Begräbnis des Altlandeshauptmannes in Graz-St. Veit
Graz (lk) - In der Pfarrkirche Graz-St. Veit fanden am Nachmittag des 09.01. die Trauerfeierlichkeiten zum
Begräbnis von Josef Krainer junior statt, der am 30. Dezember 2016 verstorben ist. Krainer war von 1980 bis
1996 Landeshauptmann der Steiermark. Unter der Anteilnahme hunderter Trauergäste in und vor der Kirche wurde
des Politikers und der Persönlichkeit Josef Krainers gedacht.
Im Rahmen des Trauergottesdienstes blickte der katholische Theologe Philipp Harnoncourt auf gemeinsame Stationen
in vorkonziliarer Zeit zurück, als Krainer Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark war. „Eines
seiner ganz großen persönlichen Anliegen war immer die Ökumene“, betonte Harnoncourt. Der evangelische
Superintendent der Steiermark, Wilhelm Miklas, unterstrich Krainers konfessionsübergreifendes Wirken: „Josef
Krainer hinterlässt ein eindrucksvolles ökumenisches Vermächtnis. Die Steiermark hat sich unter
ihm zu einem ökumenischen Musterland entwickelt. Der Schutz der Minderheiten und die Unterstützung der
Kleinen waren ihm echte Anliegen“, so Miklas.
Politikwissenschatfler Wolfgang Mantl, zeitlebens ein enger persönlicher Freund Krainers, ging auf das politische
Wirken des ehemaligen Landeshauptmannes ein: „Ein kleines Land braucht einen großen Horizont - das hat Josef
Krainer gewusst. Bereits vor seinem Amtsantritt als Landeshauptmann wirkte er daher an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft
Alpen-Adria mit“, erinnerte Mantl. „Er erweiterte die steirirsche Breite zur europäischen Breite und wirkte
als Landeshauptmann auch an den Verhandlungen zum EU-Beitritt mit. Krainers Stimme ist verstummt, seine Leistungen
bestehen weiter“, schloss Mantl seine Ausführungen. Auch Vorarlbergs Altlandeshauptmann Martin Purtscher legte
in seinen Worten die Betonung auf die Weltgewandtheit und Volksverbundenheit der Person Josef Krainer: „Der ,Joschi'
war ein politisches Naturtalent, redegewandt, sachlich, überzeugend, wenn notwendig beruhigend. Er war eine
charismatische, eine begnadete Persönlichkeit, dessen Wort gehört wurde, wenn es wichtig war. Wenn seine
steirische Stimme erhoben wurde, dann wurde sie auch in Wien gehört - auch wenn sie nicht immer angenehm war“,
sagte Purtscher. „Er hatte hohe Autorität und blieb dennoch immer Demokrat - seine Aura strahlte weit über
die österreichischen Grenzen aus.“
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer unterstrich mit dem Hinweis auf die anwesenden Trauergäste
- „von Karl Schwarzenberg bis Arnold Schwarzenegger“ - die Bedeutung von Josef Krainer als Landesvater der Steiermark
und als Mensch. „Sein Vater und er haben dieses Land 50 Jahre lang geprägt. Josef Krainer junior hatte eine
Witterung für politische Vorgänge und ein feines Sensorium dafür, wie man Politik entwickelt und
gestaltet. Er war Landesvater und Staatsmann und hat dennoch nie vergessen, woher er selber kommt“, so Schützenhöfer.
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