Bank Austria Konjunkturindikator erreicht mit 2,6 Punkten Bestwert seit Sommer 2011 und befindet
sich damit weiter klar im Aufwärtstrend
Wien (bank austria) - Der Wirtschaftsaufschwung in Österreich festigt sich. Die Reihe positiver Früh-
und Stimmungsindikatoren reißt nicht ab. „Der Bank Austria Konjunkturindikator setzt den Aufwärtstrend
der vergangenen Monate fort und klettert im Jänner auf 2,6 Punkte. Der Indikator erreicht damit den höchsten
Wert seit Sommer 2011 und signalisiert für den Jahresbeginn ein kräftiges Wachstum der heimischen Wirtschaft“,
meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Die Konjunktur verspürt in Österreich derzeit Rückenwind
auf breiter Basis. „Erfreulich ist nicht nur der weitere Anstieg unseres Konjunkturindikators, sondern vor allem
auch, dass der Konjunkturaufschwung in Österreich auf einem immer solider werdenden, breiteren Fundament steht.
So haben sich im Jänner alle Einzelkomponenten des Bank Austria Konjunkturindikators verbessert“, so Bruckbauer.
Der Anstieg des Bank Austria Konjunkturindikators lässt auf eine weitere Verbesserung der Wirtschaftslage
in Österreich auf breiter Ebene schließen. Der stärkste Einfluss auf das Gesamtergebnis ging im
Jänner vom steigenden Optimismus im Dienstleistungssektor aus. Darüber hinaus weisen die positive Entwicklung
in der Bauwirtschaft und die Zunahme des Verbrauchervertrauens auf die anhaltende Stärke der Binnenkonjunktur
hin. Zudem hat sich die Stimmung in der heimischen Industrie im Jänner abermals verbessert, gestützt
auch auf die günstigeren internationalen Rahmenbedingungen.
Der auf Basis der österreichischen Außenhandelsanteile ermittelte Index für die globale Industriestimmung
hat den höchsten Wert seit dem Frühjahr 2011 erreicht. „Die Konjunkturstimmung in Österreich ist
nicht nur insgesamt betrachtet derzeit überdurchschnittlich gut. Auch in fast allen Einzelsparten des Bank
Austria Konjunkturindikators wird der langjährige Durchschnittswert übertroffen. Neben der seit fast
einem Jahr gut laufenden Binnenkonjunktur signalisiert unser Konjunkturindikator nunmehr auch eine beginnende Belebung
der globalen Wirtschaft, von der die heimischen Exporte profitieren werden“, meint Bank Austria Ökonom Walter
Pudschedl.
Gutes Startquartal erwartet
Die starke Performance der österreichischen Wirtschaft im Schlussquartal 2016 setzt sich zu Beginn des Jahres
2017 weiter fort. Die Inlandsnachfrage kann vorerst ihr Wachstumstempo halten. Die positiven Effekte der Steuerreform
2016 sind noch spürbar, der Konsum erhält dadurch weiter kräftigen Rückenwind. Zudem spricht
das aktuelle Stimmungsbild nach der Atempause in der zweiten Jahreshälfte 2016 für eine Belebung der
Investitionstätigkeit.
Der Anstieg der Kapazitätsauslastung in den vergangenen Monaten hat den Bedarf für Erweiterungsinvestitionen
erhöht. Die Exportauftragslage hat sich klar verbessert. Das Exportwachstum gewinnt nach der trägen Entwicklung
im Vorjahr nun mehr und mehr an Schwung. Erstmals seit über einem Jahr dürfte der Außenhandel zu
Jahresbeginn 2017 wieder einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten können. „Mit der anhaltend
starken Unterstützung durch Konsum und Investitionen und dem positiven Rückhalt aus dem Exportgeschäft
wird die österreichische Wirtschaft im ersten Quartal 2017 ein Wachstum ähnlich wie Ende des letzten
Jahres erreichen können, als es im Jahresvergleich 1,8 Prozent betrug“, ist Pudschedl zuversichtlich.
Nachlassende Wachstumsdynamik nach starkem Jahresbeginn
Zwar bleibt die österreichische Wirtschaft auch nach dem starken Jahresbeginn gut in Schwung, doch ist im
weiteren Jahresverlauf von einer schleichenden Verlangsamung des Wachstumstempos auszugehen. Das wird vordringlich
an der nachlassenden Stärke des privaten Konsums liegen. Die positiven Effekte der Steuerreform laufen aus.
Zudem wird die Inflation infolge des Anstiegs der Rohstoffpreise mit 1,8 Prozent im Jahresdurchschnitt 2017 über
den nominellen Lohnerhöhungen liegen.
Die weiterhin starke Zunahme der Beschäftigung wird diese beiden belastenden Faktoren nicht vollständig
ausgleichen können. Auch wenn die Auftragsbücher am Bau gut gefüllt sind und nach einer langjährigen
Phase der Investitionszurückhaltung noch einiger Nachholbedarf besteht, ist im Jahresverlauf angesichts vieler
Unsicherheiten mit einem etwas nachlassenden Investitionswachstum zu rechnen.
Dagegen versprechen die Anzeichen für eine Belebung der Konjunktur in einigen Schwellenländern, die zu
erwartenden fiskalischen Impulse für die US-Wirtschaft und die solide Wirtschaftserholung in der Europäischen
Union mehr Nachfrage nach österreichischen Exporten. „Der gute Start ins Jahr 2017 bestärkt uns in unserem
Optimismus. Die österreichische Wirtschaft wird 2017 ein höheres Wachstum als im Vorjahr erreichen. Wir
gehen aktuell von einem Anstieg des BIP um 1,6 Prozent aus, derzeit sogar mit klaren Aufwärtsrisiken für
unsere Prognose“, meint Pudschedl.
2017 wird der Außenhandel im Gegensatz zum Vorjahr das Wirtschaftswachstum in Österreich zumindest wieder
leicht unterstützen. Die nachlassende Binnenkonjunktur wird durch einen Wachstumsbeitrag der Nettoexporte
mehr als aufgewogen werden, denn die trotz zahlreicher politischer Risiken verbesserten Exportaussichten treffen
auf eine moderater steigende Importnachfrage.
Arbeitslosigkeit nimmt wieder zu
Die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt beginnt sich nach der Stabilisierungsphase im vergangenen Jahr wieder
leicht anzuspannen. Angesichts der guten Konjunktur erwarten die Ökonomen der Bank Austria 2017 zwar eine
Zunahme der Beschäftigten um über 1 Prozent bzw. rund 40.000 zusätzlichen Jobs, doch das Arbeitskräfteangebot
wird voraussichtlich noch stärker zunehmen.
„Wir gehen von einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 9,1 Prozent im Vorjahr auf 9,3 Prozent im Jahresdurchschnitt
2017 aus“, meint Bruckbauer.
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