Die Wirtschaftskammer Burgenland lud alle Unternehmer des Bezirks in die Regionalstelle Oberwart
zu einer Informationsveranstaltung ein.
Eisenstadt (wkbgld) - Der Bezirk Oberwart ist im Aufwind. Die Bevölkerungsentwicklung verzeichnet einen
leichten Anstieg, auch der Kaufkraftindex ist seit 2012 angestiegen. Der Kaufkraft-Abfluss ist ein Wermutstropfen
in der Bilanz des Bezirkes. Die Wirtschaftskammer Burgenland hat nach 2009 und 2013 erneut eine Kaufkraftstudie
in Auftrag gegeben. Nun wurden die Ergebnisse für den Bezirk Oberwart in der WK-Regionalstelle präsentiert.
Ziel der Veranstaltung war nicht nur die Information, sondern auch die Entwicklung von Strategien für die
Zukunft.
Studienautor Ing. Mag. Georg Gumpinger erhob die aktuellen Trends und Veränderungen in den letzten Jahren.
Er rät: „Der Handel muss die Chance nützen, mit guter Fachberatung, Produktnischen in eigentümerorientierten
Geschäften und innovativen Events die Kunden verstärkt zu binden.“ Bestehende Frequenzbringer, wie zum
Beispiel am Mittwoch der Wochenmarkt sollen besser genutzt werden. Als eine weitere Zielgruppe sieht er die Tourismusgäste
in Bad Tatzmannsdorf. Sie sind potenzielle Kunden, die ihr Geld gerne in der Region ausgeben.
Bürgermeister LAbg. Georg Rosner analysiert: „Oberwart hat keinen klassischen historischen Stadtkern. Wir
bemühen uns, beispielsweise durch die Renovierung des Rathauses und durch die Einrichtung von Begegnungszonen
die Innenstadt attraktiver zu gestalten.“
Der Oberwarter Bürgermeister verspricht auch die Schaffung professioneller Strukturen für das Stadtmarketing
und eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Tourismus.
Herausforderungen für Handelsunternehmen
„Der Handel bietet Lebensqualität und Arbeitsplätze. Wir werden uns anstrengen, um mehr Kaufkraft
in der Region zu halten und die burgenländischen Handelsunternehmen fit für die Anforderungen der Zukunft,
wie etwa den Onlinehandel und die Digitalisierung zu machen“, bekräftigt Kommerzialrätin LAbg. Andrea
Gottweis, MSc, Obfrau der Sparte Handel.
WK-Regionalstellenobmann DI Gerald Guttmann: „Diese Veranstaltung war eine gute Möglichkeit, um die Wirtschaft
im Bezirk über die Analyse des Ist-Zustands zu informieren und gemeinsam neue Wege anzudenken. Wir wollen
als Standort attraktiv bleiben und uns weiterentwickeln. Mit dieser Veranstaltung haben wir einen wichtigen Denkanstoß
geliefert. Wir werden mit vereinten Kräften weiter daran arbeiten, damit die Wirtschaft im Bezirk blüht."
Die Fakten für den Bezirk Oberwart:
82 Prozent Kaufkraft-Eigenbindung
Die gesamte Kaufkraft-Volumen im Bezirk Oberwart umfasst im Jahr 2016 rund 260 Mio. €. Von dieser Summe verbleiben
82 Prozent in den Handelsbetrieben des Bezirkes. Trotz Rückgängen (- 7 Prozent seit der letzten Erhebung
im Jahr 2009) liegt dieser Anteil immer noch sehr hoch. Damit liegt der Bezirk deutlich vor dem Bezirk Eisenstadt
(Stadt und Land sowie Rust) mit 75 Prozent und dem Bezirk Oberpullendorf mit 66 Prozent.
Einkaufsraum Oberwart/Unterwart überregional bedeutend
Die Anziehungskraft des Einkaufsraums Oberwart/Unterwart erstreckt sich neben dem eigenen Bezirk auch weit
in die benachbarten Regionen im Burgenland und der Steiermark. Hohe Akzeptanz genießt der Oberwarter Handel
auch in den angrenzenden ungarischen Komitaten.
Internethandel als wichtiger Konkurrent
Als größte Wettbewerber des Bezirks-Einzelhandels sind leistungsfähige Einzelhandelsstandorte
in der Steiermark (7,5 Prozent der Oberwarter Kaufkraft) sowie der Internethandel (6,5 Prozent) zu benennen. 47,7
Mio. € der Bezirkskaufkraft fließen insgesamt ab, rd. 3/4 umfassen diese beiden wichtigsten Abflussziele.
Hoher Anteil an (groß-)filialisierten Anbieterstrukturen
Der Einzelhandel im Einkaufsraum Oberwart/Unterwart ist stark Filial-geprägt. Während im Burgenland
durchschnittlich 55 Prozent aller Handelsbetriebe filialisiert sind, liegt dieser Wert im Einkaufsraum noch deutlich
höher bei 66 Prozent und ist damit seit 2009 sogar um 10 Prozent - Punkte angestiegen.
Oberwarter Innenstadt kritisch bewertet
Im Zuge der Kaufkraftstromanalysen wurden die Konsumenten auch eingeladen, die Attraktivität der Innenstädte
der wichtigsten zentralen Handelsstandorte zu beurteilen. In den Kategorien „Parkplatzausstattung“ „kompetente
Fachberatung“ und „Freundlichkeit“ erreicht die Innenstadt passable Noten. Äußerst kritisch hingegen
werden sowohl die „Einkaufsatmosphäre“ und die „Warenvielfalt/Branchenmix“ in der Innenstadt bewertet. In
allen Fällen deutlich schlechter als in der Peripherie. Somit wird die Innenstadt nur mehr von wenigen als
attraktiver Einzelhandelsstandort empfunden.
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