Die Sammlerin, Kuratorin und Kunstexpertin wurde mit Goldenem Ehrenzeichen für Verdienste
um das Land Wien ausgezeichnet
Wien (rk) - Elisabeth Leopold, Kunstsammlerin und Vorstand des Leopold Museums Wien, erhielt am 15.02. im
Wiener Rathaus das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Familie und Wegbegleiterinnen waren
bei dieser Feierstunde dabei, u. a. BM a. D. Hilde Hawlicek, Hans-Peter Wipplinger, Direktor Leopold Museum, Günter
Geyer, Generaldirektor Wiener Städtische, KHM-Chefin Sabine Haag, MUMOK-Direktorin Carola Kraus, Danielle
Spera, Direktorin des Jüdischen Museums, AK-Direktor i. R. Werner Muhm und Arik Brauer.
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny erinnerte im Rahmen der Ehrung an die Entstehungsgeschichte des Leopold
Museums, die nicht ganz friktionsfrei verlaufen ist: „Heute jedoch ist das Museum mit seinen spannenden Ausstellungen
und Positionen aus Wien nicht wegzudenken. Die Sammlung inmitten der Stadt als konstitutiven Bestandteil zu wissen,
verdanken wir dem großen Lebenswerk des Ehepaars Leopold. Sammeln erfordert ein hohes Maß an Leidenschaft,
Empathie und Hingabe, aber auch Hartnäckigkeit und Verzicht anderem gegenüber. Elisabeth Leopold bringt
all das mit sowie eine tiefempfundene Verantwortung für ihre Sammlung und den Wunsch, diese mit der Öffentlichkeit
zu teilen“.
BM a. D. Josef Ostermayer thematisierte in seiner Laudatio für Elisabeth Leopold die Restitution zweier Schiele-Blätter;
ein langjähriger Disput, an dessen Lösung er maßgeblich beteiligt war. Darüber hinaus würdigte
er Elisabeth Leopold als Sammlerin, Sammlergattin, Kuratorin, Museumsgründerin, Kunstbegeisterte: „Ohne ihre
Ruhe, Unerschütterlichkeit und Bescheidenheit sowie ihr Feuer, dass sie für die Sammlung versprüht,
wäre die geniale Sammlertätigkeit von Rudolf Leopold nicht möglich gewesen.“
„Ich liebe Wien. Ich bin hier aufgewachsen, bin eine echte Wienerin“, bekräftigte Elisabeth Leopold im Rahmen
der Ehrung ihre Beziehung zu ihrer Heimatstadt. Darüber hinaus unterstrich sie die Bedeutung ihres Mannes
für die Kunstwelt: „Mein Mann war ein echtes Erkennungsgenie. Dass die österreichische Kunst heute international
eine Rolle spielt, ist ein Verdienst von ihm“.
Biographie Elisabeth Leopold
Elisabeth Leopold wurde 1926 in Wien-Hernals geboren. Sie studierte ab 1951 an der Universität Wien Medizin
und wurde Augenärztin. Während ihres Studiums lernte sie Rudolf Leopold (1925-2010) kennen, den sie bereits
damals bei seinen Kunstreisen begleitete und ihn beim Anlegen seiner Sammlung unterstützte. 1953 heirateten
die beiden. Leopold war bis zu ihrem 69. Lebensjahr als Augenärztin tätig, hat drei Kinder und vier Enkelkinder.
Auf ihren Mann geht die Sammlung Leopold zurück, der in den 1950er Jahren begann, Werke von damals wenig bekannten
und/oder geschätzten Künstlern zu sammeln. Sie umfasst die weltgrößte Sammlung von Werken
Egon Schieles sowie Werke von Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Richard Gerstl, Alfred Kubin, Kolo Moser, Albin Egger-Lienz,
Carl Moll, Herbert Boeckl, Anton Faistauer, Anton Kolig, Josef Hoffmann, Adolf Loos, Otto Wagner oder Albert Paris
Gütersloh.
1994 wurde die Sammlung des Ehepaares Leopold in die Leopold Museum-Privatstiftung eingebracht und Rudolf Leopold
auf Lebenszeit zum künstlerischen Leiter bestellt. Die Stiftung hat den Zweck, die vom Stifter gegründete
Sammlung auf Dauer zu erhalten, der Öffentlichkeit durch den Betrieb eines Museums zugänglich zu machen,
zu dokumentieren und wissenschaftlich aufzuarbeiten. Dadurch soll insbesondere die Wiener Moderne zu Beginn des
20. Jahrhunderts in ihrer Bedeutung für die kulturelle Entwicklung Österreichs dargestellt werden.
Nach dem Tod ihres Mannes im Juni 2010 zog Elisabeth Leopold in den Vorstand der Stiftung ein, dem sie bis heute
angehört. Fallweise fungiert sie auch als (Mit-)Kuratorin bei Ausstellungen im Leopold-Museum, so etwa 2006
von „Frauenbilder“ oder 2012 von „nackte männer“.
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