Salzburg (mdm) - Im Jahr 2017 stehen am Museum der Moderne Salzburg starke Persönlichkeiten der zeitgenössischen
Kunst im Fokus: Auf die Europa-Premiere einer Ausstellung mit Arbeiten von Charlotte Moorman folgt an beiden Häusern
und in Vernetzung mit den Salzburger Festspielen eine hochkarätige Werkschau von William Kentridge. Aktuelle
Themenausstellungen setzen weitere Akzente im Jahresprogramm.
Das Jahr 2016 brachte für das Museum der Moderne Salzburg zwei Bauprojekte, die als Meilensteine der von der
Direktion angestrebten Verbesserung der Infrastruktur des Hauses angesehen werden können: Im Juli wurde das
historische Stammhaus Rupertinum mit renovierten Ausstellungsräumen und dem Generali Foundation Studienzentrum
neu eröffnet - ein Wissenszentrum für moderne und zeitgenössische Kunst mitten im Festspielbezirk.
Nur vier Monate später fiel der Startschuss für den Bau eines hochmodernen Kunstdepots, das Ende 2017
mit allen Beständen, darunter auch der Sammlung Generali Foundation, bezogen werden soll. Direktorin Sabine
Breitwieser resümiert: "Ich bin sehr stolz, dass wir nach drei Jahren bereits einen Großteil meiner
Pläne, mit denen ich im September 2013 am Museum der Moderne Salzburg angetreten bin, verwirklichen konnten.
Ein grundlegendes Ziel war die Verbesserung der baulichen Infrastruktur, damit wir die Exponate und Sammlungsbestände
als kulturelles Gedächtnis für die künftigen Generationen bestmöglich bewahren und präsentieren
können. Im Jahr 2017 setzen wir unsere erfolgreiche Arbeit an der Neuprofilierung des Museums mit einem hochkarätigen
und unverwechselbaren Programm sowie in Gestalt von Kooperationen mit lokalen und internationalen Institutionen
fort. Gleichzeitig bauen wir die Möglichkeiten der Teilhabe vielfältiger Öffentlichkeiten weiter
aus und die Besucherzahlen auf."
Das Museum der Moderne Salzburg erfreut sich steigender Beliebtheit. Trotz einer viermonatigen Schließung
im sonst besucher_innenstarken Frühjahr wegen Umbaus des Rupertinum sind die Besucher_innenzahlen im Jahr
2016 mit rund 104.000 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht gestiegen. Dies ist vor allem der Vielfalt des
Programms und dem großen Interesse eines internationalen Publikums zu verdanken. Das Museum war auch im Jahr
2016 Anziehungspunkt für Kunstbegeisterte aus aller Welt.
Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn unterstreicht: "Das Bundesland Salzburg kann im Vergleich zu anderen Bundesländern
mit einem Museum punkten, das die höchste Besucher_innenfrequenz eines Museums für moderne und zeitgenössische
Kunst außerhalb von Wien verzeichnet. Ich schätze das hohe Engagement von Direktorin Sabine Breitwieser
und ihrem Team sehr. Es ist ihnen gelungen, das Haus überregional und international zupositionieren und dabei
nachhaltige strukturelle Veränderungen wie den Bau des Kunstdepots und die Renovierung des Rupertinum umzusetzen."
Einer der Schwerpunkte der Arbeit des Museum der Moderne liegt auf einer Kunstvermittlung, die Bildungsarbeit und
das Erleben von Kunst mit Teilhabe verbindet und dies zum Teil direkt in die Ausstellungskonzeption einfließen
lässt. Jede_r zehnte Besucher_in hat im Jahr 2016 die Angebote der Kunstvermittlung wahrgenommen - das sind
mehr als 10 000 Menschen.
Dabei tragen die verschiedenen Formate der Vielfalt der Bevölkerung Rechnung. Unterschiedliche kulturelle
Hintergründe, Erfahrungen und Voraussetzungen der Teilnehmenden werden berücksichtigt. Langfristige Kooperationen
mit Kindergärten, einer Schule für hör- und sehbeein- trächtigte Kinder, Flüchtlingseinrichtungen
oder einem geförderten Lehrlingsprojekt verankern die Programme nachhaltig in der regionalen Bevölkerung.
"Diese breitgefächerten Kunstvermittlungs-Angebote tragen dazu bei, dass Salzburgs Kulturlandschaft allen
Menschen offensteht", betont Schellhorn.
Die Bestrebungen, ein Museum zu gestalten, das gastfreundlich ist und an dem die Bevölkerung in ihrer ganzen
Vielfalt teilhat, werden im April 2017 in dem Ausstellungsprojekt Aktionsraum Museum einen ganz besonderen Niederschlag
finden. Unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und museumsferne Institutionen werden dabei gemeinsam mit Kulturtreibenden
aus Österreich in Workshops über Fragen zu der sich verändernden Öffentlichkeit des Kunstmuseums
arbeiten und eine Ausstellung entwickeln.
