Bester Jahresbeginn seit sechs Jahren: Bank Austria EinkaufsManagerIndex legt im Jänner
2017 auf 57,3 Punkte zu
Wien (bank austria) - Der Aufwärtstrend der vergangenen Monate im Produktionssektor setzt sich fort.
Die Industriekonjunktur gewinnt zu Jahresbeginn 2017 sogar noch weiter an Fahrt. „Die österreichische Industrie
legt einen Traumstart ins neue Jahr hin“, betont Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer, „der Bank Austria
EinkaufsManagerIndex ist im Jänner auf 57,3 Punkte gestiegen, eine weitere kräftige Steigerung des Wachstumstempos
gegenüber dem Vormonat. Die Industriekonjunktur war in Österreich seit sechs Jahren nicht mehr so gut
in Schwung.“ Seit März 2015 ist die österreichische Industrie bereits auf Wachstumskurs. Das anfangs
moderate Tempo hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres erhöht. Damit hat die österreichische Industrie
zur Dynamik im Euroraum aufschließen können.
Seit dem Herbst erreicht die heimische Industrie sogar ein überdurchschnittliches Wachstumstempo, aktuell
sogar höher als in Deutschland. Die Einkaufsmanagerindizes liegen im Jänner für den Euroraum bei
55,1 und für Deutschland bei 56,5 Punkten, wie in Österreich mit steigender Tendenz. „Hohe Auftragszuwächse
aus dem In- und Ausland haben der Industriekonjunktur in Österreich zu Jahresbeginn kräftigen Rückenwind
verliehen. Nachfragesteigerung, Produktionsausweitung und Beschäftigungsaufbau stehen auf der Habenseite jedoch
einem starken Preisauftrieb gegenüber, der die Ertragsseite der Betriebe belastet“, so Bruckbauer.
Die kräftige Verbesserung des Bank Austria EinkaufsManagerindex ist maßgeblich auf die spürbare
Erhöhung der Produktionsleistung im Jänner zurückzuführen. Der Teilindex für die Produktion
erreichte mit 59,5 Punkten den höchsten Wert seit April 2011. „Mit der kräftigen Produktionsausweitung
haben die österreichischen Betriebe auf die starke Zunahme der Nachfrage nach ‚Made in Austria‘ zu Jahresbeginn
reagiert. Erstmals seit eineinhalb Jahren waren die Auftragszuwächse im Export stärker als im Inlandsgeschäft.
Die wettbewerbsfähigen heimischen Sachgütererzeuger scheinen von der Belebung der globalen Konjunktur
bereits profitieren zu können“, meint Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Die Nachfrage aus dem Inland
ist ungebrochen stark und das Produktionstempo wird zu langsam hochgefahren, um ein Anwachsen des Rückstaus
in den Auftragsbüchern zu verhindern. Die durchschnittlichen Lieferzeiten haben sich im Jänner abermals
deutlich erhöht.
Infolge der Belebung der Industriekonjunktur weltweit sind auch die heimischen Betriebe mit spürbaren Preissteigerungen
im Einkauf konfrontiert. Neben dem nachfragebedingten Anstieg der Preise für Rohstoffe und Vormaterialien,
darunter vor allem Rohöl, wirkt sich auch der aktuell schwächere Wechselkurs des Euro gegenüber
dem US-Dollar ungünstig aus. „Der Einkauf verteuerte sich im Jänner nachfrage- und wechselkursbedingt
so stark wie zuletzt vor fünfeinhalb Jahren. Das Überwälzen der höheren Kosten auf die Verkaufspreise
gelang im aktuellen Nachfrageumfeld nicht in vollem Ausmaß, die Kosten- und Ertragssituation der heimischen
Industriebetriebe hat sich tendenziell weiter angespannt“, meint Pudschedl. Schon seit dem Frühjahr 2016 belasten
die Preistrends die heimischen Betriebe.
Die gute Industriekonjunktur findet auch in den aktuellen Lagertrends ihren Niederschlag. Die Verkaufslager konnten
trotz der kräftigen Produktionssteigerung im Jänner nicht rasch genug aufgefüllt werden. Die Bestände
an Fertigwaren sind weiter gesunken, sogar stärker als im Vormonat. Hingegen zeigen die beinahe unverändert
hoch befüllten Vormateriallager, dass die heimischen Betriebe weiterhin gute Geschäfte erwarten. Das
unterstreicht auch das Indexverhältnis der Neuaufträge zu den Lagerbeständen, das sich auf einem
Sechsjahreshoch befindet.
Die bestehende Auftragsdynamik macht angesichts der derzeitigen Lagerbestände eine weitere Ausweitung der
Produktion notwendig. „Für die kommenden Monate signalisiert der Bank Austria EinkaufsManagerindex ein anhaltend
starkes Industriewachstum. Aber auch auf etwas längere Sicht haben sich die Konjunkturaussichten für
die heimische Industrie verbessert“, ist Bruckbauer überzeugt und ergänzt: „Die globale Konjunktur gewinnt
an Fahrt, das stützt die exportstarken österreichischen Betriebe. In unserer erstmalig veröffentlichten
Umfrage zu den Produktionserwartungen gehen die befragten Unternehmer deshalb auch im Vergleich zu heute von deutlich
höheren Geschäftsvolumina in einem Jahr aus.“
Der Index für die Produktionserwartung liegt derzeit mit über 68 Punkten auf einem Allzeithoch. Nach
einem Anstieg der Industrieproduktion vom mehr als 2 Prozent real im Jahr 2016 kündigt der aktuelle Bank Austria
EinkaufsManagerIndex für das Jahr 2017 trotz bestehender Unsicherheiten in Zusammenhang mit dem Brexit und
der Handelspolitik der neuen US-Regierung eine Belebung des Industriewachstums in Österreich in Richtung 3
Prozent an.
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