Tirol steht das ganze Jahr 2017 im Zeichen von Erzherzog Ferdinand II., der vor 450 Jahren
seinen Einzug in Innsbruck als Tiroler Landesfürst hielt.
Innsbruck (schloss ambras) - Vivat Ferdinand! Am 17. Jänner 1567 empfing die Innsbrucker Bevölkerung
mit großer Begeisterung Erzherzog Ferdinand II. als seinen Landesfürsten. Auf den Tag genau 450 Jahren
später, am 17. Jänner 2017, begann das Tiroler Jubiläumsjahr »ferdinand2017«. Das ganze
Jahr wird es einen bunten Strauß an kulturellen Veranstaltungen geben.
Ferdinand – wer?
Erzherzog Ferdinand II. (1529-1595) war ein Regent, der als Sohn Kaiser Ferdinands I. einer der bedeutendsten
europäischen Herrscherdynastien entstammte. Zunächst war der Habsburger mit der Funktion des Statthalters
im Königreich Böhmen betraut und residierte ab 1547 in Prag. In Innsbruck lenkte er dann rund 30 Jahre
die Geschicke der Grafschaft Tirol und der Österreichischen Vorlande. Ferdinand II. entwickelte an den Orten
seines politischen Wirkens eine ausgeprägte höfische Repräsentationskultur. Als humanistisch gebildeter
Fürst trug er wesentlich zur Verbreitung der Renaissance in Mitteleuropa bei. Er war eine der bedeutendsten
Sammlerpersönlichkeiten der Geschichte, der seine sichtbarsten Spuren auf Schloss Ambras mit dem einzigartigen
Renaissance-Ensemble und den Rüstkammern sowie der Kunst- und Wunderkammer hinterließ. Sein Sammlungskonzept
war bahnbrechend für die Entwicklung des Museumswesens. Für seine bereits damals weithin berühmten
Sammlungen ließ der Fürst ein eigenes Museumsgebäude errichten, das bis heute am ursprünglichen
Ort erhalten geblieben ist. Schloss Ambras Innsbruck ist damit das älteste Museum der Welt und ein unvergleichliches
Kulturdenkmal der Renaissance.
»ferdinand2017« – Tiroler Jubiläumsjahr
Kultur- und Bildungsinstitutionen in ganz Tirol beschäftigen sich auf ihre Weise mit Ferdinand II. und machen
mit eigenen Programmen das Jahr 2017 zum »Tiroler Jubiläumsjahr«. So findet über das gesamte
Jubiläumsjahr eine lebendige kulturelle Auseinandersetzung mit der Renaissance, dem Humanismus und dem Erbe
Ferdinands II. aus heutiger Sicht und aus ganz verschiedenen Blickwinkeln statt: Zahlreiche Ausstellungen, Konzerte,
Vorträge, Workshops, Forschungsprojekte, Lesungen, Tanz, Theater und vieles mehr verdeutlichen die große
Relevanz von Ferdinands II. bedeutendem kulturellem Erbe für unsere Gegenwart.
Ziele des Jubiläumsjahres
Das Jubiläumsjahr »ferdinand2017« möchte den Jubilar einer breiten Öffentlichkeit bekannt
machen, steht Ferdinand II. doch ganz im Schatten seines Urgroßvaters Kaiser Maximilian I. einerseits und
seiner ersten Gemahlin Philippine Welser andererseits. Die letzte Biographie zu Ferdinand II. wurde 1888 veröffentlicht,
wohingegen allein zu Philippine Welser in den letzten vier Jahren fünf Buchtitel erschienen sind. Ferdinand
II. ist bislang mehr einem kleinen Kreis von Spezialisten und Insidern bekannt. Das Jubiläumsjahr »ferdinand2017«
bietet die Gelegenheit, die Facetten seiner Persönlichkeit aufzuzeigen, und seine herausragende Bedeutung
als Sammler sowie seine Leistungen als Tiroler Landesfürst, etwa im Bereich von Schul- und Verwaltungsreformen,
zu würdigen.
Das Jubiläumsjahr »ferdinand2017« macht Ferdinand II. sowohl als historische Persönlichkeit
bekannt, als es auch zur Auseinandersetzung mit unserem Hier und Jetzt und Heute aufruft. Insbesondere die Szene
der zeitgenössischen Kunst beleuchtet unsere Gegenwart mit ihren gesellschaftlichen Veränderungen aus
dem Licht der Vergangenheit und zeigt überraschende Parallelen zwischen dem 16. und 21. Jahrhundert auf.
