Leichtfried fordert Investitionsschub für Europa – Bahnindustrie löst 2,1 Milliarden
Euro Wertschöpfung aus und sichert 20.300 Arbeitsplätze in Österreich
Wien (bahnindustrie) - Die österreichische Bahnindustrie hat eine beachtliche volkswirtschaftliche
Bedeutung: Die Multiplikator-Effekte miteinberechnet, trägt sie 2,1 Milliarden Euro zur heimischen Wertschöpfung
bei und sichert über 20.300 Arbeitsplätze in Österreich. Eine Exportquote von 70 Prozent zeigt,
dass sich die österreichischen Betriebe auch international behaupten. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist dabei
ihre Innovationskraft: Mit 41 Patenten pro einer Million Einwohner liegt die Branche weltweit auf Platz Eins. Das
ergibt eine Studie, die am 15.02. bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Infrastrukturminister Jörg Leichtfried,
Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG, Thomas Karl, Präsident des Verbandes der
Bahnindustrie, und Christian Helmenstein, Leiter des Economica Instituts, präsentiert wurde. Das Infrastrukturministerium
unterstützt die Bahnindustrie jährlich mit über zwei Milliarden Euro an Investitionen in Schienen-Infrastruktur,
Verkehrsbestellungen und Forschungsförderung.
„Die öffentliche Hand ist ein starker Partner für die Bahn-Industrie und trägt maßgeblich
zu ihrem Erfolg bei: Wir nehmen in den kommenden Jahren über 16,4 Milliarden Euro für die Schienen-Infrastruktur
in die Hand und sorgen so für heimische Nachfrage. Und wir fördern die Entwicklung neuer Technologien,
mit denen unsere Betriebe international punkten“, so Infrastrukturminister Jörg Leichtfried. Das Infrastrukturministerium
investiert allein 2017 rund 2,1 Milliarden Euro in Bahn-Infrastruktur, bestellt Zugkilometer im Gegenwert von rund
740 Millionen Euro und fördert die Entwicklung innovativer Bahn-Technologien mit etwa zehn Millionen Euro.
Infrastrukturminister Leichtfried fordert einen Investitionsschub in der EU: „Wir brauchen neue Spielregeln in
Europa: Es muss etwa möglich sein, öffentliche Investitionen abzuschreiben, oder sie per ‚Golden Rule‘
gänzlich aus den Staatsschulden auszunehmen. Denn wenn die EU-Länder in den Ausbau ihrer Bahn investieren,
haben unsere Betriebe volle Auftragsbücher.“
Die heimische Bahnindustrie weist sehr hohe Wertschöpfungs- und Beschäftigungsmultiplikatoren auf
Bei einem Umsatz von 3,1 Milliarden Euro beträgt der Wertschöpfungsbeitrag inklusive der multiplikativen
Effekte 2,1 Milliarden oder einen Anteil an der Bruttowertschöpfung von 0,7 Prozent. Jeder 142. in Österreich
erwirtschaftete Euro ist somit unmittelbar oder mittelbar auf die österreichische Bahnindustrie zurückzuführen.
Die ÖBB und die Bahnindustrie haben ein gemeinsames Ziel: „Wir wollen die Bahn noch attraktiver machen, noch
mehr Menschen für die Bahn begeistern und mehr Güter auf die Schiene bringen. Gemeinsam mit dem Infrastrukturministerium
investieren wir bis 2022 über 15 Milliarden Euro in modernste Bahninfrastruktur, damit die Schiene noch wettbewerbsfähiger
wird gegenüber der Straße. 2026 wird man Klagenfurt von Wien in nur 2:40 Stunden erreichen, die Südstrecke
wird dann auch für Gütertransporte konkurrenzlos schnell und effizient sein. Die ÖBB profitiert
von einer starken Bahnindustrie – und die Bahnindustrie von einem starken Heimmarkt und der Expertise der ÖBB.
Diese starke Partnerschaft nützt den Bahnkunden und dem Standort Österreich.“ so Andreas Matthä,
Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG.
9.000 Beschäftigte erwirtschaften 3,1 Milliarden Euro Umsatz mit
einer Exportquote von 70 Prozent
In Österreich sind über 9.000 Personen in den Unternehmen der Bahnindustrie beschäftigt und
erwirtschaften 3,1 Milliarden Euro an Umsatz. Die innovativen Lösungen und Produkte der österreichischen
Bahnindustrie werden weltweit exportiert – die Exportquote beträgt rund 70 Prozent, so die aktuelle Economica-Studie,
die im Auftrag des Verbandes der Bahnindustrie erstellt wurde. „Wir exportieren mehr als zwei Drittel unserer Produkte
weltweit. Unsere wichtigsten Exportländer sind Deutschland, gefolgt von der Schweiz, Japan und Großbritannien.
Im Jahr 2015 wurden nur im Bereich Schienenfahrzeuge und zugehörige Ausrüstungen im Wert von 1,27 Milliarden
Euro exportiert, während die Importe bei 0,61 Milliarden Euro lagen. Gleichzeitig schaffen wir hohe Wertschöpfung
in Österreich“, erklärt Thomas Karl.
Impulsgeber für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung:
Aus 9.000 werden 20.300 Beschäftigte
Die heimische Bahnindustrie ist Impulsgeber für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung in Österreich.
