Studienergebnisse belegen positive Effekte auf das räumliche bzw. zeitliche Auftreten
von Staren im Weinbaubereich
Eisenstadt (blms) - In der Vergangenheit häuften sich Berichte aus der Weinwirtschaft, nach denen Lesegutschäden
durch Vogelfraß stark zunehmen. Dabei wurden vor allem Stare als Hauptschädlinge genannt. Bis dato praktizierte
Vergrämungsmaßnahmen, wie der Einsatz von kleinmotorigen bemannten Flugzeugen, Weinberghütern
mit Schreckschusspistolen bzw. Schreckschussanlagen hatten allesamt negative Auswirkungen auf die Lebensqualität
der Bevölkerung und den Tourismus. Daraus resultierend ist das Burgenland als erstes Bundesland auf Initiative
von Agrarlandesrätin Verena Dunst im Einvernehmen mit Natur- und Umweltschutzlandesrätin Mag.a Astrid
Eisenkopf einmal mehr seiner Vorreiterrolle gerecht geworden und hat auf vielfachen Wunsch der WinzerInnen nach
notwendigen Änderungen im Burgenländischen Pflanzenschutzgesetz den Einsatz von Drohnen, so genannten
„Winzerfalken“, möglich gemacht.
Im Rahmen eines Pilotprojektes in Rust wurde dabei von August bis zum Ende der Lesezeit 2016 erstmals eine ferngesteuerte
Drohne zur Vertreibung von Staren in Weingärten eingesetzt. Betreut wurde das Pilotprojekt „Winzerfalke“ durch
das Start-Up „Skyability“ aus Siegendorf, das sich auf den Einsatz von Drohnen spezialisiert hat. Das Unternehmen
„Skyability“ konnte mit diesem Projekt den Burgenländischen Innovationspreis 2016 gewinnen. Um die Nachhaltigkeit
sicherzustellen, wurde dieses Pilotprojekt von der Fachhochschule Burgenland in Zusammenarbeit mit der Universität
Wien wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse dieser Studie wurden am 23.01. im Rahmen einer Pressekonferenz
in der Fachhochschule Burgenland präsentiert.
„Die Burgenländische Landesregierung geht - auch bezüglich des Stareproblems - neue Wege und setzt auf
zeitgemäße Lösungen. Dieser Drohneneinsatz, der lange diskutiert und nunmehr endlich realisiert
werden konnte, spiegelt die innovative Entwicklung des burgenländischen Weines wieder. Das Pilotprojekt ‚Winzerfalke‘
hat sich ausgezahlt. Der Drohneneinsatz wurde erfolgreich getestet und hat seine Praxistauglichkeit bewiesen. Ich
hoffe, dass nun auch andere Gemeinden nachziehen und diese Maßnahme als Alternative für die burgenländischen
WinzerInnen in Erwägung ziehen“, so Agrarlandesrätin Verena Dunst. Die anfallenden Kosten wurden mit
35.000 Euro aus dem Agrarbudget, mit 5.000 Euro aus dem Natur- und Umweltschutzbereich, mit 5.000 Euro von der
Stadtgemeinde Rust, mit 5.000 Euro vom Weinbauverein Rust und mittels Eigenleistung der Firma „Skyability“ gedeckt.
Die Region rund um den Neusiedler See ist aber auch ein Europaschutzgebiet, in denen ein absolutes Verschlechterungsverbot
herrscht. Das bedeutet, dass die Vögel in Ruhe rasten können und bei der Nahrungsaufnahme nicht gestört
werden, denn eine Störung führt beispielsweise zum Auffliegen der Vögel. Das kostet ihnen Energie,
die sie in der Herbstzeit aber einsparen sollten, um gut über den Winter zu kommen. Dazu Natur- und Umweltschutzlandesrätin
Mag.a Astrid Eisenkopf: „Es war uns immer ein Anliegen, die Maßnahmen zur Vergrämung - speziell von
Staren - naturverträglicher zu machen, um eben die Störung bei anderen Vogelarten möglichst gering
zu halten oder gar zu vermeiden. Das Projekt ‚Winzerfalke‘ hat nunmehr gezeigt, dass es hier zu einer deutlich
geringeren Belastung für viele im Burgenland geschützte Vogelarten kommt. Somit kann man hier wirklich
von einer Win-Win-Situation auf beiden Seiten sprechen.“
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