Die Luftqualität entlang der A22 ist verbesserungswürdig. Das Land macht die staatlichen
Behörden seit Jahren darauf aufmerksam. Bisher vergeblich.
Rom/Bozen (lpa) - Messungen, die in Bozen und Brixen sowie an anderen Orten entlang der A22 durchgeführt
wurden, ergaben, dass die Stickstoffdioxyd-Grenzwerte überschritten werden. Die Landesagentur für Umwelt
hat deshalb 2010 in Absprache mit den Gemeinden Bozen und Brixen zahlreiche Maßnahmen ausgearbeitet und umgesetzt.
Zu diesen gehört die Erneuerung des öffentlichen Fuhrparks, die Kontrolle der Stickstoffdioxyd-Emissionen
bei Heizanlagen, der Ausbau des Radwegenetzes und die Verkehrsbeschränkungen in den Städten Bozen und
Brixen, die Einführung des KlimaHaus-B-Standards 2012 und die Einführung des KlimaHaus-A-Standards 2017
sowie die Nutzung der Abwärme der Müllverbrennungsanlage in Bozen durch den Ausbau des Fernwärmenetzes.
"In diesen Bereichen haben wir als Land und als Gemeinden die Möglichkeit, konkrete Maßnahmen umzusetzen,
und das ist auch geschehen", betonte Umweltlandesrat Richard Theiner. "Wenn man aber die Luftqualität
entlang der Brennerroute nachhaltig verbessern will, dann braucht es Maßnahmen, welche die Brennerautobahn
betreffen. Aber dafür sind uns leider die Hände gebunden, denn für die A22 ist ausschließlich
der Staat zuständig."
Bereits 2011 hat die Landesregierung deshalb die Einberufung eines technisches Komitees gefordert, das dann im
November 2013 ins Leben gerufen wurde. In diesem Komitee, das beim Präsidium des Ministerrates in Rom angesiedelt
ist, sitzen neben der Landesumweltagentur auch Vertreter mehrerer Ministerien (Umwelt, Verkehr, Gesundheit, Innenministerium).
"Das Komitee hat sich seitdem mehrmals getroffen, jedoch konkrete Entscheidungen gab es bisher keine",
beklagte der Direktor des Amtes für Luft und Lärm, Georg Pichler, der die Landesumweltagentur im Komitee
vertritt.
Das ist auch der Grund, wieso Landesrat Theiner und Landeshauptmann Arno Kompatscher mehrere Schreiben an den Vorsitzenden
des Komitees und an Verkehrsminister Graziano Delrio geschickt haben, in denen sie eine rasche Bearbeitung und
Genehmigung der vorgeschlagenen Maßnahmen fordern. Etwa eine Abänderung des Straßenverkehrskodex,
damit neben Maßnahmen der Verkehrssicherheit auch Maßnahmen aus Umweltschutzgründen, wie zum Beispiel
Geschwindigkeitsbegrenzungen, möglich werden.
Um nicht untätig abzuwarten, hat die Landesregierung gemeinsam mit der Autobahngesellschaft, der Provinz Trient,
der UNI Trient, dem TIS und der Firma CISMA im September 2016 ein EU-Projekte namens BrennerLEC (lower emissions
corridor) gestartet. Dabei wird auf der Autobahn eine Pilotstrecke ausgewiesen, um eine dynamische Steuerung der
Geschwindigkeit zu testen. Ziel des Projektes ist zum einen die Verbesserung der Luftqualität und zum andere
die Reduzierung der Staugefahr. Die ersten Tests sind bereits angelaufen.
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