In der aktuellen Studie konnten erstmals ergänzend zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung mit dem Satellitenkonto
die hohe Verknüpfung mit anderen Branchen sowie direkte und multiplikative Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte
dargestellt werden. Die Bahnindustrie weist einen Wertschöpfungsmultiplikator von 1,52 und einen Beschäftigungsmultiplikator
von 2,26 aus. „Diese starken Vorleistungsverflechtungen mit heimischen Zulieferbetrieben bedeuten, dass mit jedem
in der Bahnindustrie erwirtschafteten Euro weitere 0,52 Euro in anderen Sektoren in Österreich an Wertschöpfung
ausgelöst werden. Für die Beschäftigung bedeutet es, dass jeder Arbeitsplatz in der Bahnindustrie
1,26 weitere Arbeitsplätze in österreichischen Unternehmen sichert. So werden aus 9.000 direkten Beschäftigten
rund 20.300 Beschäftigte im Umfeld der Bahnindustrie“, erklärt Christian Helmenstein, Leiter des Economica
Instituts.
Starker Partner ÖBB: Referenzkunde für die innovative Bahnindustrie
Erfolgreiche Referenzmärkte sind für exportorientierte Unternehmen eine Grundvoraussetzung. „Die ÖBB
sind für die heimische Bahnindustrie ein starker Partner und bieten den Unternehmen einen stabilen Heimmarkt
für neue Entwicklungen!“, erklärt Andreas Matthä.
6-prozentige-F&E-Quote ist Triebfeder für den Erfolg der heimischen Bahnindustrie
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der österreichischen Bahnindustrie ist ihre Innovationskraft. „Österreich
ist Patenterfinder-Weltmeister bei der Bahn. Die öffentliche Hand leistet hier Schützenhilfe: Wir fördern
Forschung und Entwicklung von neuer Bahn-Technologie mit rund zehn Millionen Euro im Jahr, wie etwa eine Elektrolok
mit Wasserstoffantrieb. Wir bieten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Sicherheitstechnologie unter realen Bedingungen
zu testen, beispielsweise im neuen Bahntunnel im Zentrum am Berg“, so Infrastrukturminister Jörg Leichtfried.
Österreich belegt in der internationalen Patentstatistik im Bereich Bahn und Schiene mit 41 Patenten pro eine
Million Einwohner den Platz eins. Die Forschungs- und Entwicklungsquote umsatzbezogen beträgt rund 6 Prozent.
„Zahlreiche Unternehmen der österreichischen Bahnindustrie haben ihre weltweit agierenden Kompetenzzentren
in Österreich. Die hohe Forschungsquote von 6 Prozent im Zusammenspiel mit Produktion in Österreich ist
unser Erfolgsrezept. Die Feedbackschleife F&E, Produktion und Markt ermöglicht es, rasch auf Marktbedürfnisse
zu reagieren und Know-how sowohl aus der Forschung als auch Produktion zu verbinden“, erklärt Karl. Die Innovationskraft
zeigt sich insbesondere in den Bereichen von Schienen, Weichen, Bahnbaumaschinen, elektrischen Antrieben, Fahrwerken
und Drehgestellen, Reisezugwagen, U-Bahn-, Stadtbahn- und Straßenbahnzügen sowie bei Sicherungs-, Leit-
und Kommunikationssystemen.
Herausforderungen der Zukunft: Internationaler Wettbewerb und Digitalisierung
Für die in Österreich aktiven Bahnindustrieunternehmen sind faire und nicht diskriminierende Rahmenbedingungen
für internationale Handelsbeziehungen eine ganz wesentliche Voraussetzung für ihren wirtschaftlichen
Erfolg. Das Europäische Parlament hat diesbezüglich im Mai 2016 mit überwältigender Mehrheit
eine Resolution über die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Bahnindustrie angenommen. „Konkret
wird die Europäische Kommission aufgefordert, eine kohärente EU-Handelsstrategie zu entwickeln, durch
die die Einhaltung des Grundsatzes der Gegenseitigkeit, insbesondere in Bezug auf Japan, China und die USA, erfüllt
wird. Das Lösen von Wettbewerbsverzerrungen ist für den Erfolg unserer internationalen Handelsbeziehungen
sehr wichtig“, erklärt Karl.
Die Digitalisierung wird die Bahnindustrie in den kommenden Jahren in vielfacher Hinsicht fordern. Für einfache
Lösungen wie Informationsangebote, über das Angebot von verkehrsträgerübergreifenden Verbindungen
bis zu automatisierten Fahren wird die Innovationskraft der Bahnindustrie gefragt sein.
Über den Verband der Bahnindustrie
Der Verband der Bahnindustrie wurde 2005 als eigenständiger Branchenverband gegründet. Oberstes Ziel
ist es, die Interessen der in Österreich aktiv tätigen eisenbahntechnischen Industrie zu vertreten sowie
die Rahmenbedingungen für diese leistungsorientierte und innovative Branche auf nationaler und internationaler
Ebene positiv mitzugestalten. Er repräsentiert einen starken und stetig wachsenden, innovativen und exportorientierten
Wirtschaftsbereich. Die rund 25 Mitgliedsunternehmen kommen aus allen Produktions- und Entwicklungsbereichen, die
Lösungen für die verschiedensten Schienenverkehrssysteme realisieren. Das reicht von Sicherungs-, Leit-
und Kommunikationssystemen über Antriebskomponenten bis hin zu kompletten Triebzügen.
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