eine derart umfassend und diskursiv aufgebaute Sammlung
ein Kernstück für die eigene Identität. Es ist ein großes Glück für unser Haus,
dass wir Hauptwerke Kieslers als Schenkung erhalten – darunter eine Serie von Vintageprints der 'Raumstadt' von
1924, eines der beiden Modelle für ein 'Endless House' von 1959, die große Konzeptzeichnung für
die 'Vision Machine' (1941/1949) – sowie zahlreiche weitere Werke und Archivalien in unsere Sammlung aufnehmen
können“, zeigt sich mumok Generaldirektorin Karola Kraus begeistert.
„Wir sind überzeugt davon, dass die Bedeutung und der Stellenwert der von uns an das mumok gestifteten Werke
Friedrich Kieslers durch die vertraglich vereinbarte inhaltliche und fachliche Kooperation zwischen dem mumok und
der österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung zur vollen Entfaltung kommen wird. Uns ist
es wichtig, dass durch die Erweiterung der Schenkung von 2007 durch die Kiesler-Bestände die konzeptionelle
Einheit unserer über Jahrzehnte entwickelten Sammlung gewährleistet wird. Gleichzeitig ist es uns wichtig,
dass das Kiesler-Archiv mit diesen wichtigen Werken arbeiten und sie der Öffentlichkeit zur Verfügung
stellen kann“, erläutern Gertraud und Dieter Bogner ihre Entscheidung.
Ausblick: Das Ausstellungsjahr 2017 im mumok
2017 legt das mumok ein ambitioniertes Programm vor. Die erste Jahreshälfte ist maßgeblich von weiblichen
Stimmen geprägt. Wir beginnen mit einer Neuaufstellung der mumok Sammlung, kuratiert von der Künstlerin
Jakob Lena Knebl. Unter dem Titel "Oh… Jakob Lena Knebl und die mumok Sammlung" arrangiert sie die Werke
der klassischen Moderne und der 1970er-Jahre neu und bringt mit Mut zum Exzentrischen eigene, neu konzipierte Arbeiten
ein. Zeitgleich eröffnet "Small Room", eine Personale der britischen Künstlerin Hannah Black.
Ihre junge, dezidiert feministische Position leitet über zu den historischen, feministischen Arbeiten aus
der SAMMLUNG VERBUND, deren aktuelle Ausstellungstournee "Feministische Avantgarde der 1970er-Jahre aus der
SAMMLUNG VERBUND" ab Mai unter dem Obertitel "WOMAN" Halt im mumok macht.
Mit der Personale von Martin Beck würdigt das mumok im Sommer 2017 einen der wichtigsten österreichischen
Gegenwartskünstler. Gleichzeitig präsentiert Beck seinen eigenen Blick auf die mumok Sammlung und zeigt
seine Auswahl auf der Eingangsebene des Hauses. Des Weiteren hat das mumok über den Sommer mit Fischerspooner
einen der prominentesten Vertreter internationaler Popkultur eingeladen:
Das Duo, bestehend aus Casey Spooner und Warren Fischer, präsentiert sein schillerndes, verspieltes, queer-lustvolles
und mit unzähligen popkulturellen Referenzen angereichertes Universum in Form einer großen Rauminstallation.
Nach einer erfolgreichen Premiere im letzten Jahr wird auch 2017 der gemeinsam von der Kapsch Group und dem mumok
ausgelobte Kapsch Contemporary Art Prize an eine_n Newcomer_in mit Lebensmittelpunkt in Österreich verliehen.
Der Preis ist mit 5.000 Euro sowie einer Einzelausstellung im mumok dotiert, zu der eine Publikation erscheint.
Zusätzlich kauft die Kapsch Group eine Arbeit für die Sammlung des mumok an.
Das Jahr schließen zwei große Themenausstellungen ab: In der Gruppenausstellung "Naturgeschichten"
befassen sich die eingeladenen Künstler_innen mit Darstellungen von Natur in Bezug auf gesellschaftliche Prozesse
und zeitgeschichtliche Ereignisse. Und wie schon 2015 mit der Ausstellung "Ludwig Goes Pop" wird eine
der wichtigsten Persönlichkeiten in der Geschichte des mumok mit einer großen Ausstellung einer breiten
Öffentlichkeit vorgestellt: der Sammler Wolfgang Hahn, dem das mumok seine Bestände an Werken des Nouveau
Réalisme, Fluxus, Happening und der Konzeptkunst zu verdanken hat.
Dank der großzügigen Unterstützung durch das mumok Board werden ab 2017 alle Eröffnungen auch
im "Café Hansi" von Hans Schabus gefeiert. Erstmalig wird die mit Kuriositäten zum Allerweltsnamen
Hans ausstaffierte Bar am 16. März 2017 in Betrieb genommen.
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