Außenminister im "Sonntag"-Interview über Flüchtlingspolitik und
Verhältnis zu den Muslimen in Österreich: "Christen sollten selbstbewusst auftreten" - Klares
Bekenntnis zum konfessionellen Religionsunterricht
Wien (kap) - Die weltweite Zunahme von religiös motivierten Konflikten und Gewalttaten, sowie der Diskriminierung
von Anhängern anderer Glaubensrichtungen sind für Außenminister Sebastian Kurz "höchst
beunruhigend", wie er im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (aktuelle Ausgabe)
betont: "Fest steht, dass Christen weltweit die am meisten verfolgte Gruppe sind. Es ist einer der Schwerpunkte
unserer Arbeit, uns für ihren Schutz einzusetzen. Diese Verpflichtung ergibt sich auch aus der historischen
Prägung unseres Landes." Bei den laufenden Resettlement-Programmen würde Österreich deshalb
ganz bewusst einen Schwerpunkt auf verfolgte Christen legen.
Nachsatz: "Wir können nur nicht alle flüchtenden Menschen bei uns in Österreich aufnehmen und
integrieren. Schweden, Deutschland und Österreich können nicht alleine die Herausforderungen der Flüchtlingskrise
meistern.
Österreich habe allerdings die Mittel für humanitäre Hilfe vervierfacht "und wir setzen uns
dafür ein, dass auch die EU mit ihren deutlich größeren Möglichkeiten viel stärker hilft".
Deshalb trete er für den Ausbau der humanitären Hilfe vor Ort ein, "um den Menschen in der Region
zu helfen und sie nicht den Gefahren einer Flucht übers Meer aussetzen zu müssen".
Auf den Islam und die Muslime in Österreich angesprochen meinte Kurz wörtlich: "Christen sollten
selbstbewusst auftreten. Unser Land ist religionsfreundlich, aber gleichzeitig hat es eine lange christliche Tradition
und zu der sollten wir auch stehen." Von jenen, die gerade in den vergangenen Jahren als Flüchtlinge
zugewandert sind, müsse man einfordern, "dass sie jene Werte, die daraus gewachsen sind, uneingeschränkt
respektieren".
Kurz nahm im "Sonntag"-Interview auch zum österreichischen OSZE-Vorsitz Stellung: Die Bekämpfung
von Radikalisierung und Extremismus sei hier eine der Prioritäten.
Ein klares Bekenntnis kommt vom Minister zudem zum konfessionellen Religionsunterricht in österreichischen
Schulen: "Der konfessionelle Religionsunterricht ist heute genauso wichtig wie vor fünfzig oder gar hundert
Jahren. Er gibt Gelegenheit, sich mit ethischen Grundfragen auseinanderzusetzen. Er vermittelt Grundwerte. Er gibt
Halt, man kann dadurch die eigenen Wurzeln besser verstehen und das, was Glaube eigentlich ausmacht."
|