Die Ehrung wird im Rahmen der „Ö1 Hörspiel-Gala“ am 24. Februar im Wiener ORF-RadioKulturhaus
stattfinden.
Wien (orf) - Seit 1997 wählt eine Fachjury aus ORF-Hörspielregisseurinnen und -regisseuren die
Schauspielerin oder den Schauspieler des Jahres. Diesmal fiel die Wahl auf Karl Markovics aufgrund „dessen Begeisterung
für die Kunstform Hörspiel, seine unprätentiöse Art zu spielen, seine Offenheit und Flexibilität
bei der Rollengestaltung. Er trifft den Ton und schafft präzise Situationen, lässt sich aber nie ganz
und gar von einer Rolle aufsaugen. So gelingt es ihm auch, sein Verhältnis zur Figur zu offenbaren, wie kritisch,
ambivalent oder voller Zuneigung es auch sein mag.“, so die Jury. Die Ehrung des „Schauspielers des Jahres 2016“
wird einer der Höhepunkte der „Ö1 Hörspiel-Gala“ am 24. Februar im RadioKulturhaus sein. Die Gala
beginnt um 19.00 Uhr, Ö1 überträgt live und via Video-Stream auf http://oe1.ORF.at
ab 19.05 Uhr.
Am Anfang seiner Schauspielerkarriere spielten Stimme und Sprache keine Rolle für Karl Markovics. Das Serapionstheater,
wo er ab 1982 fünf Jahre lang Ensemblemitglied war, kam damals noch völlig ohne gesprochene Texte aus.
Erst später schickte Michael Schottenberg ihn, der nie eine Schauspielschule besucht hatte, zum Sprechunterricht.
Sprache im Radio faszinierte Markovics aber schon sehr früh. Aufgewachsen am Stadtrand von Wien, war er im
Alter zwischen 14 und 18 Jahren ein sehr einsamer Mensch, erinnert er sich. Die wenigsten Freunde seiner Kindheit
waren mit aufs Gymnasium gegangen. Er lag stundenlang im Bett und hörte irgendwelche Radiosendungen. „Radio
war für mich wichtig als Lebensmittel, als Gefühlsträger“, sagt Markovics, „da gibt’s eine Welt
draußen, die eine Bedeutung hat, wo man später vielleicht auch einmal hinmöchte.“ Wobei immer wichtig
war, dass gesprochen wird, Musik interessierte ihn nicht so sehr.
Markovics spielte in zahlreichen TV- und Theaterproduktionen und Kinofilmen, etwa in Stefan Ruzowitzkys Oscar-prämiertem
Film „Die Fälscher“, sein Debüt als Drehbuchautor und Regisseur gab er 2011 mit „Atmen“, 2015 folgte
„Superwelt“. Als Markovics 2003 zum ersten Mal im Ö1-Hörspielstudio stand, erschrak er über die
Nähe und Unmittelbarkeit seiner eigenen Stimme im Kopfhörer, gleichzeitig war sie ihm extrem fremd. Er
musste sich an seine eigene Stimme erst langsam gewöhnen. Aber entscheidend für Markovics ist, mit ihr
etwas zu schaffen, das sich die Hörer/innen vorstellen können, ohne ein tatsächliches Bild vor Augen
zu haben. Das hat er in den vergangenen Jahren nicht nur in der zwölfteiligen Produktion von Canettis „Die
Blendung“ gemeistert, sondern auch in Lessings „Die Juden“, dem „Mozarttreiben“ von Peter Rosei, der „Klinik unter
Almen“ von René Freund und anderen. Mittlerweile geht Markovics unvorbereitet zu den Aufnahmen. „Weil ich
festgestellt habe, es bringt nichts, wenn ich etwas einstudiere, wenn ich schon festgelegt bin, im Gegenteil, ich
nehme mir etwas von der Unsicherheit weg, die wichtig ist.“
Am 24. Februar wird Markovics als „Schauspieler des Jahres 2016“ im RadioKulturhaus geehrt und folgt damit bisher
Ausgezeichneten wie Rudolf Wessely, Michou Friesz, Martin Schwab, Bibiana Zeller, Peter Simonischek, Peter Matic,
Andrea Clausen, Erwin Steinhauer, Chris Pichler, Elisabeth Orth, Cornelius Obonya, Gerti Drassl, Joachim Bißmeier,
Markus Hering, Petra Morzé und Markus Meyer.
Nähere Informationen zum Programm von Österreich 1 sind abrufbar unter http://oe1.orf.at.
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