Eröffnungsabend am 16.01. im Wiener Rathaus; heute Fortsetzung mit Workshops im Haus der
Industrie
Wien (rk) - Zum 14. Mal tagt der Kongress „com.sult“ dieser Tage in Wien. Gestern, Montagabend, wurde die
Veranstaltung im Wappensaal des Wiener Rathauses feierlich eröffnet. Der Kongress „com.sult“ ist international
besetzt; Spitzen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft tauschen sich in Diskussionen und Workshops aus. Heuer
verfolgt die Veranstaltung den Leitgedanken zur „Zukunft Europas“. Am Ende wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
eine „europaweite Agenda“ formulieren.
Eröffnungsreden und „Speakers‘ Reception“ im Rathaus
Bei der feierlichen „Speakers‘ Reception“ im Rathaus-Wappensaal begrüßte David Ungar-Klein als Veranstalter
von „com.sult“ die Kongressgäste. Er appellierte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, „Europa gemeinsam
besser zu machen“. Vom Kongress erhoffte er sich zahlreiche Ideen und Inputs für eine erfolgreiche Zukunft
des Kontinents. Ungar-Klein erinnerte an das diesjährige Ziel von „com.sult“, eine Agenda zu formulieren -
diese solle sich aus den Erkenntnissen speisen, welche die TeilnehmerInnen aus Reden, Paneldiskussionen und Arbeitsgruppen
ziehen. Leitfragen aus den Themenfeldern Wirtschaft und Unternehmertum, Forschung und Wissenschaft sollen darin
beantwortet werden.
Rudi Schicker, ehemaliger Wiener Stadtrat, schloss sich den Worten Ungar-Kleins an. Um Europas erfolgreiches Fortbestehen
zu gestalten, brauche es „gemeinsame Anstregungen, unabhängig von der politischen Ebene“. Nur, wer „die Menschen
zusammenbringt“, könne am Ende ein „gemeinsames und fruchtvolles“ Europa erwirken.
Vaclav Klaus, ehemaliger Präsident der Tschechischen Republik, erwartete sich in seiner Rede vom diesjährigen
Kongress „Unterhaltsames und Politisches, Sanftes und Ernstes“. Für ein „besseres Europa“ brauche es ein „strafferes,
unbürokratischeres Brüssel“, mehr persönliche Freiheiten und „weniger political correctness“. Klaus
zog den Vergleich: „Eine bessere EU ist mehr Trump und weniger Hillary.“
Gregor Gysi, deutscher „Die Linke“-Politiker, bedauerte, dass die EU in Richtung „Abschottung und Nationalismus“
tendiere. Damit stelle sie ihre eigenen Grundwerte in Frage. Die Migrationswellen der jüngeren Vergangenheit
ließen sich mit Mauern „nur pausieren, aber nicht aufhalten“. Es mangle innerhalb des EU-Staatenverbundes
an Solidarität; dass Brüssel als „unsozial, intransparent und bürokratisch“ wahrgenommen werde,
trage negativ dazu bei. In einem emotionalen Appell forderte er auf, den freien Personenverkehr innerhalb der EU
unbedingt aufrecht zu erhalten. Vor allem junge Menschen und Studierende hätten ungemein davon profitiert.
Er wünschte sich „nie wieder Krieg zwischen EU-Staaten“ und mehr Kooperation mit Russland, denn „Frieden kann
es nur mit Russland geben“.
Dan Schechtman, israelischer Chemie-Nobelpreisträger, thematisierte in seiner Rede die demographischen Entwicklungen
von Österreich und Israel. Österreich habe demnach ein „Fertilitätsproblem“ – nur welches Land genügend
Kinder zeuge, habe später „genügend Studenten für technische Fächer“. Generell wolle er mehr
Studierende des Ingenieurswesens: Kunst und Kunststudien seien als „Bonus on top“ zu verstehen, aber technische
Fächer „machen das Leben aus“.
Wiener Kongress "com.sult"
Heute, Dienstag, wird der Kongress im Haus der Industrie fortgesetzt. Die Tagung "com.sult" findet
jährlich zu Jahresbeginn in Wien statt. SpitzenvertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nehmen
an Arbeitsgruppen sowie Diskussionsrunden teil. Organisiert wird „com.sult“ vom Wiener Unternehmer David Ungar-Klein.
Eine Neuauflage der Tagung im Jahr 2018 ist geplant.
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