Von 1. April bis 12. November 2017 ist Schloss Pöggstall im Südlichen Waldviertel
zentraler Ausstellungsort der Niederösterreichischen Landesausstellung.
Pöggstall/St. Pölten (noe-landesausstellung) - Die Generalsanierung im Zuge der Landesausstellung
lässt die Geschichte des Schlosses neu schreiben: Die gesamte Baugeschichte - von Anbeginn des Baues bis hin
zu den Um- und Ausbauten der jeweiligen Besitzer - wurde neu entdeckt (Link zum Video , Dr. Andreas Zajic: "Pöggstall
ist nicht das was es zu sein scheint!": https://youtu.be/9y94xthcAck)
Mitten im ländlichen Raum, in Pöggstall, fand Kunstförderung und allermodernste Architektur statt
- umgesetzt von Künstlern und Handwerkern, die danach für die Habsburger tätig waren.
So ist aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, als die Familie der Hölzlers, ein Wiener Bürgergeschlecht,
die Burg innehatte eine hölzerne Stube erhalten - eine Abfolge von Stube, Kammer und Saal. Genauso hat man
in einer Burg im Spätmittelalter gelebt - das ist in Teilen noch erhalten - ein wunderschönes Dokument
welches das historische Burgleben abbildet.
Pöggstall - ein einzigartiger Ausnahmefall
Die Anlage geht ins 13. Jahrhundert zurück. Während den Renovierungsarbeiten wurde festgestellt,
dass sehr viel noch erhalten ist: die Ostmauern, die Zinnen in voller Höhe bis hin zum Zwinger - alle Bauphasen
können herausgearbeitet, dargestellt und den jeweiligen Eigentümern zugeordnet werden.
"Bei anderen Schlössern tut man sich oft schwer zu unterscheiden. Bei den Rogendorfern kann man differenzieren:
was hat der Kasper gemacht, was hat der Christoph gemacht. Wir können die Abrechnungen, die Rechnungen des
Baumeisters, der Künstler zuordnen. Wir können also genau bestimmen wer was, wann, und wo gemacht hat.
Und das ist natürlich hoch spannend", unterstreicht der Bauhistoriker Dr. Peter Aichinger-Rosenberger
die Bedeutung von Schloss Pöggstall.
Pöggstall - als Glücksfall
Die Besitzer von Schloss Pöggstall spielten in der allerersten Reihe der Politik mit - als die großen
Diplomaten und Feldherren der Habsburger. Sie kannten das gesamte aktuelle Kunstgeschehen in den damaligen Kunstmetropolen;
Italien und Niederlande. Dieses Wissen nahmen sie zeitnahe, unmittelbar mit und setzten es im Südlichen Waldviertel
um. "Das ist ein seltener Glücksfall, dass wir das so gut nachvollziehen können und es freut mich
wirklich sehr, dass das an einem so spannenden, architektonisch qualitätsvollen Beispiel wie dem Schloss Pöggstall
funktioniert. Die Dichte, in der moderne architektonische Lösungen im Laufe der Jahrhunderte in Pöggstall
umgesetzt wurden, ist einzigartig", erklärt der Bauhistoriker Dr. Peter Aichinger-Rosenberger.
Das Rondell - die Achse, der Nabel, das Zentrum von Pöggstall
Eine eigene Sonderausstellung im Rondell widmet sich den sensationellen Erkenntnissen der Bauforschung und
der Besitzgeschichte von Schloss Pöggstall. Das Rondell, mit seinen italienischen Einflüssen aus der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde möglicherweise auch von einem weiteren Künstler von Weltformat
beeinflusst. Die Rogendorfer hatten persönlichen Kontakt zu Albrecht Dürer, dies geht aus einem Briefwechsel
hervor.
Die riesige Schlosskapelle: "Nicht kleckern sondern glotzen!"
Kasper von Rogendorf baute sich eine Residenz auf. Er begann den großen Umbau der mittelalterlichen Burg
Pöggstall zum Schloss. Dazu gehörte beispielsweise die Schlosskapelle - die heutige Pfarrkirche von Pöggstall
- freistehend neben dem Schloss nach großen Vorbildern gebaut. Eine Kirche mit ungewöhnlicher Bauform.
Diesen Bautyp einer zweischiffigen Hallenkirche mit geradem Ostabschluss findet man - bei der Georgskapelle Friedrichs
des III. in Wiener Neustadt und ebenso als Grundriss in der Zisterzienser Stiftskirche von Neuberg an der Mürz.
Überspitzt ausgedrückt: Kasper von Rogendorf baute sich eine kaiserliche Schlosskapelle neben seinem
Schloss. "Das ist so als ob sich heute jemand einen Rolls-Royce kauft, dann zeigt er ja auch damit was er
meint. Das ist ein Statement - ich zeige wer ich bin, wie mächtig und einflussreich", erläutert
Dr. Peter Aichinger-Rosenberger.
Link zum VIDEO, "Bauarbeiten im Schloss Pöggstall":
https://youtu.be/8rUiV1gSXGw
Ausstellung:
Unter dem Titel "Alles was Recht ist" blicken wir auf die Geschichte der Rechtsprechung und dahin,
wo wir uns gemeinsam hinbewegen. Wie wir miteinander unsere Welt gestalten, im Kleinen wie im Großen. Wie
Menschen früher miteinander umgingen - und wir jetzt und hier.
Es liegt an uns wie wir diese Gesetze leben und ändern. Im Ausstellungsrundgang gehen wir in einem gemeinsamen
Austausch mit unseren Gästen den Fragen nach: Reden oder richten? Versöhnen oder vergelten? Verfolgen
oder vergessen? Demonstrieren oder dulden?
Link zum VIDEO, "Das Südliche Waldviertel macht sich bereit": https://youtu.be/6EaMz9-x-4g
Weitere Informationen
Vom neu renovierten Schloss Pöggstall ausgehend, können die Gäste die einmalige Region des Südlichen
Waldviertels erleben. Zwischen Donau, Ysper- und Weitental bis hin zum Weinsberger Wald eröffnet sich eine
vielfach unbekannte Welt, welche uns einlädt, diese zu entdecken. Das vielfältige Landschaftsbild ist
geprägt von unterschiedlichen Klimazonen und Landschaftselementen; die Region gilt als eine der sonnenreichsten
in Niederösterreich. Die vielen Sonnenstunden sind auch einer der Gründe warum hier Kräuter, Pflanzen
und Früchte besonders intensiv kultiviert werden. So mancher Hausgarten birgt einen kleinen Naturschatz. Viel
Wissen darüber ist bereits verlorengegangen. Durch die Möglichkeit einer professionellen Begleitung von
Naturvermittlerinnen soll dieses Wissen wieder in das Bewusstsein der Gäste, aber auch in die Bevölkerung
der Region gelangen. Neben der Natur ist das Südliche Waldviertel auch für seine kulinarischen Highlights
bekannt. Nicht nur der Mohn ist sehr präsent, auch die alte Kulturpflanze, das Kriecherl hat seinen festen
Platz in der Küche des Südlichen Waldviertels gefunden.
Die Niederösterreichischen Landesausstellung 2017 "Alles was Recht ist" findet von 1. April bis
12. November 2017 im Schloss Pöggstall statt - das Südliche Waldviertel lässt sich aber jetzt schon
erkunden!
AUSSTELLUNG
Schloss Pöggstall Hauptplatz 1
3650 Pöggstall
Der Landesausstellungsbesuch ist für alle Menschen erlebbar. Bei Fragen zur Zugänglichkeit rufen Sie
uns gerne an: T +43 (0)800/24 10 45
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