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Leitl: Migration, Digitalisierung und |
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WKÖ-Präsident in Gastvorlesung an der Wirtschaftsuniversität Wien: Mehr Investitionen
und Flexibilität und weniger Bürokratie nötig Im Bereich Beschäftigung hält Leitl das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 200.000 neue Jobs zu schaffen, für machbar, schließlich würden aufgrund des Wirtschaftswachstums heuer 42.000 und 2018 36.000 neue Arbeitsplätze von den heimischen Betrieben geschaffen. Gleichzeitig werde in diesem Jahr die Zahl der Arbeitslosen um 20.000 Personen steigen, so Leitl, „auch weil aufgrund der Migration die Nachfrage höher ist als das Jobangebot“. Den Menschen Chancen ermöglichen, hier und in ihrer Heimat Auch der Herausforderung Digitalisierung dürfe man nicht mit Angst begegnen, sagte Leitl: „Hier wird nur diskutiert, wie viele Millionen Arbeitsplätze verloren gehen. Dabei zeigt die Geschichte: Jeder technische Fortschritt hat damit geendet, dass danach mehr Arbeitsplätze da waren, als vorher – allerdings in anderen Bereichen.“ Im Bereich der Ausbildung müsse daher verstärkt darauf geachtet werden, berufliche Mobilität zu ermöglichen. Ängste gebe es auch bei der dritten großen Herausforderung: Der Internationalisierung. „Eines ist klar: In einem Kostenwettbewerb werden wir nie und nimmer gewinnen“, so Leitl, „daher müssen wir auf Begabungen und Talente setzen und mit der Außenwirtschaft noch besser in die wachsenden Märkte hineingehen.“ Großes Potenzial sieht Leitl vor allem in Asien und Amerika und für Unternehmen aus der Kreativwirtschaft. Gerade ein kleines Land wie Österreich sei auf freien Handel angewiesen: So stiegen die Exporte im Vorjahr um 1,5 Prozent auf 133 Milliarden Euro, die Dienstleistungsexporte sogar um 4 Prozent (55 Mrd.). Die Zahl der exportierenden österreichischen Unternehmen stieg seit dem Jahr 2000 von 12.500 auf 55.000 (2016), ein Drittel davon sind Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitern. Die große Ablehnung von TTIP und CETA in Österreich ist für den WKÖ-Präsidenten daher unverständlich. „Aber letztlich ist jeder Schmied seines eigenen Glücks.“ Drei Bedingungen: Mehr Investitionen, weniger Bürokratie, mehr Flexibilität Es brauche dazu aber drei wirtschaftliche Rahmenbedingungen: „Es braucht Anreize für Investitionen, zum Beispiel vorzeitige Abschreibungen.“ Vor allem für Start-ups müsse mehr Geld zur Verfügung gestellt werden. Als zweites müsse die Bürokratie eingedämmt werden, so Leitl: „Die Bürokratie hat eine Eigendynamik entwickelt, die alles überwuchert.“ In der Wirtschaft, aber auch im Gesundheitswesen und den Schulen müsse zu viel Zeit für administrative aufgewendet werden. „Wir lähmen uns“, so Leitl. Daher brauche es im Bereich Bürokratie drei Maßnahmen: Beraten statt bestrafen („Wir sind zu einem Straf- und Inkassostaat geworden“), Toleranzschwellen einführen und keine Mehrfachbestrafung aus gleichem Anlass im Verwaltungsrecht (Stichwort: Abschaffung des Kumulationsprinzips). Als dritten Bereich nannte Leitl die Flexibilität: „Ich rede von einer praxisorientierten Neuorganisation der Arbeitszeit.“ Die Arbeitsbedingungen hätten sich geändert, die Auftragseingänge seien variabel, Kunden würden Wartezeiten nicht mehr akzeptieren. Auch sei in vielen Bereichen – Leitl nannte die Consulting- und die Kreativbranche als Beispiel – der Achtstundentag mittlerweile überholt und entspreche weder den Wünschen der Betriebe noch der Mitarbeiter. Das müssten auch die Sozialpartner zur Kenntnis nehmen und „hineinblicken ins 21. Jahrhundert“. |
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