Klosterneuburg (stift) - Im Stift Klosterneuburg fand anlässlich des 500-jährigen Reformationsgedenkens
und der Jahresversammlung der Liturgiewissenschaftlichen Gesellschaft Klosterneuburg eine Festveranstaltung mit
dem evangelischen Bischof Dr. Michael Bünker und Weihbischof DDr. Helmut Krätzl statt. Das Katholische
Bildungswerk der Erzdiözese Wien, das Stift Klosterneuburg und die Liturgiewissenschaftliche Gesellschaft
luden am 26.01. zu einer Festveranstaltung ein, um mit zwei Bischöfen der evangelischen und römisch-katholischen
Kirchen in dem Gedenkjahr der Reformation über das Gemeinsame zu diskutieren.
„Wir feiern nicht die Spaltung, da Luther keine eigene Kirche gründen wollte“, betonte der evangelische Bischof
Dr. Michael Bünker gleich am Anfang seines Impulsreferates. Er wies in seinem Vortrag darauf hin, dass Ökumene
durch die Jahre von einem Gegeneinander zu einem Miteinander gewachsen sei. Dieser Dialog sei „immer mit einem
Austausch von Gaben und Geschenken verbunden“.
Weihbischof DDr. Helmut Krätzl möchte – wie er in seiner Rede betonte – dass das Reformationsjahr auch
einen ökumenischen Fokus bekommt. Einerseits sollten die Kirchen darüber reflektieren was sie voneinander
lernen können, anderseits sollten sie ihre politische und karitative Verantwortung noch stärker wahrnehmen.
„Christsein ist immer politisch“, sagte der Weihbischof.
Beide Bischöfe haben als Herausforderung für die Zukunft u.a. die gemeinsame Verantwortung der Weltreligionen
für die Gesellschaft genannt. Das Gefühl „der Angst vor den Fremden“ kann durch „versöhnte Verschiedenheit“
und respektvollen Umgang miteinander bekämpft werden. „Nur so kann in einer zerrissenen Gesellschaft Friede
einkehren, nur so können die Kirchen Christus glaubwürdig bezeugen“, schloss der Aufruf der beiden Bischöfe
den Abend.
Die Festveranstaltung im vollen Augustinussaal des Stiftes mit mehr als 200 Gästen stand unter der Moderation
des Direktors des Pius-Parsch-Instituts Klosterneuburg Univ.-Prof. Dr. Andreas Redtenbacher.
|