Startup-Offensive: Kärnten arbeitet an Alleinstellungs-
 merkmal in Mikroelektronik und Ökoinnovation

 

erstellt am
11. 01. 17
13:00 MEZ

LH Kaiser, LR Benger und LR Holub informierten über Pioneers-Zwischenbericht und Handlungsempfehlungen
Klagenfurt (lpd) - Kärnten will fruchtbarer Boden für Startups – also junge, innovative Unternehmen – sein und sich damit ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Das von der Landesregierung einstimmig zu einer entsprechenden Studie beauftragte global tätige Netzwerkunternehmen Pioneers der beiden Kärntner Andreas Tschas und Jürgen Furian hat dazu am 10.01. einen Zwischenbericht vorgelegt. Im Pressefoyer nach der Regierungssitzung informierten darüber Landeshauptmann Peter Kaiser sowie die Landesräte Christian Benger und Rolf Holub. Laut Kaiser setzt man auf eine kompakte, gemeinsame strategische Vorgehensweise, bei der die Landesregierung Geschlossenheit zeigen wolle. Konzentrieren wolle man sich in der Startup-Offensive auf die beiden Bereiche Mikroelektronik und Ökoinnovation. Im Klagenfurter Lakesidepark solle die notwendige räumliche Verdichtung erfolgen.

Laut Kaiser wurden von Pioneers im Zuge der Studie die Vorteile und Defizite Kärntens herausgearbeitet. Auf der Plus-Seite würden u.a. die hohe Lebensqualität, vergleichsweise niedrige Lebenshaltungskosten, sozialer Friede, Rechtssicherheit und die Lage im Alpen-Adria-Raum stehen. Was noch fehle seien abgestimmte Aktivitäten sowie internationale Bekanntheit als Standort für Startups. Bedarf gebe es auch dahingehend, dass es wenige Erfolgsgeschichten mit Zugkraft gebe, zudem sei Kärnten mit einem Braindrain konfrontiert und es gebe eine zu geringe Venture-Capital-Struktur. Empfohlen werde die Schaffung einer einheitlichen Plattform für Aktivitäten der Community, einer Anlaufstelle für Startups, die auch Leitbetrieben die Möglichkeit von Kooperationen eröffne.

„Wir wollen Kärntens Exzellenzen bündeln und weiterentwickeln“, erklärte Kaiser, der auch auf Vorbild-Erfolgsgeschichten von Städten wie Boulder in Colorado oder Zug in der Schweiz verwies: „So wie sie internationale Bekanntheit für einen bestimmten Startup-Schwerpunkt erlangt haben, wollen wir das mit Unterstützung des Pioneers-Netzwerkes auch schaffen.“ Als wesentlich leitet der Landeshauptmann aus dem Pioneers-Zwischenbericht ab, dass man der digitalen Kompetenz als vierter Bildungsgrundvoraussetzung neben Lesen, Schreiben und Rechnen größeres Augenmerk schenken müsse: „Ich bin froh, dass diese Idee auch von der Bildungsministerin aufgegriffen wurde. Das Verständnis und Bewusstsein für Bereiche wie Programmieren, Algorithmen und Coding muss schon in Schulen vermittelt und geschaffen werden.“

Nach der Präsentation des Berichtes sollen laut dem Landeshauptmann die Überlegungen aller sieben Regierungsmitglieder eingearbeitet werden. Zum Beschluss solle die Studie in der ersten heurigen Sitzung mit dem Sozialpartnern vorgelegt werden.

Wirtschaftslandesrat Benger sieht den bisherigen wirtschaftspolitischen Weg Kärntens bestätigt: „Im Wirtschaftsreferat wird 2017 auch budgetär der Schwerpunkt auf Startups, Kreativwirtschaft und Internationalisierung liegen, weil wir nur mit diesen Bereichen wirtschaftlich wachsen können. Wir ebnen der modernen Wirtschaft den Weg. Wir brauchen Innovation und Internationalität, Gründergeist, mutige Menschen, Arbeitsplätze für morgen.“ Benger verwies auf 750.000 Euro, die heuer im Wirtschaftsreferat für Export und Standortentwicklung budgetiert seien. Vor allem würden diese Maßnahmen auch effektiv gegen die Abwanderung wirken, wie es Vorarlberg bereits vorzeige. „Junge Menschen sollen nicht weggehen, sie sollen hier in Kärnten ihre Unternehmen gründen. Sie sind der Grundstock für den Wirtschaftsstandort“, so Benger. Seine Vision: Kärnten als Alpen-Adria-Startup-Region etablieren.

Umweltlandesrat Holub zeigte sich erfreut darüber, dass Startups in Kärnten am Thema Öko nicht vorbeikommen: „Es ist ein gewisses Branding da. Kärnten ist als Region mit hohem Anteil erneuerbarer Energien bekannt.“ Für den Landesrat ist es entscheidend, den Gründern auch einen „Kärntner Anzug“ herzurichten, also alles was sie von Infrastruktur bis Kinderbetreuung brauchen, damit sie sich wohl fühlen und bleiben.

Kaiser erwähnte im Pressefoyer zudem, dass der Territoriale Beschäftigungspakt 2017 mit 34,4 Mio. Euro für 4.000 Maßnahmenplätze beschlossen wurde. Auch sei der zweite Umsetzungsbericht der Beschäftigungs- und Qualifizierungsstrategie 2020+ vorgelegt worden. Der Landeshauptmann verwies auf die leichte Trendumkehr am Arbeitsmarkt mit sinkender Arbeitslosigkeit und steigender Beschäftigung. „Wir wollen gute, qualitative Beschäftigungsmöglichkeiten in einem der schönsten Teile der Erde, unserem Kärnten, schaffen – vor allem auch durch Vernetzung wie bei unserer Startup-Offensive“, betonte er.

 

 

 

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