Berthold: Land Salzburg investiert deutlich mehr in Erwachsenenbildung
Salzburg (lk) - Neue Projekte und Schwerpunkte in der Salzburger Erwachsenenbildung für das Jahr 2017
präsentierte Landesrätin Martina Berthold am 23.01. gemeinsam mit Werner Pichler (Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft
SEB und Direktor des Berufsförderungsinstituts Salzburg), Günter Kotrba (Direktor Volkshochschule Salzburg)
sowie Ingrid Allesch (Vorsitzende Evangelisches Bildungswerk Salzburg).
Die Salzburger Erwachsenenbildung ist vielfältig. Das Bildungsprogramm reicht vom Nachholen von Bildungsabschlüssen
über berufsbezogene Weiterbildungen und Managementkursen bis hin zu Seminaren zur Persönlichkeitsbildung,
Sprachkursen oder Hochschullehrgängen.
Erwachsenenbildungsbudget um 24,6 Prozent aufgestockt
Das Budget wurde heuer um 680.000 Euro oder 24,6 Prozent erhöht. Damit stehen der Erwachsenenbildung 2017
insgesamt 3,5 Millionen Euro zur Verfügung.
"Die zusätzlichen 680.000 Euro in der Erwachsenenbildung sind Investitionen in eine chancengleiche und
damit gerechtere Gesellschaft. Mit dem Ausbau des Angebots werden mehr Menschen beim zweiten Bildungsweg, ihrer
beruflichen Weiterbildung oder Persönlichkeitsentwicklung unterstützt", unterstrich Berthold.
"Bildung braucht es sowohl für die berufliche als auch für die persönliche Weiterentwicklung.
Darüber hinaus ist sie unverzichtbar im Bereich der Integration. Der Ausbau in diesem Bereich in den vergangenen
beiden Jahren kann sich sehen lassen: Schulungen für freiwillige Helferinnen und Helfer, eine neue Online-Freiwilligenbörse
und zusätzliche Basisbildungs- und Pflichtschulabschluss-Kurse", so Berthold.
Angehoben wurden zuletzt die Gelder für Pflichtschulabschluss-Kurse. 2017 stehen dafür insgesamt 1,4
Millionen Euro zur Verfügung, das sind zusätzlich 450.000 Euro.
Mehr Bewegungsspielraum und Planungssicherheit
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachsenenbildung (ARGE SEB) und BFI-Direktor, Werner Pichler,
zeigte sich über die Erhöhung der Förderungen erfreut: "Nach Jahren der Stagnation gibt es
nun für eine Reihe von Einrichtungen wieder mehr Bewegungsspielraum und Sicherheit", betonte Pichler.
Diese braucht es, um zum Beispiel bestehende Angebote von Bildungsnahversorgern, wie etwa dem Katholischen Bildungswerk
oder dem Salzburger Bildungswerk, weiter zu entwickeln."
In den 332 örtlichen Einrichtungen des Katholischen Bildungswerks (166 Bildungswerke, 126 Eltern-Kind-Einrichtungen,
40 Frauentreffs) werden sowohl gesellschaftspolitische Themen als auch Erziehungsthemen aufgegriffen. Das Salzburger
Bildungswerk wiederum bietet unter anderem Weiterbildung und Vernetzung für Integrationsplattformen in Salzburger
Gemeinden und das neue Garten- und Naturprojekt "Calendula" an.
Die zusätzlichen Fördergelder ermöglichen auch neue Bildungsangebote, wie den Universitätslehrgang
"Early Life Care" oder den Lehrgang "Freiwilligenmanagement". Beide Kurse werden vom Bildungszentrum
St. Virgil angeboten.
Verbessert wird auch die Arbeit der ARGE SEB selber. Zuletzt startete das Netzwerk Bildungsberatung Salzburg die
Deutschkurs-Datenbank www.deutschlernen-salzburg.at. Diese Plattform ermöglicht eine übersichtliche Suche
für alle ehrenamtlichen und institutionellen sowie kostenlose und kostenpflichtige Deutschkurse.
"Starke Erwachsenenbildung im Bundesland trägt dazu bei, für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen
gerüstet zu sein. Dazu zählen Bildungsaufgaben im Bereich der Integration genauso wie im Bereich der
Generationen, Stichwort gesellschaftliche Alterung. Erwachsenenbildung stärkt zudem das freiwillige Engagement.
Sie hilft, die Zivilgesellschaft ein Stück weiter zu entwickeln. Insofern rechnet sich jeder zusätzliche
Cent im Erwachsenenbildungsbudget", so Werner Pichler.
Volkshochschule mit neuen Schwerpunkten
"Die Volkshochschule kann durch die deutliche Erhöhung der Basisförderung durch das Land Salzburg
Verbesserungen in mehreren Bereichen umsetzen. So wird der Bereich Basisbildung und Pflichtschulabschluss weiter
ausgebaut", betonte der Direktor der Volkshochschule (VHS) Salzburg, Günter Kotrba. Geplant sind zudem
Vorbereitungslehrgänge auf die Studienberechtigungsprüfung für die Kernfächer Deutsch, Mathematik,
Englisch und Geschichte im Oberpinzgau in Zusammenarbeit mit der Tourismusschule Bramberg.
Die finanziellen Beiträge der Teilnehmenden können durch die Erhöhung des Budgets weiterhin gering
gehalten werden. "Es ist von hohem bildungspolitischem Interesse, dass wir mit diesen Lehrgängen und
Kursen möglichst viele Personen ansprechen. Der Kursbeitrag darf keine Hürde sein", so Kotrba.
