Wien (bmgf) - Auf Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen (BMGF) fand diese Woche in
Wien die konstituierende Sitzung der Koordinationsplattform zur psychosozialen Unterstützung für Geflüchtete
und Helfende statt. "Ich sehe die verstärkte intersektorale Zusammenarbeit im Bereich der psychosozialen
Gesundheit als eine wesentliche Aufgabe im Bereich der öffentlichen Gesundheit", hält Pamela Rendi-Wagner,
Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im BMGF, fest. "Ich freue mich, dass sich Vertreterinnen
und Vertreter aller relevanten Ministerien, der Bundesländer, des Hauptverbands und zahlreicher NGOs bereit
erklärt haben, hier mit uns künftig eng zusammenzuarbeiten. Denn wir dürfen die hohen Langzeitfolgekosten
von psychosozialer Unterversorgung in den frühen Stadien der Ankunft von Geflüchteten im Aufnahmeland
nicht unterschätzen", so Rendi-Wagner.
In Österreich gibt es zahlreiche Angebote zur psychosozialen Unterstützung von Geflüchteten. Eine
optimale Versorgung ist jedoch komplex und herausfordernd. Neben Problemen wie der Traumatisierungen durch Kriegs-
bzw. Fluchterfahrungen, der Sorge um die Angehörigen und eine ungewisse Zukunft, spielen Platzmangel in Notquartieren,
damit verbunden mangelnde Intimsphäre, fehlende Tagesstruktur oder auch erschwerter Zugang zu Versorgungsangeboten
eine entscheidende Rolle für die psychosoziale Gesundheit. Fragmentierte Zuständigkeiten in Österreich
und vielfach knappe Ressourcen erschweren die Koordination und die Zusammenarbeit.
Aufgaben der Plattform
Durch einen bereichsübergreifenden Informationsaustausch und eine stärkere Vernetzung sollen Ressourcen
gebündelt und best practice Beispiele etabliert werden. Gemeinsam werden Empfehlungen sowie Maßnahmen
zur Umsetzung erarbeitet. Noch in diesem Jahr sollen konkrete Projekte auf Schiene gebracht werden. "Ziel
ist es, die psychosoziale Gesundheit für Geflüchtete wie auch für Helfende zu erhalten bzw. zu verbessern.
Damit soll auch dem in den Rahmengesundheitszielen formulierten Ziel "Psychosoziale Gesundheit bei allen Bevölkerungsgruppen
fördern" entsprochen werden", betont Rendi-Wagner.
Mitglieder der Koordinationsplattform sind (alphabetisch): Arbeiter-Samariterbund Österreich, Asylkoordination,
BMASK, BMB, BMEIA, BMFJ, BMGF, BMI, BMLVS, Caritas Österreich, Caritas Wien, Diakonie, Fonds Soziales Wien,
Hauptverband der Sozialversicherungsträger, PSD Wien, Rotes Kreuz Österreich, Volkshilfe Österreich
sowie alle Bundesländer.
Psychosoziale Gesundheit wird von der WHO als Zustand des Wohlbefindens definiert, in dem der bzw. die Einzelne
seine bzw. ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und
fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zur Gemeinschaft beizutragen.
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