65.134 StaatsbürgerInnen aus Iran, Irak, Jemen, Libyen, Somalia, Sudan, Syrien – 74.700
Personen in einem dieser Länder geboren – Etwa 3.000 an österreichischer Hochschule inskribiert
Wien (medienservicestelle) - Das vom neuen US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump verhängte
Einreiseverbot sorgt weltweit für Aufregung. Konkret betrifft das Verbot BürgerInnen aus den mehrheitlich
muslimischen Ländern Iran, Irak, Jemen, Libyen, Somalia, Sudan und Syrien. Auch viele in Österreich lebende
Menschen dürfen laut dem Dekret Trumps nicht mehr in die USA einreisen: So leben nach den aktuell verfügbaren
Zahlen insgesamt mehr als 65.000 StaatsbürgerInnen aus den betroffenen Ländern in Österreich. Aber
diese Zahl dürfte gegenwärtig höher sein – hier genügt bereits ein Blick auf die Asylanträge.
Die Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen (MSNÖ) liefert einen Überblick.
65.134 StaatsbürgerInnen aus betroffenen Ländern
Insgesamt lebten mit Stichtag 1. Jänner 2016 65.134 StaatsbürgerInnen aus den sieben betroffenen Ländern
in Österreich. Mehr als die Hälfte davon – 51,2 Prozent bzw. 33.313 Personen – sind syrische StaatsbürgerInnen.
Weitere 13.884 sind IrakerInnen, 11.637 sind iranische und 4.877 somalische StaatsbürgerInnen. Die Zahl der
BürgerInnen aus Libyen (640), dem Sudan und Südsudan (588) und aus Jemen (195), die hierzulande leben,
ist vergleichsweise gering.
In Österreich leben insgesamt 74.692 Personen, die in einem der vom Einreiseverbot betroffenen Länder
geboren wurden. 33.569 von ihnen stammen aus Syrien, 19.796 aus dem Iran, 15.319 aus dem Irak, 4.482 aus Somalia,
795 aus Libyen, 758 aus dem Sudan und Südsudan und 243 aus Jemen.
Zahl der Betroffenen höher
Wie die Asylantragszahlen aus dem vergangenen Jahr vermuten lassen, ist die Zahl der BürgerInnen aus den betroffenen
Ländern, die in Österreich ansässig sind, deutlich höher: So suchten 2016 8.845 Personen aus
Syrien um internationalen Schutz an sowie 2.837 Personen aus dem Irak, 2.454 Personen aus dem Iran und 1.534 aus
Somalia.
Noch vor fünf Jahren lebten deutlich weniger BürgerInnen aus den sieben Ländern in Österreich,
nämlich 12.974 Personen. Insbesondere die Zahl der SyrerInnen in Österreich erfuhr in den letzten fünf
Jahren einen starken Anstieg: So lebten zu Jahresbeginn 2012 1.913 syrische StaatsbürgerInnen in Österreich.
DoppelstaatsbürgerInnen doch nicht betroffen
Zunächst hieß es am 29. Jänner vonseiten der US-amerikanischen Botschaft in Wien, dass DoppelstaatsbürgerInnen
– also Personen, die neben der österreichischen eine Staatsangehörigkeit eines der sieben betroffenen
Länder besitzen – kein US-Visum bekommen. Drei Tage später verlautbarte das US-Heimatschutzministerium,
dass das Einreiseverbot doch nicht für Personen mit Doppelstaatsbürgerschaft gelte. Diese könnten
mit ihrem anderen Pass in die USA einreisen.
Offizielle Statistiken zu DoppelstaatsbürgerInnen in Österreich gibt es nicht. Das Außenministerium
in Wien schätzt allein die Zahl der iranischstämmigen Personen hierzulande auf 30.000 bis 35.000. Weil
man im Iran die Staatsbürgerschaft nicht verliert, haben praktisch alle auch die iranische Staatsbürgerschaft,
hieß es.
Einbürgerungen auf ähnlichem Niveau wie vor zehn Jahren
Insgesamt 440 ehemalige BürgerInnen aus den sieben betroffenen Ländern erhielten laut Statistik Austria
im Jahr 2015 die österreichische Staatsbürgerschaft. An der Spitze liegen hier der Iran mit 184 und der
Irak mit 109 Einbürgerungen. Vor zehn Jahren lag die Zahl der Einbürgerungen mit 416 auf einem ähnlichen
Niveau. Danach sank die Zahl – entsprechend des österreichweiten Gesamttrends – auf 117. Seitdem steigen die
Einbürgerungen wieder kontinuierlich an.
Rund 3.000 an österreichischer Hochschule inskribiert
Im Wintersemester 2015/16 waren 3.012 BürgerInnen aus dem Iran, Irak, Jemen, Libyen, Somalia, Sudan und Syrien
an einer österreichischen Hochschule (öffentliche Universität, Privatuniversität, Fachhochschule)
inskribiert. Zwei Drittel von ihnen (66,1 Prozent bzw. 1.992 Personen) sind iranische StaatsbürgerInnen. Im
Wintersemester 2014/15 studierten 2.217 BürgerInnen aus den betroffenen Ländern an einer heimischen Hochschule.
Während die Zahl der iranischen Studierenden von 2014/15 auf 2015/16 nur geringfügig zunahm, stieg die
Zahl der syrischen um 361 Personen und die Zahl der irakischen Studierenden um 137 Personen.
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