Agrarlandesrätin Verena Dunst will tragfähige Lösungen erzielen und neue Perspektiven
aufzuzeigen
Eisenstadt (blms) - Die kleinstrukturierte burgenländische Landwirtschaft sieht sich seit Jahren mit
enormen Herausforderungen konfrontiert. Das eigentliche Ziel, die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ
hochwertigen Nahrungsmitteln durch eigene Produktion sicher zu stellen, ist durch einen beispiellosen globalen
Wettbewerb, durch eine standardisierte hochtechnologische und kapitalintensive Massenproduktion mit all ihren negativen
Folgen in den Hintergrund gerückt. Gleichzeitig haben sich damit die Einkommens- und (Über-) Lebensbedingungen
für die meisten in der Landwirtschaft Tätigen verschlechtert. Agrarlandesrätin Verena Dunst hat
es sich deshalb zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den burgenländischen LandwirtInnen und ExpertInnen unter wissenschaftlicher
Begleitung der Universität für Bodenkultur in Wien und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau
(FIBL) neue, tragfähige Lösungen zu entwickeln und damit den burgenländischen Bäuerinnen und
Bauern sowie den landwirtschaftlichen ProduzentInnen neue Perspektiven aufzuzeigen. Der Kick-off Workshop zur Initiative
„Zukunft Landwirtschaft“, des wohl wichtigsten landwirtschaftlichen Projektes des Jahres 2017, fand am 31.01. unter
dem Titel „Von Landwirtschaft leben. Strategien jenseits von Wachsen oder Weichen“ in den Räumlichkeiten der
Genussakademie Burgenland in Donnerskirchen statt.
„Im Rahmen dieses neuen Projektes ist es mein erklärtes Ziel, zukunftsträchtige Optionen für die
burgenländische Landwirtschaft zu entwickeln. Dies erfordert eine Landwirtschaft, die im Angesicht von Globalisierung
und starker internationaler Verflechtungen bestehen kann. Das Hauptgewicht der burgenländischen Agrarpolitik
wird dabei in der Forcierung der Qualität der heimischen Produkte – insbesondere auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit
und Klimawandel, in der gezielten Besetzung von Marktnischen und in der Entwicklung neuer Vertriebswege liegen,
denn die burgenländische Antwort auf Überproduktion kann nicht dauerhaft in Stützungszahlungen liegen,
sondern ausschließlich in der Steigerung der Qualität und in der Entwicklung neuer Produkte. Der aktuelle
Trend zu gesunder Ernährung bietet hier zahlreiche Möglichkeiten. Die Kleinstrukturiertheit ist in diesem
Zusammenhang keine Schwäche, sondern eröffnet im Gegenteil zahlreiche Chancen. Einen Preiswettkampf werden
die burgenländischen LandwirtInnen - auch bei noch so hohen Förderungen - verlieren. Eine Qualitätsstrategie
aber ermöglicht reelle Chancen für kostendeckende Preise. Hierfür sollen in den kommenden Monaten
die dementsprechenden Parameter entwickelt werden.“
So sollen die Stärken der saisonalen und regionalen Produktion, d.h. die Frische, die kurzen Transportwege,
die Regionalität, die durchgängige Kontrolle von Anbau und Produktion stärker herausgearbeitet und
auf dieser Basis sowohl neue bzw. wiederentdeckte traditionelle Produkte entwickelt als auch Vermarktungsstrategien
aufgebaut werden. Eine derartige Strategie bindet Anknüpfungspunkte beim Tourismus, bei urbanen KundInnen
in den Großräumen Wien und Graz und - soweit die Produktionskapazitäten dafür gegeben sind
- durchaus auch international. Wir haben, so Agrarlandesrätin Dunst abschließend, mit der Entwicklungsgeschichte
des burgenländischen Weins eine beispiellosen Erfolgsgeschichte, die uns jeden Tag vor Augen führt, dass
eine Qualitätsstrategie trotz scheinbar überragender internationaler Konkurrenz große Chancen bietet:
„Es soll hier deshalb kein Top-Down Prozess gestartet werden, bei dem die Antworten ‚von oben‘ vorgegeben werden.
Ganz im Gegenteil. Es soll ein Prozess stattfinden, in dessen Rahmen nationale und internationale Expertisen mit
lokalen burgenländischen Realitäten konfrontiert bzw. gemeinsam Lösungen gesucht und auch gefunden
werden. Dies wird in mehreren Workshops passieren.“
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