Verzüge in Indien und Brasilien per Jahresende stark gestiegen
Wien (oekb) - Die OeKB Versicherung veröffentlicht erneut jene Top 10 Exportländer, aus denen
die Zahlungen an ihre Kunden am häufigsten ausbleiben. Ein starker Anstieg der Verzüge hat Indien per
Jahresende seine Spitzenplatzierung eingebracht. Brasilien wurde durch die sprunghaft schlechtere Zahlungsmoral
der dort ansässigen Unternehmen direkt auf Platz 4 katapultiert. Türkei nimmt wie im Vorquartal den ersten
Platz in der Liste der Länder mit den höchsten Zahlungsverzügen ein.
Der heimische Kreditversicherer OeKB Versicherung versichert offene Forderungen und hat die Top 10 Exportländer
mit den höchsten Zahlungsverzügen zusammengefasst. Für die Entwicklung der Verzüge und der
durch einen Forderungsausfall entstandenen Schäden wurden die Zahlen zum Jahresende 2016 mit jenen des dritten
Quartals 2016 verglichen.
Auf einen Verzug folgt meist ein Schaden
In 75 Prozent der Fälle ist ein Verzug der Vorläufer eines Schadensfalles. Das restliche Viertel
resultiert aus der Insolvenz von Abnehmern. „Wenn unsere Versicherungsnehmer steigende Verzüge melden, dann
ist das für uns ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung eines Landes. Denn genau
in diesen Ländern werden erfahrungsgemäß auch die Schäden steigen“, erklärt Karolina
Offterdinger, Vorstand der OeKB Versicherung – eine Marke der in Österreich führenden Kreditversicherung
Acredia Versicherung AG.
Indien: durch sprunghaften Anstieg der Verzüge auf Platz 2
Indiens Wirtschaft ist weltweit eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften. Die Kreditversicherung
OeKB Versicherung bemerkt bereits den prognostizierten Aufschwung. Denn aktuell fragen Versicherungsnehmer verstärkt
nach Forderungsabsicherungen für Geschäfte mit indischen Abnehmern.
„Die Umsätze ziehen an und die Risiken bleiben, so steigen schließlich die Zahlungsverzüge“, erklärt
Offterdinger. Als Ursache für die aktuell hohen Verzüge vermutet sie Indiens Bargeldreform, die nicht
nur eine Konfusion bei den Banken, sondern auch eine kurzfristige Wachstumsdelle ausgelöst habe. Beunruhigt
sei der Kreditversicherer allerdings nicht.
Brasilien: mit der Wirtschaft wachsen auch die Verzüge
Brasilien steckt nach wie vor in einer Rezession, doch die Talsohle dürfte nun durchschritten sein. Das
größte Land Südamerikas ist reich an Rohstoffen sowie landwirtschaftlichen Produkten und die EU
ist sein wichtigster Handelspartner. Vor allem infolge der Währungsabwertung erzielte Brasilien laut Handelsministerium
im vergangenen Jahr den höchsten Handelsüberschuss in seiner Geschichte. Damit Hand in Hand steigen die
Devisenreserven 2017 laut IHS Global Insight um +0,4 Prozent.
„Trotz durchaus positiver Aussichten lassen brasilianische Abnehmer unsere Versicherungsnehmer immer häufiger
auf ihr Geld warten“, stellt Offterdinger fest. „Das für 2017 verbesserte Risikoprofil Brasiliens bedeutet
daher noch lange nicht, dass Exporteure jetzt einfach drauflos liefern sollten. Wie man sieht, sorgen die politischen
und die wirtschaftlichen Risiken immer wieder für offene Rechnungen“, ergänzt Offterdinger.
Türkei: erneut Spitzenplatz mit den höchsten Zahlungsverzügen
Der einstige vielversprechende Boom-Markt gilt heute bei Wirtschaftsexperten und Investoren als Risiko-Partner.
Die Türkei ist aber nach wie vor ein wichtiger Markt für österreichische Exporteure. „Die Verzüge
steigen bei unseren Versicherungsnehmern etwas stärker als ihre Umsätze. Insgesamt werden unsere Erfahrungen
mit offenen Forderungen türkischer Abnehmer tendenziell schlechter“, stellt Offterdinger besorgt fest. Die
konjunkturelle Entwicklung wird gebremst durch die schwerfällige Bürokratie, die hohe Importabhängigkeit
der Industrie sowie den Kursverfall der Lira. Auch die künftigen Beziehungen zur USA und zu Europa bleiben
abzuwarten. Insgesamt hält die politisch volatile Lage an.
USA: steigende Schäden aber sinkende Verzüge
Die Vereinigten Staaten von Amerika nehmen erneut einen Platz in der Liste jener zehn Länder ein, aus
denen Zahlungen an österreichische Unternehmen am häufigsten ausbleiben. Die möglichen Ursachen
für die finanzielle Schwäche der US-amerikanischen Wirtschaft sind unter anderem der rückläufige
Privatkonsum, die sinkenden lokalen Investitionen sowie die anhaltende politische Unsicherheit auch oder gerade
nach der Angelobung des neuen Präsidenten Donald Trump. „Die steigenden Schäden waren zu erwarten – sie
sind eine direkte Auswirkung der hohen Verzüge vom Vorquartal“, erklärt Offterdinger. Langfristig gehe
die Kreditversicherung allerdings nicht von einem erhöhten Exportrisiko aus.
Über die OeKB Versicherung
Die OeKB Versicherung ist eine Marke der Acredia Versicherung AG. Acredia steht im Eigentum einer Managementholding
– 49 % hält die Euler Hermes AG, Hamburg und 51 % hält die Oesterreichische Kontrollbank AG, Wien. Der
Marktanteil der Acredia liegt bei 54 %.
Kreditversicherung schützt vor Schäden, die durch den Ausfall von Forderungen entstehen. Die OeKB Versicherung
deckt dabei auch automatisch politische Risiken. Kann ein Kunde nicht wie vereinbart zahlen – ob aus politischen
Gründen wie Transferbeschränkungen und Unruhen oder wirtschaftlichen wie zum Beispiel Insolvenz – springt
die OeKB Versicherung ein. Der Kreditversicherer bietet auch ein umfassendes Risikomanagement an, um einen Verlust
von vornherein zu vermeiden.
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