Das Ausstellungsjahr 2017 verspricht zahlreiche Höhepunkte - Einzel- ausstellungen prominenter Künstler_innen,
wichtige Themenausstellungen und erneut zahlreiche Kooperationen mit lokalen wie internationalen Institutionen.
Als einzige Station in Europa präsentiert das Museum der Moderne Salzburg eine umfangreiche Schau über
das Werk und den Einfluss der US-amerikanischen Cellistin und Performancekünstlerin Charlotte Moorman. Das
Schaffen dieser als bislang "Topless Cellist" und Muse von Nam June Paik bekannten Künstlerin und
ihre Rolle als Vermittlerin von Avantgardekunst werden in dieser Ausstellung erstmals umfassend gewürdigt.
Die Schau wurde von der New York Times zu den besten des Jahres 2016 gewählt.*
Die Ausstellung von Walter Pichler, Grenzgänger zwischen Architektur, Design und Skulptur, wird bis Anfang
Juni verlängert. Seine künstlerische Auseinandersetzung mit der Veränderung des Alltags durch technische
Kommunikationsmittel besitzt zeitlose Gültigkeit, auch für die "Generation Smartphone". Im
Anschluss werden anstehende Renovierungsarbeiten auf dieser Ausstellungsebene vorgenommen, die deshalb von Juni
bis Juli geschlossen bleibt.
Einen Höhepunkt des Ausstellungsjahres 2017 bildet die ab Ende Juli an beiden Häusern stattfindende Ausstellung
des südafrikanischen Künstlers William Kentridge, welche zeitgleich mit seiner Inszenierung von Alban
Bergs Wozzeck für die Salzburger Festspiele zu sehen sein wird. Am Mönchsberg werden seine beeindruckenden
Videoinstallationen und imRupertinum erstmals ein Überblick seiner Arbeiten für Theater und Oper gezeigt.
Zusätzlich erarbeitet Kentridge eine neue Installation für das Rupertinum-Atrium, das erstmalig von Dan
Perjovschi bespielt wurde, was noch bis Sommer 2017 zu sehen ist.
Ebenfalls im Sommer startet das Museum eine dreiteilige Ausstellungsreihe über Künstler_innen und Kunstvermittler_innen
mit Exil-Hintergrund, die durch dieses Projekt wiederentdeckt und in ein neues Licht gerückt werden. Mit den
Fotografinnen Elly Niebuhr, Ellen Auerbach und Grete Stern sowie der Designerin, Künstlerin und Pädagogin
Friedl Dicker-Brandeis werden vier Künstlerinnen vorgestellt, die im Exil unter völlig neuen Bedingungen
arbeiten und sich gleichsam neu erfinden mussten.
Im Herbst wird das Museum mit der Schau Raum und Fotografie und einem begleitenden Symposium zu einem wichtigen
Ort der Diskussion über den Status des Mediums Fotografie.
Die 2015 erfolgreich gelaufene Ausstellung Ungebautes Salzburg findet 2017 mit einem Blick in die Zukunft, nämlich
auf ein Neues Salzburg, in Zusammenarbeit mit der Accademia di architettura, Università della Svizzera italiana,
Mendrisio, eine Fortsetzung. Die Erweiterung des Programms durch die Themen Architektur und Stadtplanung sowie
die Zusammenarbeit mit Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen gehören zu den Akzenten, die Sabine
Breitwieser unter ihrer Direktion gesetzt hat.
Die Sammlungsbestände, insbesondere aus der Generali Foundation, werden wieder in zwei rotierenden Sammlungsschauen
auf der dafür vorgesehenen Ausstellungsebene am Mönchsberg präsentiert. Die 2015/2016 überaus
erfolgreich gelaufene Ausstellung Kinetische Malerei von Carolee Schneemann wandert im Frühjahr an das Museum
für Moderne Kunst MMK, Frankfurt am Main, und im Herbst an das MoMA PS1, New York.
Als unverwechselbarer Ort für moderne und zeitgenössische Kunst wird das Museum der Moderne Salzburg
auch 2017 daran arbeiten, die lokale, nationale und internationale Museumslandschaft zu prägen und mitzugestalten.
* Ein Fest des Staunens. Charlotte Moorman und die Avantgarde, 1960- 1980 entsteht
in Zusammenarbeit mit dem Mary and Leigh Block Museum of Art, Northwestern University, und den Northwestern University
Libraries, mit besonderer Unterstützung der Terra Foundation for American Art.
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