Kompatscher trifft LH Wallner:
Kooperation, Migration, Mobilität
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erstellt am
06. 02. 17
13:00 MEZ
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Die Kooperation Südtirols und Vorarlbergs, die Migration, die Mobilität und der Wohnbau
standen im Mittelpunkt des Treffens von LH Kompatscher mit LH Wallner.
Südtirol und Vorarlberg wollen ihre Zusammenarbeit auch auf internationaler Ebene fortsetzen und stärken
und besonders in den Bereichen Mobilität, Wohnbau, Marketing und im Gesundheitswesen Erfahrungen austauschen,
um voneinander lernen. Dies erklärten Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner und Südtirols Landeshauptmann
Arno Kompatscher am 03.02. im Anschluss an ein einstündiges Gespräch im Landhaus in Bregenz.
In Sachen Migration plädierten die zwei Landeshauptleute für eine Direkthilfe in Afrika, um die Flüchtlingssituation
nachhaltig zu stabilisieren. Die Schließung der Mittelmeerroute sei die "nächste große Aufgabenstellung
für die EU".
Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit sei ein Schulterschluss der beiden Länder sowohl im Ausschuss
der Regionen, bei der Umsetzung der Alpenraumstrategie sowie auf Ebene der Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer
Arge Alp vereinbart. So sagte Vorarlbergs Landeshauptmann seine Unterstützung für die Initiativstellungnahme
zur nachhaltigen Lebensmittelpolitik zu, den Landeshauptmann Kompatscher gestern im ADR-Fachausschuss für
natürliche Ressourcen vorgestellt hatte und der im März im AdR-Plenum behandelt werden soll. "Ich
werde mich auch bei den anderen Bundesländern dafür einsetzen, dass sie die Initiative mittragen",
versprach Landeshauptmann Wallner.
Die beiden Landeshauptleute unterstrichen die vielen Gemeinsamkeiten der beiden Alpenländer. Die Stärkung
des Alpenraums sei daher ein vorrangiges gemeinsames Ziel. Fast 45 Jahre arbeite man in der Arbeitsgemeinschaft
der Alpenländer Arge Alp zusammen. Nun entwickle sich mit EUSALP, der makroregionalen Alpenstrategie, eine
zusätzliche und breitere Kooperationsschiene. "Mit der bereits weit entwickelten Donauraum-Strategie
konnten wir die Erfahrung sammeln, wie fruchtbringend die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sein kann",
erklärte Landeshauptmann Wallner.
Erfahrungen austauschen und den Erfahrungsaustausch fortsetzen wollen Südtirol und Vorarlberg gleich in mehreren
Bereichen. So ist Vorarlberg an Südtirols gemeinsamer Marketingstrategie interessiert, die von allen Wirtschaftsteilnehmern
in Südtirol mitgetragen wird. "Es freut uns, wenn unsere Südtirol Dachmarke als Bestes-Praxis-Beispiel
genutzt wird und andere sich schmerzhafte Erfahrungen ersparen können", sagte Kompatscher.
Im Bereich des Wohnbaus schaue Südtirol nach Vorarlberg. "Wir sind dabei im Bereich von Raumordnung und
Wohnbau Weichenstellungen vorzunehmen, und da ist Vorarlberg ein Vorbild für uns", erklärte Landeshauptmann
Kompatscher.
Ähnlichen Herausforderungen sehen sich die beiden Landeshauptleute im Gesundheitswesen gegenübergestellt.
Es gelte, bei einer sich abzeichnenden Ärzteknappheit den steigenden Ansprüchen der Patienten gerecht
zu werden und dabei die Kosten des Gesundheitswesens im Auge zu behalten. Landeshauptmann Kompatscher berichtete
vor diesem Hintergrund über die laufenden Verhandlungen mit den Ärztegewerkschaften. Vor ähnlichen
Herausforderungen stehe auch die Vorarlberger Landesregierung, so Landeshauptmann Wallner.
Breiten Raum nahm das Thema des öffentlichen Nahverkehrs ein: Südtirol ist dabei an Vorarlbergs System
der Konzessionsvergabe interessiert, während Vorarlberg Südtirolpass und Südtiroltakt als Modell
bezeichnet. Das Thema Mobilität wird im Laufe des heutigen Tages weiter vertieft: So stehen Treffen und Aussprachen
zum Vorarlberger Fahrgastinformationssystem und über die Ausschreibungsverfahren in Österreich auf dem
Programm, an denen auch Mobilitätslandesrat Florian Mussner teilnimmt.
Markus Wallner bekleidet seit 2011 das Amt des Landeshauptmannes von Vorarlberg. Zuvor war der studierte Politikwissenschaftler
seit 2006 Stellvertreter des ehemaligen Landeshauptmannes, Herbert Sausgruber. In dieser Funktion forcierte Wallner
vor allem im kulturellen Bereich schon eine engere Zusammenarbeit zwischen Südtirol und Vorarlberg.
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