Städtebund: Online-Handel große
 Herausforderung für Städte

 

erstellt am
25. 01. 17
13:00 MEZ

Erste große ExpertInnenTagung „Online-Handel – Entwicklungen, Auswirkungen, Strategien“
Wien (rk) - Der stark boomende Online-Handel hat nicht nur Auswirkungen auf Arbeitsplätze und den Einzelhandel, er hat auch Auswirkungen auf die Städte als Einzelhandelsstandorte, auf Verkehr und Stadtentwicklung und letztlich auf das soziale Gefüge. Auf Initiative des Österreichische Städtebundes findet am 26.01. erstmals eine umfassende Tagung statt, für die u.a. ExpertInnen des Deutschen Instituts für Urbanistik (DIFU), der Arbeiterkammer Wien, der Wiener Wirtschaftskammer und der Stadt Wien (MA 18, MA 23) gewonnen werden konnten.

Unter dem Titel „Online-Handel – Entwicklungen, Auswirkungen, Strategien“ sollen bereits merkbare Effekte im Bereich der Stadtentwicklung und der Handelslandschaft aber auch in Hinblick auf die Zukunft der Beschäftigung dargestellt und breit diskutiert werden. Ziel ist u.a. die Erarbeitung von gemeinsamen Handlungsansätzen.

Künftig wird der Leerstand in Erdgeschoßzonen der Innenstädte zumindest zum Teil auf den wachsenden Online-Handel zurückzuführen sein. Bis zum Jahr 2020 könnte der Anteil des Online-Handels bis zu 20 Prozent des Gesamtumsatzes im Einzelhandel ausmachen und zu einer Flächenreduktion im innerstädtischen Einzelhandel von einem Drittel der Gesamtfläche führen. Die räumlichen Auswirkungen des Online Handels werden allerdings erst dann in vollem Ausmaßspürbar werden, wenn auch im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels Online-Bestellungen wirklich Fuß fassen.

„Städte müssen akzeptieren, dass es notwendig wird, Einzelhandel in nicht integrierten, peripheren Lagen komplett einzustellen, um den Innenstädten Frequenz zu bringen“, sagt Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes anlässlich der Veranstaltung. „Gleichzeitig brauchen wir ressortübergreifende Maßnahmen, um die Innenstädte aktiv zu stärken“, so Weninger.

Die Tendenz in Richtung taggleicher Zustellung wird auch enormen Einfluss auf den Güter- und Wirtschaftsverkehr in den Städten haben und jedenfalls das Verkehrsaufkommen in den Städten erhöhen. „Der Lieferverkehr wird uns auch als Städte vermehrt beschäftigen. Aber es muss klar sein, dass die Kosten für Mirko-Depots oder Abholzentren nicht von der öffentlichen Hand –also den Städten - allein getragen werden können. Um umweltverträgliche Lösungen zu erzielen, die auch von den Menschen angenommen werden, braucht es Kooperationen mit Einzelhandel, Transportwirtschaft, Zustellgewerbe und der Immobilienwirtschaft. Daher freut es mich umso mehr, dass der Städtebund diese Veranstaltung in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und der Stadt Wien auf die Beine stellen konnten.“

Weninger wies außerdem darauf hin, dass die Warenverfügbarkeit durch Online-Handel nur auf den ersten Blick abgelegene Regionen bevorzugt: „Die Zustellungsgarantie funktioniert nur in Städten. Wenn der Online-Handel auch im Lebensmitteleinzelhandel erfolgreich ist, werden Einzelhandelsstandorte in entlegenen Orten auf die Dauer nicht mehr rentabel sein und die Nahversorgung weiter ausdünnen, was sich auf die Beschäftigung und das soziale Gefüge in diesen Räumen auswirkt. Ein aktives Eingreifen der öffentlichen Hand ist also nicht nur für die Städte, sondern auch für den ländlichen Raum enorm wichtig.“, so Weninger.

 

 

 

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