Gründung „Netzwerk Familienunternehmen“ durch BMFJ, WKO-Steiermark und vier Plattformen
für Familienunternehmen
Graz/Wien (bmfj) - Das Bundesministerium für Familien und Jugend hat gemeinsam mit der Wirtschaftskammer
Steiermark und vier Plattformen für Familienunternehmen das „Netzwerk Familienunternehmen“ gegründet
– eine für Österreich einzigartige Kooperation. Es dient zur „Vernetzung der Vernetzer“, wie Bundesministerin
Sophie Karmasin am 16.02. bei der Präsentation festhält. Dem Netzwerk gehören die Wirtschaftskammer
Steiermark sowie vier Plattformen für Familienunternehmen an: Alphazirkel Austria, die Plattform für
Familienunternehmen der IV, das Family Business Network Austria und die Land- und Forstbetriebe Österreich.
„Wir wollen Familienunternehmen eine starke politische Stimme geben und ihnen einen besseren Austausch untereinander
ermöglichen. Denn sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft und Vorbilder bei der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf“, so Karmasin. 54% aller Unternehmen in Österreich sind Familienunternehmen. Sie bieten Beschäftigung
für 1,7 Millionen Menschen (67% aller Beschäftigten) und generieren eine Wertschöpfung von 365 Mrd.
Euro, das sind 58% aller Unternehmens-Umsätze in Österreich. Familienunternehmen haben zudem eine besondere
gesellschaftliche Bedeutung. „Wir sehen einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Regionen, denn 70 Prozent
der Familienunternehmen sind in kleinen Städten und Gemeinden angesiedelt“, betont Präsident Herk.
Vor allem das Thema Betriebsübergaben stellt für Familienbetriebe eine große Herausforderung dar:
Bis 2023 stehen in Österreich 45.700 kleinere und mittlere Unternehmen vor der Übergabe. Davon betroffen
sind 451.000 selbständig und unselbständig Beschäftigte. „Gelungene Übergaben sind essentiell
für den Fortbestand von Familienunternehmen und damit für den Erhalt von Arbeitsplätzen. Die Übergabe
kann darüber hinaus zu einem Innovationsschub führen, der gerade in Hinblick auf die künftigen Herausforderungen
- Stichwort Digitalisierung - wichtig ist“, betont der steirische WK-Präsident Josef Herk. Damit die generationenübergreifende
Wertschöpfung mit einem Jahresumsatz von 365 Mrd. Euro weiterhin besteht, hat die WK-Steiermark in Graz an
der Fachhochschule Campus 02 ein Kompetenzzentrum für Familienunternehmen ins Leben gerufen. Damit soll der
Wissenstransfer von Lehre und Forschung in Richtung der Traditionsunternehmen gestärkt werden und die Familienbetriebe
selbst verstärkt in den Fokus wissenschaftlicher Arbeit rücken.
Vier Plattformen für Familienunternehmen sind Gründungspartner des Netzwerkes Familienunternehmen:
Alphazirkel International wurde 2005 in München gegründet, seit 2015 ist das internationale Netzwerk
mit ca. 4.000 deutschsprachigen Familienunternehmen auch in Österreich durch Barbara Andersen vertreten. Pro
Jahr werden rund 30 Veranstaltungen in Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien und der Türkei zu den
Themen Nachfolge, Innovation, Digitalisierung, Corporate Governance (mit Schwerpunkt Beirat und Konfliktmanagement)
durchgeführt. „Erfahrungen zu teilen – von Unternehmern, für Unternehmer – das liegt uns am Herzen“,
betont Barbara Andersen, Präsidentin des ALPHAZIRKEL Austria.
Die vor 10 Jahren gegründete Family Business Network (FBN) Austria bietet seinen Mitgliedern eine Plattform
für Erfahrungsaustausch und Kontakte zu nationalen und internationalen Unternehmen. Ein besonderer Schwerpunkt
ist die Know-How Vermittlung durch Workshops, Vorträge, Seminare und Unternehmensbesuche. Im Bereich der Forschung
besteht dafür seit 2009 Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Familienunternehmen (FoFu) an der
WU Wien. „Nach dem Motto ‚by families, for families‘ steht bei FBN neben der Vermittlung von Fachwissen - weltweit
findet jeden Tag mindestens ein FBN-Event statt - vor allem das Miteinander im Vordergrund. Unsere Mitglieder schätzen
den Austausch untereinander. Stark engagiert ist auch die Next Generation, die bereits über ein Drittel der
Mitglieder ausmacht“, betont Claudia Illichmann von FBN Austria.
Die Plattform für Familienunternehmen in der Industriellenvereinigung wurde 2013 gegründet. Die
Plattform verstärkt das Netzwerk mit 50 Familienunternehmen aus allen Bundesländern (13 Mrd. Euro Gesamtumsatz,
70.000 Beschäftigte). Davon sind rund ein Viertel sogenannte „Hidden Champions“, also Weltmarktführer
in bestimmten Nischensegmenten. „Familienunternehmen denken in Generationen. Das soll auch zum Vorbild für
die Politik werden“, betont Clemens Waller von der Plattform für Familienunternehmen in der IV.
Die Land&Forst Betriebe Österreich bestehen bereits seit 1807 und setzen sich für die Gestaltung
optimaler wirtschaftlicher, rechtlicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen für land- und forstwirtschaftliche
Familienunternehmen ein. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit ist es ihr Ziel, die Zukunftsfähigkeit dieser Familienunternehmen
durch nachhaltige Bewirtschaftung zu erhalten. „Die österreichischen Familienbetriebe bewirtschaften seit
Generationen nach dem Konzept der Nachhaltigkeit und Multifunktionalität ihre Flächen und haben dadurch
eine Kulturlandschaft mit Vielfalt und Biodiversität geschaffen. Sie sichern Arbeitsplätze gerade in
strukturell schwächeren Regionen, stehen für Innovation und stellen gesellschafts- und umweltpolitische
Zielsetzungen sicher. Die Fundamente für diese seit Generationen gelebte nachhaltige Landbewirtschaftung sind
Familie, ein starkes Eigentumsrecht und stabile Rahmenbedingungen“, so Ulrich Stubenberg, der sich dafür auch
Unterstützung in der Zukunft erhofft.
Das „Netzwerk Familienunternehmen“ wird sich künftig vor allem drei Themenschwerpunkten widmen: Familienfreundlichkeit
in Familienunternehmen, Familienunternehmen als Ausbildungsbetriebe für sichere Jugendbeschäftigung und
Innovationsmanagement von Familienunternehmen. Die nächsten Termine sind ein Vernetzungstreffen für Familienunternehmen
bei Boehringer Ingelheim am 24.3.2017 sowie das Vernetzungstreffen Familienunternehmen mit der WK Steiermark am
25.04.2017.
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