Landesrätin Wiesflecker präsentierte ihre Arbeitsschwerpunkte 2017
Lustenau/Bregenz (vlk) - Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker hat sich für 2017 ein ehrgeiziges
und umfangreiches Arbeitsprogramm vorgenommen. "Kinderbetreuung, Frauen und Gleichstellung, Pflege, Armutsbekämpfung
– all diese Bereiche greifen ineinander und bedürfen einer vorausschauenden gut abgestimmten Sozialpolitik",
sagte sie bei der Vorstellung ihrer Ressortschwerpunkte am 08.02. in Lustenau. Wichtige Vorhaben sind heuer die
Einführung eines Tarifkorridors in der Kinderbetreuung, die Erhöhung der Erwerbstätigkeit von (migrantischen)
Frauen und die qualitative Weiterentwicklung der stationären und ambulanten Pflegedienste.
Das Kinderbetreuungsangebot in Vorarlberg ist in den letzten Jahren beträchtlich erweitert worden. Im Jahr
2015 wurden 27 zusätzliche Gruppen mit 325 neuen Plätzen geschaffen, 2016 kamen 21 neue Gruppen mit 252
neuen Plätzen dazu. Somit hatten im Oktober 2016 insgesamt 4.320 Kinder einen Betreuungsplatz – eine Steigerung
um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch 2017 und 2018 sollen wieder ca. 20 neue Kinderbetreuungsangebote
in Gemeindeträgerschaft entstehen. Neun weitere Projekte von Vereinen sind in Planung.
Ein besonderes Anliegen ist es, dass sich alle Familien in Vorarlberg die Qualität und Vielfalt der Betreuungsangebote
leisten können, betonte Wiesflecker. Im September 2016 wurde ein landesweit einheitliches, sozial gestaffeltes
Tarifmodell der Elternbeiträge eingeführt. Rund 240 Kinder und Familien sind bisher erreicht worden.
Die Eltern zahlten nur 20 Euro monatlich für bis zu 25 Betreuungsstunden in der Woche, 40 Euro ganztags. In
einem zweiten Schritt wird, ab dem Betreuungsjahr 2017/18 ein landesweit einheitlicher Mindest- und Höchsttarif
(Tarifkorridor) für alle Kinderbetreuungseinrichtungen, abgestuft nach Alter des Kindes, angeboten. 1,2 Millionen
Euro investiert die Landesregierung 2017 in die Tarifreform.
Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung werden auch wesentliche Impulse auf dem Arbeitsmarkt gesetzt, unterstrich Wiesflecker:
"Dass die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich in zwei Jahren von 700 auf 900 gestiegen ist, belegt,
dass der Bedarf gegeben ist. Diese Arbeitsplätze kommen zum größten Teil Frauen zugute." Auch
die leistungsgerechte Entlohnung steht im Blickpunkt. Eine Gehaltsreform für Kindergartenpädagoginnen
und -pädagogen ist mit den Gemeinden in Abstimmung und sollte ab Herbst 2017 umgesetzt werden.
Der regionale Aktionsplan zur Erreichung der Gleichstellung wird 2017 evaluiert. Im Zentrum der Bemühungen
steht etwa die Erhöhung der Erwerbstätigkeit bei Frauen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung.
Hier liegt vor allem die Quote bei türkisch-stämmigen Frauen signifikant unter dem generellen Wert. Das
Fraueninfozentrum FEMAIL wurde beauftragt, eine Reihe von Orientierungs- und Vertiefungsworkshops insbesondere
für zugewanderte bzw. Flüchtlingsfrauen anzubieten. "Ziel ist, den Frauen die Bedeutung sowie die
Möglichkeiten und Erfordernisse einer Erwerbstätigkeit zu vermitteln", so Wiesflecker.
In der Pflege folgt Vorarlberg weiter dem Grundsatz "so viel wie möglich ambulant, so viel wie nötig
stationär". Der Focus wird vor allem auf die Ausrichtung eines regionalen Gesundheitsplanes gemeinsam
mit der Pflege sowie auf die Personalplanung gelegt. Qualitätsverbesserungen können laut Wiesflecker
auch mit der Einrichtung der geriatrischen Remobilisation ab März in zwei Heimen (Pflegeheim Nenzing und in
der Wirke in Hard) sowie durch die Weiterentwicklung der ambulanten gerontopsychiatrische Pflege erzielt werden.
In punkto Armutsbekämpfung sind für Wiesflecker viele Hebel zu bewegen. Bei der künftigen Umsetzung
des derzeit in Begutachtung befindlichen Vorarlberger Mindestsicherungsgesetzes setzt sie darauf, den direkten
Kontakt und Austausch zu den NGOs und den Bezirkshauptmannschaften zu halten. Weiters sind vor allem die Bereiche
Bildung, Arbeit und Wohnen jene vorgelagerten Systeme, wo es anzusetzen gilt.
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