IRAN CONTEMPORARY

 

erstellt am
19. 01. 17
13:00 MEZ

Positionen künstlerischer Dokumentarfotografie –von 27. Jänner bis 4. März 2017 im Fotohof Salzburg
Salzburg (fotohof) - Die Bilder der Ausstellung geben Einblicke in Lebensbereiche und soziale Bedingungen des Iran, die Außenstehenden nicht zugänglich sind. Das reicht von alltäglichen Veränderungen im Stadtbild Teherans über private und vom Staat nicht kontrollierbare Lebensbedingungen innerhalb iranischer Mittelstandsfamilien bis hin zu Fotografien von Menschen, die sich in eine Parallelwelt flüchten. Das Verhältnis von Öffentlichem und Privatem ist für alle teilnehmenden KünstlerInnen ein zentrales Thema.

Navid Reza Haghighi beschäftigt sich mit Grünanlagen und Parks, die im Iran eine große Tradition haben und intensiv genutzt werden. Diese Parks und ihre Nutzer sind für ihn Beispiele der Inszenierung von Öffentlichkeit. Sie bieten der Bevölkerung einen geschützten und privaten Raum, erlauben aber gleichzeitig auch eine gewisse öffentliche Darstellung.

Hannah Darabi entwickelt ihre Bildergeschichten mit dem Titel "HAUT BAS FRAGILE" aus dem Teheraner Alltag und der unverstellten, direkten Sicht auf die Stadtlandschaft. Diese alltägliche und daher auch oft übersehene Sicht kontrastiert sie mit Mikrogeschichten der Menschen, die hier wohnen.

Bahram Shabani fotografiert dichte und besonders eindringliche Straßenportraits in grellem Licht. Diese anonymen Portraits visualisieren die Befindlichkeit von Pendlern, die aus den Vorstädten in die Innenstadt von Teheran strömen, und machen so den Kontrast zwischen Stadt und Land und die Unterschiedlichkeit von Lebensentwürfen sinnfällig.


Farzane Ghadyanloo begibt sich ohne Wenn und Aber zurück in den Schoß ihrer Großfamilie, die sich jedes Wochenende im Haus ihrer Eltern trifft. Sie wendet sich den chaotisch-liebevollen Familientreffen zu, taucht in eine Privatheit ab, die im Iran vollkommen unangetastet von der Politik und der Öffentlichkeit bleibt.

Newsha Tavakolian zeigt in dramatischer Beleuchtung vor den Hintergrund großstädtischer Architektur gesetzte, inszenierte Portraits, die in Zeit und Raum verloren erscheinen. Man könnte sie als Parabeln auf moderne Lebensformen lesen, die auch im Iran Individuen gleichzeitig trennen und verbinden.

Laurence Rasti weist mit ihrer Arbeit "There are no Homosexuals in Iran" auf die restriktive Gesetzgebung hin, wonach Homosexualität immer noch mit dem Tod bedroht ist. Sie portraitiert homosexuelle Paare in symbolisch aufgeladenen Fotos, die auf den ersten Blick verspielt und originell wirken, bis man erkennt, dass nur die dadurch hergestellte Anonymität die Sicherheit dieser Liebespaare gewährleistet.

Behnam Sadighi begleitet in seinem Projekt "Holidays" junge Menschen an einsame Strände, wo sie gemeinsam aber gleichzeitig auch unbeobachtet und isoliert in kleinen Gruppen für sich sein können. Dennoch erscheinen die Protagonisten auch an diesen Orten nicht entspannt und das Leben ist nicht unter ihrer Kontrolle.

 

 

 

Weitere Informationen:
http://www.fotohof.at

 

 

 

 

 

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