Wien (öaw) - In einer Studie, die in der Fachzeitschrift "Monthly Notices of the Royal Astronomical
Society (MNRAS)" veröffentlicht wurde, berichtet das Grazer Institut für Weltraumforschung (IWF)
der Österreichischen Akademie der Wissenschaften darüber, dass eine große Anzahl von Exoplaneten
entdeckt wurde, die es eigentlich gar nicht geben sollte.
IWF-Forscher Patricio Cubillos und sein Team haben herausgefunden, dass 15–20% der bekannten Neptun-ähnlichen
Exoplaneten mit geringen Dichten gar nicht existieren dürften. Offensichtlich wurden bei ihrer Beobachtung
Masse, Temperatur und/oder Radius fehlinterpretiert.
Die WissenschaftlerInnen untersuchten die Massenverluste der Atmosphären dieser Exoplaneten. „Planeten mit
geringen Massen und großen Radien, die nahe um ihren Stern kreisen und deshalb sehr heiß sind, weisen
so geringe Dichten auf, dass sie ihre Wasserstoffatmosphären gleich nach ihrer Entstehung verloren haben müssten“,
erläutert Erstautor Cubillos. Anhand der bekannten Transitradien erkennt man aber, dass dies nicht der Fall
ist. Also suchte das Forscherteam nach möglichen Erklärungen für dieses Paradox. Es kam zu dem Schluss,
dass entweder die für die Massenbestimmung angewandte Transit-Zeit-Variationsmethode ungenaue Ergebnisse lieferte
und/oder vorhandene Wolken und Staub in der hohen Atmosphäre Einfluss auf die Bestimmung von Radius und Temperatur
haben könnten.
„Diese große Anzahl von Exoplaneten mit fehlinterpretierten physikalischen Parametern stellt ein ernsthaftes
Problem für Studien über Planetenentstehung dar“, meint IWF-Wissenschaftler Luca Fossati. „Zukünftige
Teleskope am Boden und im Weltraum – wie zB CHEOPS und PLATO – werden notwendig sein, um dieses Paradox zu lösen.“
Publikation: Cubillos, P., N.V. Erkaev,
I. Juvan, L. Fossati, C.P. Johnstone, H. Lammer, M. Lendl, P. Odert, K.G. Kislyakova: An Overabundance of Low-density
Neptune-like Planets, MNRAS, doi:10.193/mnras/stw3103 (2017)
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