Erste große ExpertInnenTagung „Online-Handel – Entwicklungen, Auswirkungen, Strategien“
Wien (rk) - Der stark boomende Online-Handel hat nicht nur Auswirkungen auf Arbeitsplätze und den Einzelhandel,
er hat auch Auswirkungen auf die Städte als Einzelhandelsstandorte, auf Verkehr und Stadtentwicklung und letztlich
auf das soziale Gefüge. Auf Initiative des Österreichische Städtebundes findet am 26.01. erstmals
eine umfassende Tagung statt, für die u.a. ExpertInnen des Deutschen Instituts für Urbanistik (DIFU),
der Arbeiterkammer Wien, der Wiener Wirtschaftskammer und der Stadt Wien (MA 18, MA 23) gewonnen werden konnten.
Unter dem Titel „Online-Handel – Entwicklungen, Auswirkungen, Strategien“ sollen bereits merkbare Effekte im Bereich
der Stadtentwicklung und der Handelslandschaft aber auch in Hinblick auf die Zukunft der Beschäftigung dargestellt
und breit diskutiert werden. Ziel ist u.a. die Erarbeitung von gemeinsamen Handlungsansätzen.
Künftig wird der Leerstand in Erdgeschoßzonen der Innenstädte zumindest zum Teil auf den wachsenden
Online-Handel zurückzuführen sein. Bis zum Jahr 2020 könnte der Anteil des Online-Handels bis zu
20 Prozent des Gesamtumsatzes im Einzelhandel ausmachen und zu einer Flächenreduktion im innerstädtischen
Einzelhandel von einem Drittel der Gesamtfläche führen. Die räumlichen Auswirkungen des Online Handels
werden allerdings erst dann in vollem Ausmaßspürbar werden, wenn auch im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels
Online-Bestellungen wirklich Fuß fassen.
„Städte müssen akzeptieren, dass es notwendig wird, Einzelhandel in nicht integrierten, peripheren Lagen
komplett einzustellen, um den Innenstädten Frequenz zu bringen“, sagt Thomas Weninger, Generalsekretär
des Österreichischen Städtebundes anlässlich der Veranstaltung. „Gleichzeitig brauchen wir ressortübergreifende
Maßnahmen, um die Innenstädte aktiv zu stärken“, so Weninger.
Die Tendenz in Richtung taggleicher Zustellung wird auch enormen Einfluss auf den Güter- und Wirtschaftsverkehr
in den Städten haben und jedenfalls das Verkehrsaufkommen in den Städten erhöhen. „Der Lieferverkehr
wird uns auch als Städte vermehrt beschäftigen. Aber es muss klar sein, dass die Kosten für Mirko-Depots
oder Abholzentren nicht von der öffentlichen Hand –also den Städten - allein getragen werden können.
Um umweltverträgliche Lösungen zu erzielen, die auch von den Menschen angenommen werden, braucht es Kooperationen
mit Einzelhandel, Transportwirtschaft, Zustellgewerbe und der Immobilienwirtschaft. Daher freut es mich umso mehr,
dass der Städtebund diese Veranstaltung in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und der Stadt Wien auf die
Beine stellen konnten.“
Weninger wies außerdem darauf hin, dass die Warenverfügbarkeit durch Online-Handel nur auf den ersten
Blick abgelegene Regionen bevorzugt: „Die Zustellungsgarantie funktioniert nur in Städten. Wenn der Online-Handel
auch im Lebensmitteleinzelhandel erfolgreich ist, werden Einzelhandelsstandorte in entlegenen Orten auf die Dauer
nicht mehr rentabel sein und die Nahversorgung weiter ausdünnen, was sich auf die Beschäftigung und das
soziale Gefüge in diesen Räumen auswirkt. Ein aktives Eingreifen der öffentlichen Hand ist also
nicht nur für die Städte, sondern auch für den ländlichen Raum enorm wichtig.“, so Weninger.
|