St. Pölten (nöwpd) - Nimmt man die Zahl der Wirtschaftstreibenden als Maßstab, ist die Wirtschaft
im Bezirk St. Pölten und in der Stadt 2016 um knapp drei Prozent gewachsen – von 8.919 im Vorjahr auf 9.180.
1.369 der Wirtschaftstreibenden sind aktive Personenbetreuer. Diese Zahlen gab Bezirksstellenobmann Norbert Fidler
beim traditionellen Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer-Bezirksstelle im WIFI St. Pölten bekannt. Die Bezirksstelle
registrierte im Vorjahr 685 Gründer, rund 5.500 Unternehmer sind Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Mit einem
Anteil von 60 Prozent bilden sie die deutliche Mehrheit.
Deutlich angewachsen ist freilich auch die Zahl der in Stadt und Land St. Pölten als arbeitslos gemeldeten
Personen. 8.591 Arbeitslose bedeuten eine Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent, um fast sieben Prozent mehr als im
Jahr 2015. Erfreuliches Detail: Während die Zahl der Lehrbetriebe von 535 auf 522 leicht gesunken ist, ist
die Zahl der Lehrlinge von 2.312 auf 2.339 gestiegen. Dass derzeit 770 Personen vom Gründerservice der Wirtschaftskammer
im Bezirk betreut werden, wertet Fidler als Zeichen, dass weiterhin mit einer regen Gründer-Szene zu rechnen
sei. Insgesamt sind im Vorjahr 3.350 Kammer-Mitglieder zur Beratung in die WK-Bezirksstelle gekommen.
Im Zuge der Verwaltungsreform sind mit dem Jahreswechsel die Gemeinden Gablitz, Mauerbach, Pressbaum, Purkersdorf,
Tullnerbach und Wolfsgraben dem politischen Bezirk St. Pölten zugeordnet worden. Für die Kammer-Mitglieder
werde sich dadurch nichts ändern, so Fidler. „Sie werden wie bisher von der WKNÖ-Außenstelle Purkersdorf
betreut.“ Für Betriebe im östlichen Teil des bisherigen Bezirks bringe das sogar den Vorteil, dass ihnen
Purkersdorf als Service-Stelle näher liegt als St. Pölten.
Und noch ein Service rückt näher heran. Die Landesstelle der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft
(SVA) übersiedelt von Wien nach St. Pölten, wo sie am 30. Jänner am Neugebäudeplatz 1 in Betrieb
gehen wird. Die bisherige Service-Stelle in St. Pölten in der Daniel-Gran-Straße wird in den neuen Standort
integriert.
Beim Ausblick auf 2017 verwies Fidler auf eine moderate Wachstums-Prognose „zwischen 1,5 und 1,7 Prozent“ und auch
darauf, dass das Bundesheer bis 2020 rund 120 Millionen Euro in seine Infrastruktur, insbesondere Kasernen, investieren
will.
WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl unterstrich beim Neujahrsempfang, dass Bürokratie-Abbau und Deregulierung
trotz einiger erreichter Erfolge, wie die Erleichterungen bei der Arbeitnehmer-Veranlagung und bei der Halbierung
der Verzugszinsen bei der SVA, wichtige Ziele bleiben. Gemeinsam mit Finanzminister Schelling strebe sie an, dass
kleinere Erstvergehen – wie etwa bei Vorschriften aus dem Arbeitsinspektorat – künftig nach dem Prinzip „Beraten
statt Strafen“ erledigt werden sollen.
Finanzminister Hans-Jörg Schelling erklärte in einem kurzen Statement, er plane 65 Maßnahmen, die
schnell und einfach realisiert werden können. „Wir wollen Signale setzen, weil Psychologie im Wirtschaftsleben
so wichtig ist“, sagte er. Eine dieser Maßnahmen könnte eine Senkung der Körperschaftssteuer (KÖSt)
sein, wenn ein Unternehmen neue Arbeitsplätze schafft. Insgesamt seien er und sein Ministerium bemüht,
„vieles zu vereinfachen und die Unternehmerinnen und Unternehmer nicht zu behindern. Die Wirtschaft braucht gute
Voraussetzungen, um Arbeitsplätze zu schaffen.“
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