Rabmer-Koller: „Ausgaben für die Versicherungsleistungen sind im Vorjahr um 641 Millionen
Euro gestiegen.“
Wien (hvb) - Mit einem vorläufigen Gebarungsüberschuss in Höhe von 81 Millionen Euro werden
die Krankenkassen das vergangene Jahr positiv abschließen. Bei einem Gesamtbudget von rund 18 Milliarden
Euro - und damit deutlich höheren Versicherungsleistungen als im Jahr davor - schreiben bis auf einen alle
Krankenversicherungsträger positive Zahlen. Während die Beiträge um 464 Millionen Euro gestiegen
sind, haben sich die Leistungen für die Versicherten von 2015 auf 2016 um 641Millionen Euro erhöht.
„Unser Ziel war und ist es, dass wir die Sozialversicherung effizient weiterentwickeln und jeder Krankenversicherungsträger
aus eigener Kraft ausgeglichen bilanziert, um so medizinische Innovationen und Leistungen finanziell zu bewältigen.
Seit 2006 haben die Krankenkassen insgesamt 44 Prozent mehr für Versicherungsleistungen ausgegeben und damit
aktiv in die Gesundheit der Menschen investiert“, betont Ulrike Rabmer-Koller, Vorsitzende des Verbandsvorstands
im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, bezugnehmend auf das nun vorliegende
vorläufige Jahresergebnis für 2016.
Es war sogar möglich, neue Leistungen wie die Gratiszahnspange für Jugendliche, die Neuerrichtung von
insgesamt 343 Betten in vier Versorgungsregionen für die Kinderrehabilitation, den Ausbau der Gesundheitsförderung
und Prävention, laufende Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung auf Krankenschein oder die Verbesserung
in der Versorgung von Krebspatienten mit innovativen, neuen Medikamenten zu erbringen. „Die Sozialversicherung
muss auch in Zukunft leistungsfähig bleiben und die medizinische Versorgung sowie Innovationen sicherstellen.
Wichtig ist, dass das Geld zielgerichtet und auch in den Aufbau weiterer Versorgungsstrukturen im niedergelassenen
Bereich – Stichwort Primärversorgung und Facharztzentren – eingesetzt wird. Dazu müssen wir auch laufend
Effizienzsteigerungen umsetzen und die Services modern und kundenorientiert erbringen“, so Rabmer-Koller.
Laut neuesten OECD-Daten sind die öffentlichen Gesundheitsausgaben in den vergangenen Jahren deutlich stärker
gestiegen als das Bruttoinlandsprodukt: Betrugen sie 2006 noch 10,1%, so sind es derzeit 11,1% - wobei sich der
Anteil der öffentlichen und der privaten Ausgaben laut OECD seit 1990 in einem stabilen Verhältnis zueinander
entwickelt. „Das zeigt, dass die Sozialversicherung kontinuierlich mehr Mittel in das Gesundheitssystem investiert.
Die Fakten widersprechen auch deutlich den oft wiederholten Spar-Vorwürfen der Ärztekammer“, so Rabmer-Koller
weiter. Auch in den kommenden vier Jahren von 2017 bis 2021 können laut Beschluss der Bundesregierung insgesamt
13,9 Milliarden Euro mehr in das Gesundheitssystem fließen - und nicht weniger.
Der Krankenversicherung ist es jedenfalls in den vergangenen Jahren gelungen, einen Schuldenstand von 1,1 Mrd.
Euro aus dem Jahr 2008 trotz vollem Leistungsspektrum abzubauen. „Die kommenden Jahre bringen neue Herausforderungen
mit sich. Wenn wir nicht weiterhin auf Maßnahmen setzen, die sich positiv auf das Finanzergebnis auswirken,
so könnte das in den Folgejahren deutlich negative Auswirkungen auf die Finanzgebarung haben. Wir brauchen
in dieser Phase Mut zu Reformen und eine weitsichtige Ausgabenpolitik, um neue Leistungen und Verbesserungen finanzieren
zu können. Wie jeder Haushalt muss auch die Sozialversicherung mit dem Geld auskommen, das ihr zur Verfügung
steht“, so Rabmer-Koller abschließend.
Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische Dach über
der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. Die Sozialversicherung garantiert
unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige Gesundheitsversorgung und eine
sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,5 Millionen Menschen anspruchsberechtigt (Versicherte und mitversicherte
Angehörige).
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