Bundesforste starten mit Öko-Windpark auf der Pretul in Vollbetrieb – Steigerung der steirischen
Windkraftleistung um ein Drittel – 14 Windenergieanlagen versorgen 22.000 Haushalte
Purkersdorf/Wien (bundesforste) - Der erste Windpark der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) geht
dieser Tage auf der Pretul in der Steiermark in den Vollbetrieb. Mit 14 Windenergieanlagen und einer jährlich
erzeugten Strommenge von rund 84 Gigawattstunden (GWh) ist er der bisher leistungsstärkste Windpark der Steiermark.
„Wir freuen uns, dass der Bau so reibungslos fertiggestellt werden konnte“, sagt Georg Schöppl, Vorstand der
Österreichischen Bundesforste (ÖBf), „und die Anlagen nun plangemäß in Betrieb gehen.“ Mit
der Errichtung des Windparks Pretul können 22.000 Haushalte versorgt und rund 74.000 Tonnen CO2-Emissionen
jährlich eingespart werden (Basis ENTSO-E-Mix Anteil bei Ersatz fossiler Brennstoffe). „Als Naturraumbewirtschafter
unterstützen wir Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen und leisten unseren Beitrag zur Erreichung der
nationalen Energieziele“, unterstreicht der Bundesforste-Vorstand und betont: „Durch den neuen Windpark kann die
steirische Windkraftleistung um ein Drittel gesteigert werden.“ In den ersten Probemonaten des letzten Jahres ist
der Windpark gut angelaufen. „Die Windverhältnisse in den ersten Wintermonaten lagen weit über den Prognosen,
zudem konnte die Verfügbarkeit der Anlagen von Tag zu Tag gesteigert werden“, zeigt sich Schöppl erfreut.
„So wurde während des Probebetriebs bereits deutlich mehr erzeugt als erwartet.“ Nach Fertigstellung der Rückbaumaßnahmen
ist die offizielle Eröffnung des Windparks Pretul für Sommer 2017 geplant.
Bauzeit und Baukosten im Plan
„Die Bauzeit konnte trotz teils widriger Wetterbedingungen wie Starkwind, Nebel oder Niederschlägen eingehalten
werden. In nur fünf Monaten Bauzeit wurden alle 14 Windenergieanlagen aufgestellt“, zeigt sich der Finanz-Vorstand
Georg Schöppl begeistert. „Noch mehr freut es uns, dass die Baukosten deutlich unter Plan liegen.“ Mit rund
49 Millionen Euro ist der Windpark Pretul die größte Investition in der Unternehmensgeschichte der Bundesforste.
Für das heurige Jahr sind noch Rückbauten und Rekultivierungen geplant, bei denen Kranstellflächen,
Bauflächen und Umladeplätze begrünt und mit regional typischer Flora wie Schneeklee, Alpenrotschwingel
oder Rotem Straußgras bepflanzt werden.
Öko-Windpark mit MTB-Trail und Alpin-Spielplatz
Die Errichtung des Windparks wird von umfangreichen ökologischen und touristischen Maßnahmen begleitet.
„Als Naturraumbetreuer ist uns die naturverträgliche Gestaltung des Projekts ein besonderes Anliegen“, betont
Georg Schöppl. „Wir haben unser naturschutzfachliches Know-how sehr stark in das Projekt eingebracht und Maßnahmen
umgesetzt, die weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. So wurde etwa gemeinsam mit der Bergwacht
und Landjugend das angrenzende Schwarzriegelmoos - das östlichste Hochmoor der Alpen - renaturiert. Mit Weidefreistellungen
haben wir auf rund 40 Hektar den Lebensraum für Birk- und Auerwild verbessert, Altholzzellen angelegt und
mit regional typischen Baumarten und Gehölzen wie Tanne, Bergahorn, Eberesche, Grauerle und Bergulme aufgeforstet.
In Summe wurden mehr als 1.500 Jungbäume im Projektgebiet gepflanzt.“ Für heuer ist die touristische
Attraktivierung des Gebietes geplant. Dazu zählen die Errichtung einer Mountainbike-Strecke auf der Pretul,
die Gestaltung eines Besuchersteges und einer Naturbeobachtungsplattform im Schwarzriegelmoos sowie die Errichtung
eines Alpin-Spielplatzes gemeinsam mit den Naturfreunden beim Rosegger-Haus auf der Pretulalpe. Die Fertigstellung
der Maßnahmen soll bis Herbst 2017 erfolgen.
Starkwindstandort Pretul
Aufgrund seiner Höhenlage auf rund 1.600 Meter Seehöhe zeichnet sich der Standort auf der Pretul durch
besonders starkes Windaufkommen aus. Der Windpark liegt auf den Gemeindegebieten Langenwang, Mürzzuschlag,
Ratten und Rettenegg und wurde in einer Vorrangzone des Landes Steiermark errichtet. Die Windräder reichen
von der Amundsenhöhe über die Retteneggeralm bis zum Schwarzriegelmoos. Zum Einsatz kommen spezielle
Windenergieanlagen des Typs Enercon E82-E4 mit einer Nabenhöhe von 78 Metern und einem Rotordurchmesser von
82 Metern, die für Starkwindstandorte entwickelt wurden. „Die Windräder sind auf extrem kalte Witterungsverhältnisse
ausgelegt und können bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad betrieben werden“, erklärt Georg Schöppl.
Spezielle Sensoren schalten die Anlagen bei Eisansatz automatisch ab, bevor das Eis durch die eingebaute Rotorblattheizung
kontrolliert abgetaut wird.
|