Jubiläumsausstellung
Herzstück und Höhepunkt des Tiroler Jubiläumsjahrs »ferdinand2017« ist die große
internationale Jubiläumsausstellung von Schloss Ambras Innsbruck »FERDINAND II. – 450 Jahre Tiroler
Landesfürst« (15.6.-18.10.2017). Sie wird am 14. Juni 2017, dem Geburtstag Ferdinands II., feierlich
eröffnet. Die Großausstellung findet in Kooperation mit der Tschechischen Nationalgalerie und dem Institut
für Kunstgeschichte der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik statt und erstreckt sich über
das gesamte Schloss.
Auftakt zum Tiroler Jubiläumsjahr »ferdinand2017«
Das Tiroler Jubiläumsjahr »ferdinand2017« startet am 17. Jänner 2017, auf den Tag genau 450
Jahre nach dem feierlichen Einzug Ferdinand II. 1567 in Innsbruck. Die Tiroler Landesgedächtnisstiftung erwarb
zwei Gemälde und übergab sie an Schloss Ambras Innsbruck als Dauerleihgaben. Die Bilder zeigen Anna Caterina
Gonzaga (1566–1621), die zweite Gemahlin Ferdinands II. Sie werden am 17. Jänner 2017 um 18.30 Uhr von Herwig
van Staa, Präsident des Tiroler Landtages und Vorsitzender des Kuratoriums der Landesgedächtnisstiftung
und Veronika Sandbichler, Direktorin Schloss Ambras Innsbruck erstmals öffentlich präsentiert.
Wer feiert alles mit?
Viele namhafte Tiroler Bildungs- und Kultureinrichtungen haben ihre programmatische Teilnahme am Jubiläumsjahr
»ferdinand2017« zugesagt. Das Europäische Forum Alpbach wird genauso Teil dieses gemeinsamen Jubiläumsjahres
sein wie die Universität Innsbruck, die Tiroler Landesmuseen oder die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik
und das Tiroler Landestheater, u.a.. Genauere Informationen werden im Laufe des Jahres als work in progress gebündelt
zu finden sein.
Zwei neue Gemälde als Dauerleihgaben an Schloss Ambras Innsbruck
Die Bilder entstanden in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und zeigen Anna Caterina Gonzaga (1566–1621),
die zweite Gemahlin des Tiroler Landesfürsten Erzherzog Ferdinand II.
Anna Caterina Gonzaga war die jüngste Tochter des Guglielmo Gonzaga, Herzogs von Mantua und Montferrat, und
der Eleonore von Österreich. Aus ihrer Ehe mit Erzherzog Ferdinand II. (1529–1595) gingen drei Töchter
hervor: Anna Eleonore (1583–1584), Maria (1584–1649) sowie Anna (1585– 1618), die später mit Kaiser Matthias
verheiratet war. Der Gegenreformation verpflichtet entschloss sie sich, ihr Leben Gott zu widmen. Sie stiftete
die Innsbrucker Servitenklöster, zog in eine Ordensgemeinschaft und wählte den Ordensnamen Anna Juliana.
Wie auch Philippine Welser, die 1580 verstorbene erste Gemahlin Erzherzog Ferdinands II., gehört sie zu den
historisch bedeutenden weiblichen Persönlichkeiten Tirols.
Das kleine in Öl auf Kupfer gemalte Bild zeigt Anna Caterina Gonzaga als Witwe, an ihrem Schreibtisch sitzend.
Das angegebene Datum 1606 verweist auf ihre Vision, woraufhin sie den Orden der Serviten nach Innsbruck holte.
In der Türöffnung im Hintergrund ist das von ihr gegründete Doppelkloster der Servitinnen zu sehen:
das in strenger Klausur geführte sog. versperrte Kloster und das Regelhaus, in das Frauen eintreten konnten,
ohne ein strenges Ordensgelübde ablegen zu müssen. Das zweite Gemälde (Öl auf Leinwand) präsentiert
Anna Caterina Gonzaga im schwarzen Ordenskleid mit dem blauen Stern der Serviten auf dem schweißen Schleier.
In der rechten Hand hält sie einen Rosenkranz, die linke ist auf ein schlichtes Buch gestützt. Bei diesem
Porträt sind im Bildhintergrund sowohl das Innsbrucker Serviten-Männerkloster als auch das Damen-Doppelkloster
abgebildet, in dessen Regelhaus Anna Caterina Gonzaga 1620 selbst eintrat.
Die Tiroler Landesgedächtnisstiftung erwarb die beiden Gemälde 2016 und übergab sie an Schloss Ambras
Innsbruck als Dauerleihgaben. Sie werden am 17. Jänner 2017 um 18.30 Uhr von Herwig van Staa, Präsident
des Tiroler Landtages und Vorsitzender des Kuratoriums der Landesgedächtnisstiftung und Veronika Sandbichler,
Direktorin Schloss Ambras Innsbruck erstmals öffentlich präsentiert.
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