Die VHS baut zudem die Kursangebote im Bereich digitale Basisbildung aus. Es werden Kurse angeboten, die den Zugang
zur digitalen Welt erleichtern. So wird im Kurs "Das digitale Ich" über Chancen und Risiken im Internet
aufgeklärt. Hier kommen auch neue Formate der Bildungsvermittlung wie zum Beispiel MOOCs (offene Massen-Online-Kurse)
zum Einsatz. MOOCs kombinieren traditionelle Formen der Wissensvermittlung wie Videos, Lesematerial und Problemstellungen
mit Foren, in denen Lehrende und Lernende miteinander kommunizieren und Gemeinschaften bilden können.
Auf Grund des großen Interesses führt die VHS 2017 darüber hinaus den Lehrgang für Dolmetscherinnen
und Dolmetscher im Asylverfahren fort.
Evangelisches Bildungswerk Salzburg setzt auf inklusive Bildung
Auch kleine Einrichtungen wie das Evangelische Bildungswerk bauen ihre Angebote aus. Neu ist das inklusive Projekt
"Bildung für alle".
"Menschen mit Behinderungen wird in diesem neuen Kurs auch nach Abschluss ihrer Schul- und Ausbildungszeit
die Möglichkeit zur Weiterbildung geboten. Das Erlernte kann abgesichert werden und neue Herausforderungen
bewältigt werden", unterstrich Ingrid Allesch, Vorsitzende des Evangelischen Bildungswerks Salzburg.
Die Angebote umfassen kreative und persönlichkeitsbildende Bereiche (Schreibwerkstatt, Malwerkstatt, Theater,
Diskussionsrunden), lebenspraktische Themen (Erste-Hilfe-Kurs, Umgang mit PC, Verkehrssicherheitstraining) sowie
Bildungsprogramme (Museumsbesuch, Theaterbesuch). Die intensive Betreuung erfordert dabei Teamarbeit mit mindestens
zwei Pädagoginnen und Pädagogen. "Das Interesse an den inklusiven Weiterbildungsveranstaltungen
ist groß, die Wartelisten für die Teilnahme an den Kursen sind lang", so Ingrid Allesch abschließend.
Nicht nur das Evangelische Bildungswerk, auch zum Beispiel die VHS bietet bereits zahlreiche inklusive Bildungsangebote
an. "Unser Ziel ist, dass Weiterbildung für Menschen mit Behinderungen in allen Erwachsenenbildungseinrichtungen
auf dem Programm stehen", betonte Landesrätin Martina Berthold.
Starke Nachfrage an Erwachsenenbildung
Insgesamt 300.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten im vergangenen Jahr die Angebote der Mitglieder der ARGE
SEB. 60 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen. Während Männer eher Kurse für berufliche Weiterbildung
in Anspruch nehmen (52 Prozent Männer), so konzentrieren sich Frauen auf die allgemeine Erwachsenenbildung
(70 Prozent Frauen).
Bildungsberatung kommt an
Viel genutzt wird auch die Bildungsberatung der ARGE SEB. In den 5.000 Beratungen wurden im vergangenen Jahr vor
allem Frauen erreicht. Sie haben mit 60 Prozent klar die Nase vorn.
Unverzichtbar für die Erwachsenenbildung sind die öffentlichen Bibliotheken. Mit 123 Standorten, 860.000
Besucherinnen und Besuchern im Jahr 2016 und 2,2 Millionen ausgeliehenen Medien sind diese ein unverzichtbarer
Bestandteil für das lebensbegleitende Lernen in Salzburg.
Gute Information für die richtige Weiterbildung
Das Netzwerk Bildungsberatung in der Strubergasse 18 in der Stadt Salzburg hat von Montag bis Donnerstag von 8.00
bis 17.00 Uhr und freitags bis 12.00 Uhr geöffnet.
Die Bildungs-Hotline mit der Nummer 0800 208400 ist werktags von 8.00 bis 12.00 Uhr zu erreichen. Anfragen können
zudem per E-Mail an frage@bildungsberatung-salzburg.at
gerichtet werden.
Praktisch und übersichtlich ist der Weiterbildungsblog http://www.bildungsbuch.at,
der umfangreiche Wegweiser durch die Weiterbildungslandschaft. Mehr Informationen gibt es auch unter http://www.erwachsenenbildung-salzburg.at.
Was zuletzt verbessert wurde
Die vergangenen drei Jahre brachten viele Verbesserungen für die Erwachsenenbildung im gesamten Bundesland.
2015 konnten die sechs größten Bildungseinrichtungen, darunter die Robert-Jungk-Bibliothek für
Zukunftsfragen, das Institut für Medienbildung, die Biber-Bildungsberatung, das Salzburger Bildungswerk, Intersol
und die Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachsenenbildung, das neue, barrierefreie Haus der Bildung in der Strubergasse
18 beziehen. Ebenfalls neu gestartet wurde zuletzt die Telefonberatung der Bildungs-Hotline.
Insgesamt zwölf Einrichtungen der Erwachsenenbildung unterstützen alle Salzburgerinnen und Salzburgern
beim lebensbegleitenden Lernen. Darunter die Volkshochschule, das Salzburger, Katholische und Evangelische Bildungswerk,
St. Virgil, Dante Alighieri, das Netzwerk Bildungsberatung, Intersol, das Institut Medienbildung und weitere kleinere
Einrichtungen.
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