Erfolgreicher BürgerInnenbeteiligungsprozess erhält "LA 21-Zertifikat"
Innsbruck (ikm) - In Vill dürfen sich die engagierten BewohnerInnen und die Innsbrucker Stadtregierung
über eine Auszeichnung des Landes Tirol freuen. Landesrat Mag. Johannes Tratter überreichte im Gasthof
Traube einen symbolischen Scheck in der Höhe von 5.000 Euro sowie eine Zertifizierungsurkunde der Lokalen
Agenda 21 (LA 21). LA 21 ist ein Aktionsprogramm, das nachhaltige Entwicklungsprozesse auf Gemeindeebene unter
Einbezug der Bevölkerung startet. "Der Stadtteil Vill betreibt einen sehr aktiven Beteiligungsprozess.
Dank dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger liegt ein gutes Leitbild vor und wir zeichnen diese vorbildhafte
Arbeit mit der Übergabe heute aus", betonte Landesrat Tratter am 16.01. Innsbrucks Bürgermeisterin
bedankte sich beim Land Tirol für die Unterstützung, hob aber vor allem den Einsatz der Innsbruckerinnen
und Innsbrucker lobend hervor: "Der Leitbildprozess in Vill verlief sehr positiv. Für die Gestaltung
ihres Lebensraums sind die Bewohnerinnen und Bewohner mit Expertinnen und Experten zusammengekommen und haben sich
ausgetauscht - das ist gelebte Bürgerbeteiligung."
Kreativwettbewerb startet
Durch die Zertifizierung kann in Vill nun rasch ein konkretes Projekt aus dem Maßnahmenkatalog realisiert
werden. Gemeinsam mit den ProzessbegleiterInnen von Stadt:Labor - Architekten und mit Zustimmung der Besitzerfamilie
hat der Stadtteilausschuss beschlossen, damit einen Kreativwettbewerb für das Gasthaus Traube auszuschreiben.
Dieser wird Projekte zur temporären und alternativen Nutzung und Aktivierung des Gasthauses fördern.
Dabei sollen nachhaltige Ideen und Konzepte für die Ermöglichung eines Dorfzentrums an diesem für
Vill so zentralen Ort entstehen. Informationen werden laufend im Internet unter http://www.vill.at
veröffentlicht.
Eine Jury wählt im Februar Vorschläge aus, die anschließend in der Traube umgesetzt werden.
Von März bis August wird der Gasthof alternativ aktiviert und zu einem öffentlich zugänglichen Raum
für Interessierte. Heuer im September ist die Abschlusspräsentation zum Wettbewerb geplant.
Blick zurück
Der Bürgerbeteiligungsprozess in Vill hat Mitte März 2015 begonnen. Besonders wegweisend war eine
so genannte Zukunftskonferenz mit rund 70 Beteiligten. Dabei definierten die BewohnerInnen die vier Arbeitskreise
"Verkehr & Mobilität", Leben & Kultur", "Landwirtschaft & Gewerbe" sowie
"Bauen & Wohnen" und die dazugehörigen Zielvorstellungen. Ein ausgearbeiteter Maßnahmenkatalog
unterteilte die Ideen in kurzfristige, mittelfristige und langfristige Aufgaben.
Der Facebook-Auftritt von "Vill bei Innsbruck" soll zur Verbesserung der Kommunikation untereinander
und nach außen beitragen, die "Villkommenszeitung" wird neu hinzugezogene BürgerInnen begrüßen
und über den Stadtteil informieren.
Gelebte BürgerInnenbeteiligung
Die BürgerInnenbeteiligung ist eine Vereinbarung der Innsbrucker Stadtregierung im Regierungsübereinkommen
2012 bis 2018. Auch in anderen Stadtteilen wie Mühlau, Anpruggen und Hötting West redeten BürgerInnen
bereits aktiv an der Entwicklung mit. In Anpruggen (Stadtteile St. Nikolaus und Mariahilf) beispielsweise sind
knapp zwei Jahre nach Abschluss des Begleitprozesses Ergebnisse sichtbar. Mehr als 20 Beteiligungsprozesse wurden
bis jetzt durchgeführt. Auch bei einzelnen Projekten, wie zum Beispiel den Spielplätzen in Sieglanger
und Kranebitten, redeten die NutzerInnen mit. Der Mühlauer Prozess erhält im Frühjahr 2017 ebenfalls
die LA 21-Zertifizierung.
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