25 international tätige Produktionsbetriebe aus NÖ generieren jährlich eine
Wertschöpfung von 6,69 Milliarden Euro und lösen außerdem Investitionen von 1,89 Milliarden Euro
aus.
Pottenbrunn/St. Pölten (iv-noe) - Die 25 in Niederösterreich ansässigen internationalen Produktionsleitbetriebe
lösen in Österreich einen Produktionswert von 17,28 Milliarden Euro aus und generieren eine Wertschöpfung
von 6,69 Milliarden Euro. An diesen Leitbetrieben hängen 62.789 Beschäftigungsverhältnisse (53.620
Vollzeitäquivalente) und pro Leitbetrieb durchschnittlich 623 Zulieferbetriebe. Diese Zahlen liefert eine
Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) im Auftrag der Industriellenvereinigung.
Schneider: „Leitbetriebe als Impulsgeber des Wohlstandes“
„Die Leitbetriebe sind Zentrum und Impulsgeber des Wohlstandes in unserer Gesellschaft. Von ihrer Wettbewerbsfähigkeit
und Exportorientierung profitieren zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen“, sagt Studienautor Herwig W. Schneider.
Im Rahmen der Studie wurden vom IWI 25 Leitbetriebe in Niederösterreich definiert (siehe Abb. 2 u 3). Diese
Unternehmen haben in der gesamten österreichischen Wirtschaft signifikante Hebelwirkungen, wie Schneider erklärt:
„Ein Euro an Produktionswert dieser Leitbetriebe aus Niederösterreich generiert 2,34 Euro Produktionswert
in ganz Österreich. Bei einem Euro Wertschöpfung entsteht eine gesamt-wirtschaftliche Wertschöpfung
von 2,56 Euro. Und durch jedes Beschäftigungsverhältnis in diesen Leitbetrieben entstehen österreichweit
insgesamt 2,52 Arbeitsplätze.“ Österreichweit hat das IWI insgesamt 265 internationale Produktionsleitbetriebe
definiert. An diesen 265 Leitbetrieben hängt jeder fünfte Job in Österreich. Sie geben mit drei
Milliarden Euro auch jeden dritten Forschungseuro in Österreich aus – und sind damit für die Forschungs-
und Entwicklungsquote ausschlaggebend.
Geberit-Chef Schwarzl: „Enge Vernetzung mit Zulieferbetrieben“
Einer der 25 Leitbetriebe Niederösterreichs ist die Geberit Produktions GmbH & Co KG in Pottenbrunn. Das
Unternehmen erzeugt mehr als 2.700 Artikel für den Sanitär-bedarf; mit einer Exportquote von 93 Prozent.
„30 Prozent unseres Einkaufsbedarfs decken wir mit Zulieferbetrieben aus Niederösterreich ab“, so Geberit-Geschäftsführer
DI Helmut Schwarzl. Insgesamt beschäftigt Geberit 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pottenbrunn. Um
die benötigten qualifizierten Fachkräfte auch in Zukunft zu bekommen, werden aktuell 21 Lehrlinge am
Standort ausgebildet.
„Ich bin überzeugt, dass die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einer der wesentlichsten Erfolgsfaktoren
für ein Unternehmen sind“, sagt Schwarzl, der auch Bildungssprecher der IV NÖ ist. Den laut Regierungsprogramm
geplanten Ausbau der Studienplätze für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften
und Technik) begrüßt der Geberit-Chef – mit einem Kritikpunkt: „Leider bezieht sich die Förderung
von MINT-Qualifikationen nicht auf den HTL-Bereich.“ Zur beschlossenen Erhöhung der Forschungsprämie
auf 14 Prozent meint er: „Für die Leitbetriebe ist das ein enorm positives Signal.“ Laut Studie kommen die
25 Leitbetriebe für 19 Prozent sämtlicher regionalen Forschungs- und Entwicklungsausgaben in Niederösterreich
auf. Wichtig sei laut Schwarzl jedoch, dass diese Erhöhung mit einer unbürokratischen und unternehmensfreundlichen
Abwicklung einhergehe.
IV NÖ-Präsident Salzer: „Arbeitszeitgesetz an Praxis anpassen“
„Die Leitbetriebe sind ein Schlüssel-Player“, sagt der Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich,
Thomas Salzer. „Damit sie aber weiter Impulsgeber einer starken Wirtschaft sein können, braucht es auch wettbewerbsfähige
Rahmenbedingungen.“ Dringenden Handlungsbedarf sieht er etwa bei der Arbeitszeitgestaltung. „Hier muss endlich
möglich sein, die EU-Arbeitszeitrichtlinie auch in den Betrieben anwenden zu können. Die Sozialpartner
haben jetzt die Chance zu beweisen, dass eine Flexibilisierung in Österreich möglich sein kann, ohne
die Unternehmen durch Gegenforderungen neu zu belasten“, so Salzer anlässlich der jüngsten Beschlüsse
im Regierungsprogramm. Schließlich müsste das Arbeitszeitgesetz längst an die Anforderungen der
Praxis angepasst werden, um Aufträge effizient abarbeiten zu können. Als „ersten positiven Schritt“ beurteilt
der IV NÖ-Präsident die im Regierungsprogramm beschlossene Entlastung für neu geschaffene Arbeitsplätze.
Dabei sollen in den ersten drei Jahren 50 Prozent der Lohnnebenkosten erstattet werden. „Wir müssen aber auch
die Lohnnebenkosten für bereits bestehende Jobs senken, um wettbewerbsfähig sein zu können. Dass
die Arbeitskosten in Österreich mittlerweile höher sind als in Deutschland, ist ein klarer Wettbewerbsnachteil.
Alleine an den Leitbetrieben hängen insgesamt rund 63.000 Arbeitsplätze. Eine umfangreichere Senkung
der Lohnnebenkosten würde dazu beitragen, diese Jobs besser abzusichern und die Schaffung neuer Arbeitsplätze
weiter erleichtern“, so Salzer.
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