Im Rahmen der internationalen BMEIA-Integrationskonferenz "Vienna Future Talks" besuchten
Regierungsdelegationen aus 15 Ländern einen Werte- und Orientierungskurs für Flüchtlinge.
Wien (integrationsfonds) - Im Vorfeld der vom Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres
(BMEIA) organisierten Integrationskonferenz "Vienna Future Talks" besuchten am 23.01. VertreterInnen
aus 15 Ländern gemeinsam mit Integrationsminister Sebastian Kurz einen Werte- und Orientierungskurs für
Flüchtlinge: Unter den TeilnehmerInnen waren unter anderem Corinne Cahen, luxemburgische Ministerin für
Familie und Integration, Theo Francken, belgischer Staatssekretär für Asyl und Immigration, die Staatssekretäre
Torkil Åmland aus Norwegen und Eduardo Cabrita aus Portugal, die polnische Unterstaatssekretärin Elzbieta
Bojanowska sowie der Schweizer Sonderbotschafter für internationale Migrationszusammenarbeit Eduard Gnesa.
Integrationsminister Sebastian Kurz betonte die Bedeutung der Vermittlung von Grundwerten für Integration
und Zusammenleben: "Wie wir Flüchtlingen aus Ländern, die oft autoritär und stark patriarchalisch
geprägt sind, die Werte unseres Rechtsstaats und unserer Gesellschaft vermitteln können, ist für
viele Regierungen eine zentrale Frage. Wir haben hier mit den seit dem letzten Jahr flächendeckend in ganz
Österreich angebotenen Werte- und Orientierungskursen ein Best-Practice-Beispiel geschaffen, das auch international
auf großes Interesse stößt."
Theo Francken, belgischer Staatssekretär für Asyl und Immigration, freute sich über den Besuch im
Werte- und Orientierungskurs: „Belgien steht vor vielen Herausforderungen, was Migration, Integration aber auch
Radikalisierung betrifft und auch wir setzen auf die Vermittlung unserer Werte. Alle Initiativen, die die Integration
von neu angekommenen Menschen unterstützen, sind zu fördern – weshalb wir auch in Belgien ähnliche
Initiativen wie die österreichischen Werte- und Orientierungskurse anbieten. Als Regierung müssen wir
Migranten Werkzeuge in die Hand geben, mit denen sie vollständige Mitglieder unserer Gesellschaft werden können,
aber nützen müssen sie sie selbst. Die belgische Regierung bietet jenen Schutz an, die ihn brauchen,
und geht zugleich hart gegen jene vor, die unsere Gastfreundschaft missbrauchen.“
Staatssekretär Torkil Åmland zeigte sich vom Besuch im Wertekurs beeindruckt: "Die Integrationspolitik
in Norwegen ist auf der klaren Erwartung aufgebaut, dass jede Person, die in Norwegen leben will, die norwegische
Gesellschaft kennen lernen muss und gewillt sein muss, am Arbeitsmarkt sowie an der Gesellschaft teilzunehmen.
Zugleich müssen wir Schritte setzen, damit Flüchtlinge ihre Potenziale einbringen können. Wir bieten
deshalb ebenfalls Kurse zum Kennenlernen norwegischer Werte an. Es war sehr nützlich und auch inspirierend,
mehr über den österreichischen Weg zu erfahren."
Corinne Cahen, luxemburgische Ministerin für Familie und Integration, betonte im Rahmen ihres Besuchs die
Bedeutung der Wertevermittlung: "Integrationsinitiativen wie die Werte- und Orientierungskurse sind sehr
wichtig. Die vermittelten Werte müssen aber auch im Alltag gelebt und vorgelebt werden." Integration
erfolge insbesondere durch die aktive Teilnahme am Gesellschaftsleben, in der Schule, der Arbeit und im Verein,
so Cahen.
Werte- und Orientierungskurse: Bereits 15.000 TeilnehmerInnen
Die vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) durchgeführten Werte- und Orientierungskurse sind
eine zentrale Maßnahme des 50-Punkte-Plans für Integration von Integrationsminister Sebastian Kurz.
Seit Anfang 2016 werden in achtstündigen Kursen Grundwerte des Zusammenlebens wie Meinungsfreiheit, Frauenrechte
und Rechtsstaatlichkeit sowie wichtiges Orientierungswissen zum Leben in Österreich vermittelt. Die Kurse
werden von TrainerInnen sowie DolmetscherInnen für die häufigsten Flüchtlingssprachen abgehalten
und sind interaktiv gestaltet. Seit dem Start der Kurse nahmen insgesamt rund 15.000 Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte
sowie AsylwerberInnen an einem Werte- und Orientierungskurs teil.
Franz Wolf, Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF): „Die Werte- und Orientierungskurse
sind ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in Österreich: Sie
vermitteln die Grundwerte unserer Gesellschaft wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Rechtsstaatlichkeit
und Meinungsfreiheit und bieten außerdem wichtige Information zu Themen des Zusammenlebens wie Spracherwerb,
Berufseinstieg, Nachbarschaft oder Mülltrennung.“
Ergänzend wird vom ÖIF österreichweit eine umfassende Palette vertiefender Informations- und Workshopangebote
zu spezifischen Themenbereichen wie Arbeit und Wirtschaft, Bildung oder Frauen angeboten. Um das erworbene Wissen
im Rahmen der Deutschkurse zu festigen, stellt der ÖIF eigene Deutschkurs-Curricula für die Wertevermittlung
im Rahmen von Deutschkursen zur Verfügung und hat zahlreiche Lernmaterialien und Videos zum Leben in Österreich
entwickelt, die kostenlos auf der Online-Plattform www.sprachportal.at zur Verfügung stehen.
Über die Vienna Future Talks 2017
Am 23.01. fand zum bereits zweiten Mal die internationale Konferenz der "Vienna Future Talks" statt.
Bundesminister Sebastian Kurz lud hochrangige VertreterInnen aus zahlreichen EU-Mitgliedstaaten und internationale
Expert/innen ein und diskutierte mit ihnen über Wertevermittlung in der Flüchtlingsintegration. Fokus
der Debatten bei der Konferenz waren nicht nur die Wertevermittlung im Allgemeinen, sondern auch der Beitrag, den
Integration zur Prävention von Radikalisierung leisten kann.
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